Der Serien-Köllner: Warum der TSV 1860 so schwer zu schlagen ist
München - Michael Köllner thront mit dem TSV 1860 am fünften Spieltag der Dritten Liga ganz oben. Drei Siege, zwei Remis und null Niederlagen haben die Löwen aneinandergereiht – und auch zuletzt mit dem 1:1 bei Hansa Rostock mit Ach und Krach die Premieren-Pleite verhindert. Sieht ganz so aus, als würden sich die Serien-Sechzger zu ihrem nächsten Akt aufschwingen.
Als Cheftrainer Michael Köllner im November vergangenen Jahres bei den Giesingern anheuerte, legte er los wie die Feuerwehr: 14 Spiele ohne Niederlage und der "Durchmarsch" in der Tabelle – vom unteren Drittel bis ganz nahe an die Spitze. "Die Serie gibt Rückenwind. Da kannst du dann auch einen Rückstand wegstecken", erklärte Köllner damals - und steckte gleich mehrere Rückstände weg.
TSV 1860 will in die 2. Liga
Letztlich reichte es bekanntlich für ein Aufstiegsfinale am letzten Spieltag gegen Ingolstadt, der ganz große Wurf gelang aufgrund der 0:2-Pleite Anfang Juli und entsprechender Ergebnisse der Konkurrenz nicht.
Aber: Eine Drittliga-Spielzeit später greifen Köllner und seine Sechzger wieder an. Das Ziel ist klar, wenngleich es unter den Giesingern (mit Ausnahme von Sascha Mölders in einem TV-Spot) keiner so direkt ausgibt: Sechzig will in die Zweite Liga, am besten mit der nächsten Köllner-Serie. Mach's nochmal, Michi!
TSV 1860 erkämpft sich mit Glück ein Remis in Rostock
Mit dem Selbstvertrauen des bärenstarken Auftakts startete der TSV auch zuletzt bei Aufstiegskandidat Rostock abgezockt und stabil. "Die 1. Halbzeit war sehr gut, sehr kontrolliert. Die ersten 20 Minuten waren das Beste, was wir in dieser Saison gespielt haben", freute sich Köllner, um nach der Pause ein Powerplay des Gastgebers über sich und seine Elf ergehen lassen zu müssen.
Auch eine Qualität: Sechzig wankte zwar, aber Sechzig ist nicht gefallen. Die Köllner-Elf musste sich zwar bei Torhüter Marco Hiller sowie dem Unparteiischen für ein übersehenes Handspiel von Stephan Salger bedanken, doch sie schaffte es, selbst die Schlussphase in Unterzahl zu überstehen.
1860 ist offensichtlich schon wieder schwer zu schlagen.
TSV 1860 rechtfertigt sich für Erdmanns Torjubel
Keine schlechten Voraussetzungen also, um wieder zum Serientäter zu werden. Vorausgesetzt, die Löwen stellen sich nicht selbst ein Bein, Stichwort "Täter": Aktionen wie der Torjubel von Dennis Erdmann (Finger-Geste aus der Hose, martialische Kehlenschnitt-Geste per Internet) sind ebenso deplatziert wie Sechzigs Rechtfertigungsversuche in der "Bild": "Wir geben jedem Spieler die Möglichkeit, einen Jubel zu wählen, der nahe an seiner Persönlichkeit ist. Dennis hat sich für diesen entschieden, der seinem Spielstil entspricht und keinerlei andere Bedeutung hat."
1860 reagierte schließlich am Montagabend mit einer offiziellen Stellungnahme gegen Gewalt und Rassismus, in der man zumindest Erdmanns Instagram-Jubel bedaure und erklärte, dass dieser schon vor Saisonbeginn – also weit vor der Enthauptung eines Mannes in Frankreich am Freitag – aufgenommen worden sei und auch "keinerlei politische Gesinnung" darstelle. Eine glückliche Figur gibt der TSV damit nicht ab: Die folgerichtige Erklärung, künftig auf Jubel-Gesten der zweifelhaften Art zu verzichten, blieb der Verein schuldig.
TSV 1860: Harte Probe für die Unbesiegbarkeit der Blauen
Die Unbesiegbarkeit der Blauen wird noch in dieser Woche auf eine harte Probe gestellt, beziehungsweise gleich auf zwei Proben: Im Rahmen der ersten Englischen Woche der Saison stehen das Heimspiel gegen FC Saarbrücken (Mittwoch, 19 Uh, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) und das Derby bei der SpVgg Unterhaching an (Montag, 19 Uhr).
Beide Klubs dürften Revanche-Gelüste haben: Das Team von Ex-Trainer Daniel Bierofka hatte die Saarländer in der Aufstiegsrelegation 2017/18 besiegt, die Hachinger haben vergangene Saison gleich drei Derbys verloren (2:3 und 0:3 in der Liga, 3:4 i.E. im Totopokal-Viertelfinale). Fünf Spiele, keine Pleite also gegen die beiden Klubs. Ob die Serie auch am späten Montagabend noch Bestand hat?