1860 und der Corona-Clinch: Gorenzel beauftragt einen Sportjuristen

Der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860, Günther Gorenzel, will "keine Schuldzuweisungen", erhebt aber Vorwürfe gegen den KSC und beauftragt einen Sportjuristen. Trainer Köllner Kontaktperson, Lex und Belkahia infiziert.
Matthias Eicher
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Vermutlich mit Corona infiziert: Junglöwe Belkahia (r.).
Vermutlich mit Corona infiziert: Junglöwe Belkahia (r.). © picture alliance/dpa

München - Montag, 13 Uhr, Grünwalder Straße 114. Eigentlich hätten Trainer Michael Köllner und Sportchef Günther Gorenzel über das heutige Traditions-Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern sprechen sollen. Stattdessen hieß der einzige Teilnehmer der Zoom-PK Gorenzel. Einziges Thema: der Corona-Ausbruch bei den Blauen.

"Das ist umso bedauerlicher, weil wir in den letzten zwei Jahren aufgrund unserer Maßnahmen - schärfer als vorgeschrieben - nur Einzelinfektionen hatten", klagte Gorenzel.

Die AZ mit allen Fragen und Antworten zum Corona-Clinch bei 1860

Wie ist die Lage bei den Löwen? Der Trainingsbetrieb ist ausgesetzt. "Mehr als die Hälfte der Mannschaft und des Trainerteams sind in häuslicher Quarantäne", erklärte der 50-Jährige: Daher könne 1860 "bis Mitte der Woche nicht trainieren."

Wer hat sich mit Corona infiziert? Gorenzel wollte keine Namen nennen, erklärte aber: "Nach dem Pokalspiel gegen den KSC ist es bei der Dopingkontrolle zu einer Situation gekommen, in der es wohl zu einer Weitergabe der Infektionen an unsere beiden Spieler aufgrund der Distanz, der Dauer und der Tatsache, dass dort teils keine Masken getragen wurden, gekommen ist." Nach AZ-Informationen handelt es sich um Kapitän Stefan Lex und Verteidiger Semi Belkahia, weitere Namen sind nicht bekannt. Das Wichtigste, betonte Gorenzel: "Stand jetzt geht es allen infizierten Spielern gut." Übrigens: Köllner sei nur Kontaktperson.

Etliche Spieler und das Trainerteam der Löwen befinden sich aktuell in Corona-Quarantäne. (Symbolbild)
Etliche Spieler und das Trainerteam der Löwen befinden sich aktuell in Corona-Quarantäne. (Symbolbild) © imago/Ulrich Wagner

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Das Heimspiel am Dienstag gegen Lautern ist nach dem ausgefallenen Derby gegen Türkgücü bereits der zweite Spielausfall. Nach dem 3:2-Sieg gegen Wehen Wiesbaden und der starken Vorstellung gegen den KSC (0:1) heißt es für 1860: Zwangspause. Gorenzel: "Ein Freitesten ist frühestens nach sieben Tagen möglich. Trainieren können erstmal nur Nichtinfizierte und Nicht-Kontaktpersonen." Wie Gorenzel erklärt, werde er als Inhaber der Fußballehrer-Lizenz den Trainingsbetrieb am Mittwoch höchstselbst leiten.

Kann das Auswärtsspiel am Sonntag in Köln stattfinden? Bleibt abzuwarten, aber es wackelt bedenklich. "Darüber sollten wir uns am Freitag unterhalten", verweist Gorenzel auf die nächste Spieltags-PK, wohl erneut eine Corona-PK. Sechzigs Sport-Boss: "Ich werde einen Teufel tun, die Meisterschaft in Frage zu stellen. Während der Pandemie ist es allerdings tatsächlich schwer, einen fairen Wettbewerb sicherzustellen." Muss 1860 in Köln ran, wäre das ein klarer Nachteil.

Corona-Sorgen bei 1860: KSC testete nicht vor DFB-Pokal

Wem macht Gorenzel einen Vorwurf? Dem KSC, wenngleich mit der Aussage, dass es "nicht um Schuldzuweisungen" gehe, recht geschickt angestellt. Gorenzel lässt aber durchblicken: Der KSC hat zwar keine Regeln gebrochen, vor dem Pokalkracher jedoch keine Testungen vorgenommen - ganz im Gegensatz zum TSV, der vor allen Heim- wie Auswärtsspielen testet.

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Pikant: Gorenzel bestätigt auch, sich mit einem "rennommierten Sportjuristen" auszutauschen - zu Konsequenzen sagte er nur: "Wir hoffen, dass alle Beteiligten aus dem Fall lernen." Sechzig wolle eine "akribische Aufarbeitung."

An wen appelliert der Sport-Boss? Gorenzels Generalappell an Verbände wie Vereine: "Ich kann nur an alle appellieren, an die DFL, den DFB und alle Vereine der ersten, zweiten und dritten Liga: Alle Beteiligten stehen in der Pflicht, die Ausübung der Meisterschaft fortzusetzen", so der Österreicher.

Wie steht Gorenzel zur jäh gebremsten Aufholjagd? Die Löwen sind aus dem Tritt, während die Konkurrenz punktet und den Abstand auf die Aufstiegsränge wieder vergrößert. Gorenzel: "Es wird einige Wochen benötigen, bis alle Spieler wieder das Leistungsniveau haben. Wir sind jetzt leider der Leidtragende." Und: Ausgerechnet Aufstiegs-Kontrahent Lautern kann nun gegen Sechzig mit Top-Neuzugang Terrence Boyd antreten. Gorenzels Hoffnungsschimmer: Man müsse "noch enger zusammenrücken" - und kann die Nachholspiele wohl vor Fans bestreiten.

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4 Kommentare
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  • daKalle am 25.01.2022 13:50 Uhr / Bewertung:

    Sehr guter Kommentar! Jetzt sollte es auch der letzte Rote, der mein hier gegen die Löwen zu wettern, kapiert haben!

  • Kaiser Jannick am 25.01.2022 17:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von daKalle

    Danke, aber da bleibt wohl der Wunsch der Vater des Gedanken, weil manche schlichtweg die Berichte nicht komplett lesen, und/oder sie nicht verstehen, und/oder 1860 einfach hassen bzw. in den meisten Fällen vermutlich alles Drei zusammen. Das passt dann aber auch wieder stimmig ins Bild.

  • Der Münchner am 25.01.2022 08:59 Uhr / Bewertung:

    Reicht dem Herrn doch bitte den Tränenauffangkübel und zwar den ganz großen! Die armen Löwen, andere Mannschaften müssen und mußten spielen. Löwen können möglicherweise Ihre Heimspiele dann sogar wieder vor Zuschauern abhalten, was sicherlich ein großer Vorteil wäre, noch dazu gibt es Einnahmen. Da jammert der Herr nicht oder spricht von Wettbewerbsverzerrung! Das ganze Gejammere, nicht nur bei den Löwen, sondern überall in der Sportwelt geht mir langsam auf den Geist. Die Zeiten sind nun einmal so, aber eigentlich geht's überaall nur ums Geld!

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