Der Bär-Booster: Zahlen belegen, dass der TSV 1860 ohne Sascha Mölders besser ist
München - Wie soll man nur den Alphalöwen und Torschützenkönig ersetzen? Wer soll bei 1860 nur in die schier riesengroßen Fußstapfen der vermeintlich unersetzlichen Stoßstürmer-Ikone treten und die Tore schießen? All diese Fragen, die viele Löwen im vergangenen Jahr plagten, lassen sich inzwischen mit einem Namen beantworten: Marcel Bär.
Seit dem Mölders-Abgang: Bär ballert sich durch die 3. Liga
Nach dem Aus des sportlich wie charakterlich umstrittenen Sascha Mölders, der seine Fußballerschuhe mittlerweile für Regionalligist Sonnenhof Großaspach schnürt, ist mit Bär der einstige Zweitliga-Profi von Eintracht Braunschweig mehr als nur in die Bresche gesprungen: Der 29-jährige Gifhorner liegt in der Torjägerliste der laufenden Saison mit 14 Saisontoren schon auf Rang zwei.
Wie auch die Statistiken zeigen, ist die Mölders-Mania der Vorsaison in der Hinrunde längst ausgeplätschert. Mittelprächtige Löwen, die im letzten Spiel mit Mölders Anfang Dezember ein 2:5-Debakel gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg erlitten, klopfen nicht zuletzt durch die Tore des athletischen Angreifers momentan wieder oben an. Die AZ zeigt anhand der Daten von Opta: Sechzig ist dank des Bär-Boosters wieder mittendrin im Aufstiegsrennen.
Marcel Bär schießt den TSV 1860 derzeit von Sieg zu Sieg
Bärs Explosion: Schon nach dem Magdeburg-Spiel und der nachfolgenden Demission von Mölders drehte Bär auf: Zuvor nur fünf Saisontreffer in 17 Drittliga-Spielen auf dem Konto, lieferte der nominelle Mölders-Ersatz an vorderster Front schon in den fünf Spielen nach dem Aus des Alpha-Löwen satte fünf Tore und einen Assist.
Auch die jüngste Siegesserie von vier Dreiern in Folge hat der TSV auch seiner vordersten Speerspitze zu verdanken: Bär netzte in allen vier Partien jeweils ein Mal ein, beim jüngsten 2:0 bei Viktoria Berlin bereitete er den zweiten Treffer des Tages auch noch vor. Unter dem Strich seit dem Mölders-Aus: neun Treffer in zwölf Spielen, und damit eine deutliche Steigerung. Zuvor alle 254 Spielminuten für einen Treffer gut, trifft Bär nun im Schnitt alle 118 Minuten.
3. Liga: Keiner ist derzeit so kaltschnäuzig wie Marcel Bär
Doch nicht nur das: Wenngleich sich der Angreifer zuletzt selbst für eine vergebene Chance zum 3:0 in Berlin rügte, steigerte er seine Verwertung von Großchancen von anfangs elf auf phänomenale 75 Prozent - der ligaweit beste Wert in diesem Zeitraum unter allen Stürmern (mit mindestens fünf Großchancen). Selbst bei den Zweikampfwerten legte Bär mit einer Steigerung von 40 auf 47 Prozent sichtlich zu. Für einen Stürmer eine starke Zahl.
Mölders ließ in den Monaten vor seinem Abgang deutlich nach
Mölders schleichender Abstieg: 22 Saisontore, ältester Torschützenkönig im deutschen Profifußball, Dreh- und Angelpunkt der Sechzger: Der inzwischen fast 37-jährige Angreifer war im Spiel der Blauen seit dem Neuanfang in der Regionalliga Bayern im Sommer 2017 schlicht nicht wegzudenken.
Dabei zeigen schon die Mölders-Werte der Hinrunde: In seinen 18 Saisonspielen hatte Mölders pro Spiel 0,94 Großchancen, also knapp eine pro Spiel. Seine fünf Tore entsprechen einer Chancenverwertung von nur 13 Prozent. Zum Vergleich: Der Wert von Bär liegt, auch auf die gesamte Spielzeit gerechnet, bei deutlich besseren 41 Prozent.

Der TSV 1860 ist seit dem Mölders-Abgang deutlich effizienter
Sechzigs Paradigmenwechsel von der Mölders-Mania zum Bär-Booster: Trainer Michael Köllner ließ nach Mölders' Abschied zuerst vermehrt auf Konter spielen, mittlerweile presst 1860 im 4-1-4-1-System wieder aggressiver. Insgesamt lässt sich feststellen, dass 1860 ohne Mölders auch im Kollektiv effizienter geworden ist (44 Prozent zu 18 Prozent).
Fazit: Fixpunkt Mölders hat neben seinem schwierigen Charakter auch sportlich deutlich nachgelassen. Es ist aber auch der Explosion von Bär geschuldet, dass bei den Löwen kein Hahn mehr nach seinem Vorgänger kräht.