"An ein paar Stellschrauben gedreht": Warum Julian Guttau unter TSV 1860-Trainer Giannikis plötzlich funktioniert

Julian Guttau trumpft beim TSV 1860 derzeit gehörig auf – weil der neue Löwen-Dompteur Argirios Giannikis "an ein paar Stellschrauben gedreht" hat. Und weil er sein Zauberfüßchen nach jedem Training noch ein wenig extra magisch macht.
Matthias Eicher
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Alles Jubel unter Giannikis (v. l. n. r.): Kilian Ludewig, Guttau und Mansour Ouro-Tagba.
Alles Jubel unter Giannikis (v. l. n. r.): Kilian Ludewig, Guttau und Mansour Ouro-Tagba. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Man kann an dieser Stelle guten Gewissens die halbe Mannschaft der Löwen nennen: Kilian Ludewig Michael Glück, Leroy Kwadwo, Tim Rieder, Mansour Ouro-Tagba, Fynn Lakenmacher: Sie alle performen unter Neu-Trainer Argirios Giannikis zuletzt eine Klasse besser als unter Ex-Coach Maurizio Jacobacci.

Und dann wäre da noch ein Mann, der ganz oben auf der weiß-blauen Euphoriewelle surft: Julian Guttau.

Julian Guttau ist der Giannikis-Gewinner beim TSV 1860

"Hey Gutti, schon wieder beim Fernsehen?", scherzte Kapitän Jesper Verlaat im Vorbeigehen, nachdem Guttau einmal mehr zugeschlagen hatte und daher ein gefragter Gesprächspartner der Medien ist. "Aktuell läuft es ganz gut", sagte Sechzigs Matchwinner selbst nach dem 1:0-Arbeitssieg am vergangenen Sonntag gegen den Halleschen FC und musste selbst über sein Understatement schmunzeln: "Ich freue mich natürlich, dass es bei mir persönlich so gut geklappt hat. Wenn du im Fußball so eine Serie hast, auch persönlich, fällt es immer leichter, als wenn du aus einer schweren Phase kommst."

Wie nahezu alle Sechzger kam er aus einer schweren Phase – jetzt ist Guttau Giannikis' Gewinner Nummer eins.

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Julian Guttau: Vier Scorerpunkte in den letzten drei Spielen

Vier Scorerpunkte in den letzten drei Spielen, insgesamt fünf in den ersten sieben Spielen des Jahres 2024 seit dem Amtsantritt des neuen Chefcoaches: Guttau steht sinnbildlich für den Aufschwung des TSV, der mit nunmehr elf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge wohl nichts mehr mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun haben dürfte. Zuletzt auch dank Guttaus Zauberfüßchen: Ausgerechnet seinem Ex-Klub aus seiner Geburtsstadt Halle schenkte der 24-Jährige mit links einen direkten Freistoß ein, den er hinterher aus der Emotion heraus als "extrem geil" bezeichnete: "Den treffe ich ganz gut. Freut mich ungemein für mich persönlich, aber auch fürs Team." Schon gegen Essen hatte Guttau kürzlich per Traumtor für den 2:0-Endstand gesorgt.

Ein dickes Lob gab's auch von einem Löwen, der an Guttaus Schusstechnik schon das ein oder andere Mal verzweifelte: "Nach jedem Training schießen wir noch und ich muss wirklich sagen, dass er eine überragende Schusstechnik hat und die Dinger regelmäßig rechts und links einhaut", beklagte sich Torhüter David Richter mit einem Grinsen, schließlich konnte sie der Torhüter danach nur noch aus dem Tornetz fischen. Von daher habe Richter Guttaus Geniestreich auch kommen sehen: "Ich wusste irgendwie, dass der reingeht. Die Position war genau seine und ich hatte ein gutes Gefühl, dass er den macht."

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Positionsveränderung für Julian Guttau: Zentral statt Linksaußen

Der Schlüssel für Guttaus Leistungsexplosion liegt neben der generell entfesselten Mannschaft und der mit der jüngsten Erfolgsserie einhergehenden, deutlich verbesserten Stimmungslage und dem wiedergewonnenen Selbstvertrauen auch in der Positionsveränderung: Der gebürtige Hallenser läuft nicht mehr auf Linksaußen auf, wie unter Jacobacci, er darf zentraler hinter und um Stoßstürmer Fynn Lakenmacher wirbeln. "Der Trainer hat an ein paar Stellschrauben gedreht", erklärte er über seine Mission, die festgemachten Bälle von Bulle Lakenmacher zu ergattern und zu verarbeiten. Nicht selten glänzten Guttau und Lakenmacher gerade als Duo, das sich gegenseitig bedient, doch auch insgesamt harmoniert Sechzigs Offensive derzeit überdurchschnittlich.

Nicht zuletzt hatte der Halle-Matchwinner gegen seinen alten Herzensverein ein emotionales Duell, das für ihn nicht hätte besser laufen können: "Für mich ist es schon ein besonderes Spiel: Ich komme daher, meine Freunde auch, meine Familie wohnt noch da." Gejubelt hat der Mann aus Sachsen-Anhalt trotzdem, aber respektvoll, wie er erklärt: "Auch nach dem Tor bin ich kein Freund davon groß zu jubeln, weil ich dem Verein schon Respekt zolle, aber dann kommen die Emotionen durch und ich denke in dem Moment nicht daran."

Dafür dürfte sein Sonntagsschuss am späten Abend bei "Gutti" und seinen Spezln noch lange ein Thema bleiben: "Zwei Freunde von mir haben die lange Fahrt trotz dieser Anstoßzeit am Sonntagabend auf sich genommen. Da freut man sich natürlich, wenn die schon mal da sind, dann so einen Schuss rauszuhauen."

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