Interview

1860-Kapitän Stefan Lex: "Die Lauerstellung liegt uns Löwen besonders"

Ober-Löwe Lex spricht über die erste Gelbsperre seiner Karriere und die Lage der Sechzger im Endspurt.
Matthias Eicher
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Erhielt die erste Gelbsperre seiner Karriere: Löwen-Kapitän Stefan Lex. (Archivbild)
Erhielt die erste Gelbsperre seiner Karriere: Löwen-Kapitän Stefan Lex. (Archivbild) © imago images/Ulrich Wagner

München - AZ-Interview mit Stefan Lex: Der 32-jährige Erdinger ist seit dem Mölders-Aus der neue Sechzig-Kapitän.

AZ: Herr Lex, zuerst müssen wir über diese eine Szene aus dem letzten Spiel bei Viktoria Berlin (2:0) sprechen: Schwalbe oder nicht? Sie haben geschimpft wie ein Rohrspatz.
STEFAN LEX: Also wenn das eine Schwalbe war, dann weiß ich auch nicht mehr! Mein Gegenspieler berührt mich, ich bin in vollem Lauf. Ich hab' dann zum Schiri gesagt: "Du musst ja keinen Elfer pfeifen!" Nachdem ich in der ersten Halbzeit schon einen bekommen habe, meinen da manche Schiris, dass derselbe Spieler nicht gleich zwei Mal einen kriegen soll. Leider hat meine Ansage - überraschenderweise - nichts daran geändert, dass er trotzdem Gelb gezeigt hat.

Wie grantig sind Sie, dass Sie deshalb im Verfolgerduell bei Waldhof Mannheim fehlen?
Es ärgert mich schon, denn ich bin nun wirklich nicht für Schwalben bekannt. Ganz im Gegenteil: Es ist die erste Gelbsperre meiner ganzen Karriere. Ich hab' auch noch nie einen Platzverweis bekommen. Jetzt als Kapitän muss ich vielleicht dazwischenhauen. Es ist unglücklich, dass ich bei dem schweren Spiel in Mannheim fehle, aber wir haben auch danach noch jede Menge schwere Spiele. Günstig ist es nie.

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Thema Tabellen: Auf welche schauen Sie am meisten? Bundesliga, Drittliga-Tabelle, die "türkgücülose" Variante oder bei Heimatklub FC Eitting in der Kreisliga?
Ich schaue auf gar keine die ganze Zeit und sage auch unseren jungen Spielern: "Lasst das am besten bleiben!" Natürlich kriegt man mit, wie es ausschaut. In der Bundesliga ist es ganz oben zum Glück wieder spannender. Darüber freut sich wohl ganz Deutschland, wir aus Sechzger-Sicht noch ein bisserl mehr. In der Dritten Liga sollten wir auf uns schauen: Wir sind grade gut drauf und haben uns unsere Punkte nicht erschwindelt.

Stefan Lex hofft auf "ein nettes Tabellenbild" zum Saisonende

Zuletzt waren es vier Siege am Stück. Ihr Fazit zur Entwicklung der Löwen?
Wir haben vier gute Spiele abgeliefert. In der ersten Halbzeit gegen Zwickau war's nicht so prickelnd, aber danach in Überzahl, die wir in der Vergangenheit nicht immer so gut ausgespielt haben, haben wir das Ding gedreht. Danach haben wir auch gegen den 1. FC Kaiserslautern verdient gewonnen, gegen Verl und in Berlin zwei Arbeitssiege eingefahren. Klar kann man meckern, dass wir viele Chancen ausgelassen haben. Aber es waren stabile, dominante Spiele, wir haben sie alle gewonnen. Vielleicht sollten wir froh sein, dass wir in Berlin nicht fünf Stück geschossen haben. Sonst würde jeder denken, wir sind die Überflieger.

Passendes Stichwort, mit dem wir bei der unvermeidlichen A-Frage angekommen wären: Was sagt der Kapitän über das Aufstiegsrennen und die enorme Erwartungshaltung?
Es kann noch so viel passieren da oben. Wir sollten dabei bleiben, seriös unsere Spiele zu spielen und so viele Punkte einzufahren, wie es geht. Die nächsten beiden Spiele gegen Mannheim und Saarbrücken sind direkte Duelle, die sind sicher hart umkämpft. Wir wissen, was wir drauf haben und dass wir auch solche Kaliber schlagen können. Wenn wir weiter so konstant punkten, wird sich am Ende ein nettes Tabellenbild für uns abzeichnen.

Gekonnt pariert, Herr Lex.
Danke. (lacht)

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Aber trotzdem: Zu Saisonbeginn wurde 1860 von vielen Experten in diese Rolle gedrängt. Aus welchen Gründen kommt 1860 aktuell besser mit dem Druck klar?
Es war auf jeden Fall gut, dass wir den Aufstieg schon komplett verspielt haben, wie schon fünf Mal überall zu lesen war. (grinst) Jetzt sind wir nicht mehr der große Favorit. Magdeburg ist weg, das ist klar. Um die restlichen Plätze spielen viele Mannschaften, das geht runter bis zu Wehen Wiesbaden. Wir spielen demnächst fast jede Woche gegen ein Team, das in Schlagdistanz liegt. Zu Saisonbeginn haben uns Sicherheit und Souveränität gefehlt, jetzt haben wir gewachsene Strukturen, unsere Neuzugänge funktionieren gut. Die Lauerstellung liegt uns Löwen natürlich besonders...

Lex: Marcel Bär "macht es sehr gut, er hat grade einen Lauf"

Ein Löwe lauert besonders gerne ganz vorne: Stürmer Marcel Bär hat schon 14 Treffer erzielt.
Eins steht fest: Ich werde ihn nicht mehr einholen. Cello macht es sehr gut, er hat grade einen Lauf. Aber klar ist auch: Kein Spieler darf nur seine eigenen Wünsche sehen. Der Cello kann noch Torschützenkönig werden, manch anderer Spieler spielt vielleicht um einen neuen Vertrag. Als Kapitän ist es mir wichtig, zu sagen: Wir müssen unseren gemeinsamen Zielen alles unterordnen: In erster Linie geht es um den Verein, aber ich denke, das weiß er, und die anderen Spieler auch.

1860-Ikone Benny Lauth hat im AZ-Interview kürzlich gesagt, 1860 hat keine klare Schwachstelle. Sehen Sie das genauso und in welchen Bereichen noch Luft nach oben?
Als großer Benny-Lauth-Fan würde ich ihm nie widersprechen (lacht), aber ich sehe es genauso: Wir haben hinten mit Marco Hiller einen super Rückhalt, unsere Abwehrkette steht gut und wir spielen uns als Kollektiv viele Chancen heraus. Vorne klappt es auch ganz gut, wir sind nicht so leicht auszurechnen. Trotz Cellos starker Statistiken sind wir nicht nur von ihm als einzigen Torjäger abhängig. Wir haben mehrere Spieler mit fünf, sechs sieben Toren auf dem Konto, die da sind, falls er mal nicht trifft. Bei meinen fünf Treffern könnten schon noch ein paar dazukommen, aber mit zehn Vorlagen bin ich ganz zufrieden.

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Am Sonntag bleibt nur die Zuschauerrolle: Werden Sie Ihren Kollegen vor Ort unterstützen oder auf der Couch mitfiebern?
Grundsätzlich fahren gesperrte Spieler nicht mit. Ich wäre schon sehr gerne dabei, muss ich zugeben. Am liebsten würde ich mich in den Fanblock stellen und die Mannschaft anfeuern, aber das wird wegen Corona nicht gehen. Ich muss nochmal mit dem Trainer sprechen. Ich möchte mich nicht wichtiger nehmen, als ich bin. Wir müssen jedenfalls genauso aktiv spielen wie in den letzten Wochen, dürfen vor einem sehr guten Gegner nicht zurückschrecken. Außerdem: Wir haben aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen. Da hat uns Mannheim ziemlich deprimiert zurückgelassen, wie die damals in unserem Stadion gejubelt haben - das sollten wir nicht auf uns sitzenlassen.

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  • Knitterface am 17.03.2022 09:16 Uhr / Bewertung:

    Naja, letztes Jahr waren sie ja auch in Lauerstellung, haben wichtige Punkte verschenkt und am Ende warst knapp vorbei.

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