Anders als Mölders: Das sind die Unantastbaren beim TSV 1860

Nach der Maßnahme von Trainer Köllner, Kapitän Mölders auf die Bank zu verfrachten, sind nur vier Löwen-Spieler noch nicht leistungsbedingt raus rotiert. "Man sollte keinen Namenskult betreiben".
Matthias Eicher
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Die 1860-Profis Phillipp Steinhart (l.) und Stephan Salger sind zwei der vier Unantastabaren derzeit.
Die 1860-Profis Phillipp Steinhart (l.) und Stephan Salger sind zwei der vier Unantastabaren derzeit. © imago images/regios24

München - Michael Köllner hat es wirklich getan. Der Trainer des TSV 1860 hat seinen Alpha-Löwen, seinen Kapitän und Torjäger Sascha Mölders im Auswärtsspiel beim SC Verl (1:1) auf die Bank verbannt. Zurecht, denn der zuvor unantastbare 36-Jährige leidet unter akuter Formschwäche. Fragt sich nur: Wer ist überhaupt noch gesetzt?

In den vergangenen beiden Spielzeiten seit Köllners Amtsantritt Ende 2019 lieferte der TSV 1860 stets erfrischenden Offensiv-Fußball. Dies lag auch an Mölders, der mit je 15 Toren und Vorlagen (2019/20 sowie 22 Treffern (2020/21) zur Höchstform aufgelaufen war. Es lag aber auch an der Tatsache, dass Köllner zumeist eine eingespielte Elf an Löwen auf dem Feld hatte.

Der TSV 1860 hat keine klare Startelf

Wie in (fast) jedem anderen erfolgreichen Fußballklub bewährt es sich schließlich, eine schlagkräftige Stammelf zu finden. Und damit wären wir bei einem aktuellen Problem des TSV 1860, das ebenfalls ein Grund für den verpatzten Saisonauftakt ist. Denn: So etwas wie eine relativ klare Startformation haben die Löwen nicht. "Man sollte nicht Namenskult betreiben. Wichtiger ist, dass wir eine geschlossene Mannschaftsleistung hinbringen", meinte Köllner zuletzt zwar.

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Der dazugehörige Schlamassel: Lediglich vier Spieler (!) sind es, die Köllner noch nicht wenigstens ein Mal aus Leistungsgründen aus seiner Startformation gestrichen hat: Torhüter Marco Hiller, Abwehrchef Stehan Salger, Neuzugang Yannick Deichmann und Linksverteidiger Phillipp Steinhart.

Nur vier Spieler sind bisher gesetzt

Dieses Sechzger-Quartett ist es, das sich aktuell die Bezeichnung ans Revers heften darf: die Unantastbaren.

Hiller wurde anfangs zwar durch Ersatztorhüter Tom Kretzschmar vertreten, doch dies lag in seiner Rot-Sperre an den ersten beiden Spieltagen begründet. Der zuverlässige Abwehr-Boss Salger hat nur vier Minuten verpasst. Bei Steinhart, der nur aufgrund seiner Corona-Quarantäne einmal fehlte, ist die Lage klar, wenngleich auch der Linksverteidiger noch nicht zu alter Höchstform aufgelaufen ist: Die defensive Stabilität des 29-Jährigen, seine Offensivpower und seine Standards sind wertvoll für 1860. Der Vollständigkeit sei erwähnt, dass ein gleichwertiger Vertreter fehlt. Nicht ohne Ironie: Konterpart Deichmann ist wegen Marius Willschs Verletzung bekanntlich nur Aushilfs-Rechtsverteidiger, dennoch reichten seine meist soliden Leistungen, um - mit Ausnahme seiner Sperre - jedes Spiel zu machen.

Und was ist mit dem Rest, speziell mit den Führungsspielern? Auch Leistungsträger wie Richard Neudecker und aktuell Semi Belkahia mussten bereits aus sportlichen Gründen pausieren. Der zuvor formschwache Neudecker hat sich inzwischen berappelt, wenngleich er gegen Verl seine Geistesblitze vermissen ließ. Quirin Moll ist zwar Musterprofi und Führungs-Löwe, doch auf dem Rasen noch immer nicht der Alte und daher von Köllner zwischen Verteidigung, Mittelfeld und Bank umhergeschoben. Neuzugang Marcel Bär, Merveille Biankadi und Stefan Lex: Sie alle haben schon (nachvollziehbare) Auszeiten erhalten.

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Die zwei Youngster Belkahia und Dennis Dressel, zuvor nicht wegzudenken, kicken derzeit auch unter ihren Möglichkeiten: Bei Belkahia hatte Köllner jüngst erkannt, dass er nicht "bei der Sache" ist. Bei einem Ausflug zu den Eishacklern des EHC Red Bull München hat sich Köllner dann den Verteidiger (22) zur Brust genommen - und in Verl auf der Bank geparkt. Dressel wurde anfangs von Wechselgedanken ausgebremst, war nur Teilzeit-Kraft. Seitdem schwankt der Mittelfeld-Mann in seinen Leistungen, aber auch zwischen Sechser und Achter. Bei aller hinzugewonnenen Breite im Kader gibt es nur eine Lösung: Köllner braucht mehr unantastbare Löwen, nicht noch weniger.

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7 Kommentare
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  • Hundekrawatte am 28.09.2021 11:58 Uhr / Bewertung:

    Das ist die Trendwende.

  • Der Münchner am 28.09.2021 08:40 Uhr / Bewertung:

    Man kann gegen den Aufsteiger aus Berlin gewinnen, das hat gestern erst der Tabellenletzte gezeigt! Also Aufgeht's, sonst geht's Abwärt's! 🤣

  • Schokoflocke am 28.09.2021 10:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Dazu müssten bei uns aber ALLE ihre Bequemlichkeit abgelegen und die Frage ist, ist wirklich jeder dazu bereit? Da hege ich doch arge Zweifel! Man muss sich nur mal nach den Spielen die Spieler genau anschaun, da fällt mir auf, dass viele Spieler kein durchgeschwitztes Trikot und nasse Haare haben? Wenn ich alles gebe bin ich normalerweise klatschnass geschwitzt, aber davon ist meist nichts zu sehen. Auch wenn man die Roten nicht mag, eines kann man sich von ihnen wirklich abschauen. Selbst nach einem 7:0 Sieg hört man kritische Töne , hingegen bei uns wird ein unentschieden gehypt und gefeiert, die Presse Lobhudelt( der Trainer sowieso), das ich mir oft denke hab ihr nicht alle Latten am Zaun? Solche Dinge sind eben genau das, was den Unterschied ausmacht und zeigt, dass das Geblubber von " Man gehört in die 1 Liga" völliger Humbug ist. Wer Unentschieden wie Siege" feiert" obwohl man 2 Punkte verloren hat , gehört weder in die 1. noch in die 2. Liga.

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