Eine Löwen-Position schon klar vergeben – doch es gibt noch offene Fragen beim TSV 1860 München
Regensburg - "Daheim hat noch die Sonne gscheint", sagte der sichtlich fröstelnde Linienrichter zu Beginn der zweiten Hälfte mit bayerischem Dialekt in Richtung Sechzger-Ersatzbank mit einem gequälten Lächeln. "Warum bist dann ned dahoam geblieben?", scherzte der ehemalige Löwen-Kapitän und jetzige Co-Trainer Stefan Lex zurück.
Der einstige Spieler hatte gut reden, er war bei einsetzendem Schneeregen dick in seine Trainingsjacke eingepackt. Aber ob die (Schnee-)Löwen auf dem Rasen besser hätten zu Hause bleiben sollen?
TSV 1860 München hält gegen Regensburg gut mit – Löwen-Treffer dank Eigentor
Der TSV 1860 hat beim ersten Aufgalopp des Jahres 2025 eine erste Pleite erlitten. Schon wieder eine dieser Niederlagen, die beim Drittliga-Endspurt 2024 aufs weiß-blaue Gemüt geschlagen hatten.
Bei Zweitliga-Schlusslicht SSV Jahn Regensburg setzte es am Dienstag eine 1:2-Niederlage, bei der Ex-Löwe Andreas Geipl nach einer scharfen Hereingabe vom Morris Schröter per Eigentor unfreiwillig zum zwischenzeitlichen 1:1 traf (39.). Die beiden Treffer ins "richtige" Tor aus Jahn-Sicht hatten Eric Hottmann (35.) und Bryan Hein (77.) erzielt.
1860 zeigte dabei allerdings ein besseres Gesicht, als das Endergebnis erahnen lässt: Der TSV hatte mehrere Großchancen und hätte das Zweitliga-Schlusslicht gut und gerne auch besiegen können. Die alte Leier der bisherigen Spielzeit 2024/25 eben, in der die Giesinger schon so manches zu hadern hatten.
"Es war wichtig für beide Mannschaften, nach der Winterpause wieder reinzukommen", resümierte Cheftrainer Arigrios Giannikis und verwies aufgrund des Schneegestöbers, gefolgt von Nieselregen, auf "sehr schwere Bedingungen", die gewiss auch ihren Teil zu einem "fehlerbehafteten Spiel" beigetragen hatten.
Giannikis wigelt Nachfragen zu Trainingslager und Martinovic ab
Auf AZ-Nachfrage, ob Giannikis wie etwa Auftakt-Gegner 1. FC Saarbrücken (18. Januar, 14 Uhr) lieber im Süden im Trainingslager verweilen würde, wehrte der 44-Jährige ab: "Wir nehmen es wie es kommt, sind letztes Jahr auch hiergeblieben, als ich gekommen bin."
Schlagfertiger Konter des Deutsch-Griechen: "Wir spielen am ersten Spieltag der Rückrunde ja auch hier und nicht in der Sonne." Vor einem Jahr war 1860 mit acht Spielen in Serie ohne Pleite gestartet, die dem taumelnden TSV (Rang 14) jetzt auch gut zu Gesicht stehen würde.
Auch eine zweite Angelegenheit, die der TSV-Trainer nicht (mehr) beeinflussen kann, ließ ihn scheinbar kalt: "Da gibt's kein Lamentieren", sagte Giannikis zur Tatsache, dass der umworbene Angreifer Dominik Martinovic nicht bei 1860, sondern bei Drittliga-Rivale Rot-Weiss Essen unterschrieben hat, um inzwischen schon mit RWE im türkischen Belek zu schwitzen: "Wir haben unseren Kader, jetzt gilt es, den Fokus auf unsere Spieler zu legen." Ob der TSV nochmal zuschlagen werde im Winter, "diese Dinge unterliegen der Geschäftsführung."
Besagte Geschäftsführung, die sich aufgrund des Fehlens eines neuen Finanzbosses weiter auf Christian Werner beschränkt, wollte auf AZ-Nachfrage nur kurz und knapp "keinen Kommentar" zu Martinovic abgeben, schloss den ein oder anderen Neulöwen allerdings auch nicht aus.

Giannikis lässt Dreierkette und vonre Schubert ran – Torwart-Frage bereits geklärt
Weitere Lehren, die der Test-Auftakt mit sich brachte: Giannikis ließ hinten mit einer Dreierkette um Routinier Max Reinthaler agieren, der rechts von Lukas Reich und links von Leroy Kwadwo flankiert wurde. Linksverteidiger Florian Bähr rückte vermehrt ins Mittelfeld, ließ sich in der Rückwärtsbewegung aber phasenweise auch zurückfallen, um die Verteidigung zu stärken. Giannikis fand: "Wir haben nicht viel zugelassen."
Im Sturm brachte der Coach Fabian Schubert und Patrick Hobsch von der Bank, was aber noch keine Rückschlüsse für Saarbrücken liefern sollte: "Wir haben zwei Stoßstürmer und wollten ihnen dieselbe Spielzeit geben." Aufgrund des Giesinger Gestöbers mit weiteren Wechseln war's das schon mit großen Erkenntnissen.
Kein blauer Orkan ist, dass Giannikis im Tor weiter auf Marco Hiller setzen wird – und zwar bei Wind und Wetter: "Die Jungs kriegen alle Spielzeit, um reinzukommen, aber Marco bleibt unsere Nummer eins."
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