Alfred Kohlhäufl: Abwehrfehler bringen Niederlage

München - Der große Befreiungsschlag blieb aus. Durch eine 1:2-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli verpasste der TSV 1860 München den Anschluss ans Tabellenmittelfeld. Mit nur noch einem Punkt vor den in der Rückrunde sehr erfolgreichen Paulianern sind die Löwen wieder mittendrin im Abstiegskampf.
St. Pauli kompakt - Löwen ungeordnet
Die Hamburger, zur Winterpause noch tief im Tabellenkeller, hielten an ihrem Trainer Ewald Lienen fest. Stattdessen verpflichteten sie gute Verstärkungen für ihre Schwachstellen in der Mannschaft. In der Rückrunde haben sie bereits 13 Punkte geholt und liegen jetzt nur noch einen Punkt hinter den Münchnern. Sie präsentierten sich in der Allianz Arena als kompaktes und homogenes Team, das nur das spielt, was es kann. Experimente und riskante Aktionen sind bei Lienen nicht gefragt. Selbst nach dem Rückstand verloren sie ihre Ordnung nicht. Die wenigen Torchancen, die ihnen mehr oder weniger geschenkt wurden, haben sie ausgenutzt.
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Die Münchner holten nicht nur Verstärkungen für ihr Team, sondern mit Vitor Pereira auch einen neuen Trainer. Dass da nicht alles sofort perfekt funktionieren kann, ist klar. Aber Eines scheinen die Löwen gelernt zu haben, nämlich dass Fußball ein Laufsport ist. Wer da nicht mitzieht, wird beim Portugiesen wenige Einsatzzeiten haben.
Gegen St. Pauli war die erste halbe Stunde sehr vielversprechend. Lumor erzielte in der 27. Minute nach schöner Vorarbeit von Stefan Aigner die Führung. Eigentlich hatte ich gedacht, dass die Abwehrfehler endlich abgestellt sind. Gegen St. Pauli waren es wieder zwei Schnitzer, die dem Gegner innerhalb von fünf Minuten noch vor der Pause zu den entscheidenden Toren verholfen haben. Dem Ausgleichstreffer für die Gäste ging ein vermeidbarer Querschläger von Sebastian Boenisch voraus. So etwas darf einem Profi nicht passieren. Beim 2:1 für die Gäste passte die Abstimmung zwischen Boenisch und Abdoulaye Ba nicht.
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Bedingt durch den Rückstand agierten die Löwen in der zweiten Halbzeit viel zu hektisch. Es fehlte die ordnende Hand, ein Stratege, der die Mannschaft führte. Sie kamen zwar noch zu ein paar Tormöglichkeiten, aber der große Druck, den man erwartet hatte, blieb aus. Sie spielten zwar über die Außenpositionen recht gut, aber in der Mitte ging nicht viel. Sowohl Ivica Olic als auch der für ihn später eingewechselte Christian Gytkjaer konnten sich im Sturmzentrum nicht in Szene setzen.
Die erste Heimniederlage unter dem neuen Trainer in der Rückrunde bringt die Löwen wieder in Zugzwang. Pereira wird noch viel Arbeit vor sich haben, um seine Mannschaft auf Erfolgskurs zu bringen.