Bericht: Elf verletzte Polizisten

Nach dem Skandalspiel zwischen dem FC Ingolstadt und dem TSV 1860 München ermitteln die Ingolstädter Beamten gemeinsam mit den Münchner Kollegen. Deren Bericht liegt nun vor.
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München - Die Löwenfans sind wütend auf das Verhalten der Polizei. Die Verantwortlichen beim TSV 1860 um Präsident Gerhard Mayrhofer, den Trainer Friedhelm Funkel und den Sportchef Florian Hinterberger verurteilen im Gegenzug die Aktionen der Fans während des Spiels. Und 1860-Vize Peter Helfer befürchtet schon ein Geisterspiel.

Der Tag nach dem Derby zwischen dem FC Ingolstadt und dem TSV 1860, das am Ende zu einem Skandalspiel mutierte, dient der Aufarbeitung.

Nach der Polizei aus Ingolstadt hat nun auch die Bundespolizei München ihren Polizeibericht veröffentlicht. Darin steht Folgendes: 

 

Fußballfans“ greifen Bundespolizisten an Bundespolizei stoppt Zug in Petershausen

München – In der Zug-Rückreise von Fußballfans des TSV München von 1860, die nach der 0:2-Niederlage ihrer Mannschaft aus Ingolstadt im RB 59107 nach München zurückfuhren, kam es zu Ausschreitungen. Dabei wurden elf Polizeibeamte und zwei Bahnsicherheitsmitarbeiter verletzt und zahlreiche Sachbeschädigungen begangen.

Nachdem bereits die Anreisephase zum Spiel von aggressiver Grundstimmung geprägt war und es zu Beeidigungen gegen Bundespolizisten sowie Klebeaktionen und Rauchen im Zug gekommen, zudem im Bahnhof in Ingolstadt mehrfach Pyrotechnik gezündet worden war, eskalierte die Situation auf der Rückfahrt vor dem Bahnhof Petershausen.

Rund 600 Reisende, darunter auch Kinder und ältere Personen, nutzten den RB 59107, der Ingolstadt gegen 21:45 Uhr verlies. Kurz vor Petershausen nahmen Beamte im Obergeschoss eines Doppelstockwagens gegen 22:30 Uhr Rauchgeruch wahr. Als sie nach dem rechten sehen wollten, wurden sie, zum Teil von vermummten Personen angegriffen, teilweise auch mit Flaschen beworfen. Zur Abwehr der Angriffe wurden Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Aus Eigensicherungsgründen verließen die Beamten in Petershausen den Wagon, wo erneut Flaschen gegen sie geworfen wurden. Elf Beamte wurden leicht verletzt, sie konnten ihren Dienst aber fortsetzen. In Petershausen wurden nach Sperrung des Zugverkehrs Polizeikräfte, u.a. der Bayerischen Landespolizei sowie Rettungsdienst herangeführt. Nachdem sich die Lage beruhigte, setzte der RB 59107 seine Fahrt fort.

Nach Ankunft des Zuges auf Gleis 26 des Münchner Hauptbahnhofes kam es erneut zu Ausschreitungen.

Dabei wurden zwei Bahnsicherheitsmitarbeiter von einem 28-Jährigen aus Unterschleißheim verletzt. Der Mann, der als „Gewalttäter Sport“ geführt wird, zudem 1,48 Promille Atemalkohol hatte, griff die beiden mit Sprungtritten an und verletzte sie. Bundespolizisten unterbanden die Attacke und nahmen den Mann fest.

Gegen einen 34-Jährigen aus Berg am Laim, der festgenommen worden war, ermittelt die Bundespolizei wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Er warf sich wiederholt mit voller Kraft gegen Beamte, die eine Polizeikette beim Selektieren der Fans bildeten, lies sich mehrfach provozierend zu Boden fallen und schlug wild um sich.

Nach der Ankunft wurden im Wagon zahlreiche Sachbeschädigungen festgestellt. U.a. waren Toilettentüren eingetreten und Deckenverkleidungen beschädigt und der gesamte Wagon massiv verunreinigt. Am Starnberger Flügelbahnhof gingen Scheiben zu Bruch.

Für die Münchner Bundespolizei waren dies aus Anlass einer Zugbegleitung von Fußballfans die bisher schwerwiegendsten Angriffe. Waren es bisher eher Einzelfälle, bei denen sich Personen strafbar gemacht hatten, standen die Beamten nun erstmals im Zug einer größeren Gruppe teilweiser Vermummter gegenüber, die aggressiv und gewaltbereit waren und Beamte verletzten.

Die Bundespolizei dankt sowohl den Einsatzkräften der Bayerischen Landespolizei, die in Petershausen und am Hauptbahnhof geholfen haben die Lage in den Griff zu bekommen bzw. diese im Griff zu behalten, als auch den Bahnsicherheitsmitarbeitern für deren Unterstützung.

Es wurden Ermittlungen wegen Gefährlicher Körperverletzungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung sowie Beleidigung eingeleitet. Ob weitere Straftatbestände vorliegen, und gegen wen ermittelt wird, werden die Auswertungen der Videoaufzeichnungen ergeben.

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