Der TSV 1860 erlebt in Freiburg seinen Breis-GAU

Verpatztes Dreijähriges für Sechzigs Trainer Köllner: Der TSV 1860 kassiert unter dem 52-Jährigen erstmals drei Pleiten in Serie und purzelt aus den Aufstiegsrängen. "Es tut mir leid für unsere Fans."
Matthias Eicher
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Wie begossene Pudel: Die Löwen nach der 0:2-Niederlage beim SC Freiburg II.
IMAGO / Fotostand Wie begossene Pudel: Die Löwen nach der 0:2-Niederlage beim SC Freiburg II.

Freiburg - Drei Jahre lang steht Michael Köllner jetzt bei den Löwen an der Seitenlinie. Drei Kerzen hatte das kleine Küchlein, das ihm Kapitän Stefan Lex aus diesem feierlichen Grunde überreichte. Drei Punkte sollten es endlich wieder sein, um den Bock umzustoßen. Doch zum Leidwesen der Löwen wurde es, was es unter Köllner noch nie gab: die dritte Pleite in Serie.

0:1 bei Schlusslicht Bayreuth, 0:1 gegen den 1. FC Saarbrücken, jetzt die dritte Nullrunde: Durch das 0:2 (0:1) des TSV 1860 beim SC Freiburg II am Mittwoch sind Köllners Kicker zu allem Überfluss auch noch zum ersten Mal in der laufenden Saison einen Aufstiegsplatz los. Nach einer uninspirierten, teils unterirdischen Leistung mutloser Sechzger ist nicht nur Gegner Freiburg, sondern auch noch der Wehen Wiesbaden und der 1. FC Saarbrücken am neuen Tabellen-Fünften vorbeigezogen. Blauer Breis-GAU!

0:2-Niederlage beim SC Freiburg: Lex entschuldigt sich bei den Fans

An Jubilar Köllner und Gratulant Lex lag es auch, den jähen Abwärtstrend der Giesinger zu erklären. "Es tut mir leid für die Fans. Sie fahren hierher und sehen so eine Leistung", meinte Spielführer Lex über nicht nur spielerisch, sondern auch kämpferisch wie mental schwache Löwen: "Das ist bitter." Sein Fazit, das noch viel bitterer schmeckte: "Wir haben vieles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen haben."

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Letzten Endes lief dieses Spiel genau so, wie es sich so manch pessimistischer Sechzger-Anhänger wohl schon im Vorfeld ausgemalt hatte: Der SCFII ist gut drauf, bei uns läuft's nicht - könnte eng werden! Es wurde eng: Schon nach fünf Minuten zappelte der Ball erstmals im Netz: Kehl zimmerte die Kugel unhaltbar für Torhüter Marco Hiller in den Winkel. Dabei hatte Köllner doch ganze sechs Wechsel in der Startelf vollzogen, um die formstarken Freiburger irgendwie in den Griff und sein eigenes Team endlich wieder zu einer Leistungsexplosion zu kriegen.

TSV 1860: Auch die drei Wechsel zur Pause bringen nichts

Ausgebremst von dem frühen Schock entwickelte sich aus Sechzger-Sicht ein Duell, in dem man nur zu deutlich spürte, wer Selbstvertrauen im Tank hat und wer seine (Aufstiegs-)Felle davonschwimmen sieht. Das Pausenfazit von Co-Trainer Stefan Reisinger bei "Magenta Sport" sagte schon alles: "Es fehlt die Galligkeit, die Entschlossenheit. Wir werden drei Mal wechseln, damit wir frischen Wind reinbringen. Sonst wird es schwer, dieses Spiel noch zu gewinnen."

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Doch auch Torschützenkönig Marcel Bär, Flügelflitzer Albion Vrenezi und Rechtsverteidiger Christopher Lannert sollten nicht helfen. Im Gegenteil: Nach einigen forschen Löwen-Minuten, die man nur mit viel Wohlwollen aus Aufbäumen bezeichnen kann, sollte es noch schwieriger werden. Mika Baur traf nach gut einer Stunde im Nachschuss ins Sechzger-Herz und ließ schon zuvor hängende Köpfe der Köllner-Mannen noch tiefer sinken.

TSV 1860 beim SC Freiburg offensiv komplett harmlos

Und was sagt Coach Köllner zu dem Desaster, das noch hätte schlimmer ausgehen können? "Wir haben zwei richtig blöde Tore gefressen", meinte der Oberpfälzer, "der erste geht direkt in den Winkel rein und der zweite nach der Halbzeit, als wir eigentlich gut rausgekommen sind."

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Eigentlich? Selbst der so konstruktive Coach, der seine Elf als "zu harmlos" bezeichnete, dürfte nicht mehr erkannt haben als ein kurzes Aufflackern. Yannick Deichmann war es, der nach dem 0:1 und direkt nach dem Seitenwechsel jeweils eine Schusschance vergab (10./47.). Viel mehr kam da nicht vom TSV, zu dem an diesem gebrauchten Abend die Bezeichnung "Trauerspielverein" gepasst hätte.

Mit dem letzten Aufeinandertreffen vor der WM-Winterpause am Montag (19 Uhr) gegen RW Essen steht und fällt, zumindest stimmungstechnisch, nun die ganze Hinserie. Ob die Löwen ihre Häupter bis dahin nochmal hoch bekommen?

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3 Kommentare
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  • Schwarzwaelder am 10.11.2022 12:48 Uhr / Bewertung:

    Das hat sich schon länger abgezeichnet durch die Ergebnisse wollte es nur keiner sehen.

  • Der Innsbrucker am 09.11.2022 23:45 Uhr / Bewertung:

    Köllner: " wir haben zwei richtig blöde Tore gefressen." Mag sein, dass erklärt aber nicht den desolten Zustand der Truppe für den MK verantwortlich ist. Die letzten drei Spiele ohne ein eigenes Tor verloren. Ein völlig verunsichertes Team und ein konzeptionsloser Trainer. GG ist aus "Feigheit" vor der Öffentlichkeit abgetaucht.
    Trainer und Mannschaft haben mit dem Spiel gegen Freiburg den Offenbarungseid geleistet. ... und es ist keiner da , der Entscheidungen trifft wie es weitergeht.
    Gute Nacht Löwen, der letzte macht bitte noch das Licht aus.

  • Kaiser Jannick am 10.11.2022 13:36 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Innsbrucker

    Klar ist ein so frühes Gegentor immer unangenehm, vor allem dann, wenn man eh den falschen oder wie meist bei uns gar keinen Matchplan hat.

    Aber der Vorteil ist, dass man danach 85 Minuten Zeit hat, sich zu fangen, das Gegentor weg zu stecken, zu kämpfen, zu rackern, zu beißen, sein Spiel aufzuziehen, Tore zu schießen, das Spiel zu drehen und als Sieger vom Platz zu gehen.

    Das alles war nicht nur gestern nicht zu sehen, auch in BT fehlte es schon himmelweit.

    Und was sagt der oberpfälzische Philosoph dazu?
    "Der Platz war tief, es war windig, es hat geregnet".
    Ja klar, nur immer da, wo seine Versager dilettiert haben, die Freiburger hatten hingegen Platz und Wetter in Perfektion, Wettbewerbsverzerrung sozusagen.
    Und MK kann mal wieder nichts dafür, wie immer.

    Stellt ihn frei, jetzt sofort, bitte, bevor er durch seine Stümperei die an sich gute Truppe noch mehr verunsichert und den Abstand zu Platz 2 noch größer werden lässt. Jetzt sind 2 Monate Zeit für den Neubeginn, nützt sie!

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