1860-Trainer Michael Köllner nach Nullnummer in Lübeck konsterniert: "Zufrieden kann man nicht sein"
München - Bitte einsteigen, Löwen: Erst um 15 Uhr am Spieltag startete der TSV-Tross – ein neuer Deal mit der Flieger-Firma "Private Wings" machte es möglich. Blieb nur zu klären, was das Duell auf dem Rasen mit sich bringen sollte: Höhenflug oder Bruchlandung?
Das torlose Remis des TSV 1860 bei Drittliga-Schlusslicht VfB Lübeck sorgt dafür, dass der Löwen-Jubel und die sanften Aufstiegshoffnungen nach dem 4:0 beim Halleschen FC im Nachholspiel des 23. Spieltags wieder verflogen sind. "Am Ende ist es ein 0:0, zufrieden kann man da nicht sein", sagte ein frustrierter Michael Köllner: "Wir haben 14 Eckbälle rausgeholt, haben in der zweiten Halbzeit versucht zu drücken, aber kein Tor gemacht. Wir sind enttäuscht, denn wir wollten unbedingt gewinnen."
Köllner vertraut auf Startelf von Halle-Gala
Doch dafür gab’s zu viele Turbulenzen. Mit Pünktchen Nummer 45 belegt Sechzig wieder Rang vier, der Abstand auf Relegationsrang drei beträgt nach wie vor neun Zähler.
Kein Wunder: Trainer Köllner vertraute exakt der Startformation von Halle. Verwunderlicher: Rot-Sünder Dennis Erdmann war nicht mal im Kader. "Wir spielen gegen einen hochmotivierten Gegner, der alles dafür tut, die Liga zu halten", meinte Köllner vor Spielbeginn und erwartete auf schwerem Geläuf ein "Kampfspiel". Er sollte recht behalten, denn seine Sechzger taten sich schwer.
In einem zerfahrenen Duell sorgte erstmals der VfB für Torgefahr: Semi Belkahia warf sich in letzter Sekunde in einen Schuss von Cyrill Akono (9.). Hüben vergaben Stefan Lex und Phillipp Steinhart jeweils per Kopf (14.), bevor drüben Yannick Deichmann verzog (19.). Auch ein Volley von Neu-Löwe Merveille Biankadi aus acht Metern halblinker Position sollte nicht ansatzweise so gut sitzen wie gegen Halle – und rutschte vom Schlappen (26.).
TSV 1860 kommt gegen Lübeck nicht in Tritt
Zu viele Ballverluste, zu wenig Spielfluss – da konnten die Sechzger glatt den Schlachtgesängen einiger VfB-Fans vor dem Stadion lauschen. In der 38. Minute endlich die erste Großchance, doch Lex verpasste nach Querpass von Biankadi in bester Einschussposition.
Wenig später scheiterte Richard Neudecker per Freistoß an Torhüter Lukas Raeder (42.) und musste im Anschluss verletzt runter. Auch Lübeck blieb gefährlich: Akono tankte sich durch, schoss aber aus zwölf Metern drüber (43.).
"Wir sind nicht so in Tritt gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben", meinte Co-Trainer Oliver Beer bei "MagentaSport" am Halbzeit-Mikrofon. Danach sollte es nicht viel besser werden: Ein Dressel-Hammer und ein Mölders-Schuss wurden noch über das Tor gelenkt (49.). Nur zwei Minuten später kratzte Tommy Grupe einen Lex-Schuss noch von der Linie.
TSV 1860 gegen VfB Lübeck nicht kaltschnäuzig genug
Doch auch diese Szenen zeigten: 1860 fehlte einfach diese Konsequenz von Halle. Immer wieder unterbanden Katastrophen-Fehlpässe das weiß-blaue Angriffsspiel. Zum Verzweifeln für Köllner, der an der Seitenlinie zunehmend grantig wirkte. Musste also ein Mölders-Moment her? Erst zirkelte der Top-Torjäger nach Talligs Vorarbeit im Sitzen am Kasten vorbei (62.), später scheiterte er an Raeder (78.).
"Wir haben in der zweiten Halbzeit noch mal richtig Dampf gemacht, aber wir haben den Ball leider nicht ins Tor gebracht", sagte Dressel über einmal mehr zu viele vergebene Chancen, bevor der weiß-blaue Tross schon wieder Richtung Flieger eilte.
Am kommenden Montag wird es auf Giesings Höhen gegen Dynamo Dresden (19 Uhr) blaue Überflieger brauchen, um gegen den am Mittwoch wieder siegreichen Spitzenreiter zu bestehen.