1860 im Abstiegskampf: Braver Löwe, böser Tiger

Die Löwen setzen nach der üblen 1:3-Pleite gegen Heidenheim auf Harmonie beim Adventssingen. Dafür kracht es bei einem anderen Kellerklub, dem SC Paderborn. Coach Effenberg feuert drei Spieler.  
S. Raviol, M. Kerber |
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Die Löwen um Okotie stellen sich nach der 1:3-Pleite gegen Heidenheim den Fans, tags drauf gibt’s das gemeinsame Adventssingen.
imago/S. Raviol Die Löwen um Okotie stellen sich nach der 1:3-Pleite gegen Heidenheim den Fans, tags drauf gibt’s das gemeinsame Adventssingen.

Die Löwen setzen nach der üblen 1:3-Pleite gegen Heidenheim auf Harmonie beim Adventssingen. Dafür kracht es bei einem anderen Kellerklub, dem SC Paderborn. Coach Effenberg feuert drei Spieler.

München - Diese Vorlage war schlicht zu gut, um ungenutzt zu bleiben. Und die Löwen-Fans sind im Verwerten solcher sehr viel erfolgreicher als die Spieler auf dem Feld. Beim Adventssingen des TSV 1860 am Samstagabend rief eine Musikerin den rund 300 Fans zu: „Ich sehe, unsere Mannschaft kann singen!“ Ein aufgebrachter Fan rief zurück: „Aber Fußball spielen können sie nicht!“

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Er hatte die Lacher auf seiner Seite, wenn auch Vielen das Lachen im Hals steckenblieb angesichts der desolaten Vorstellung der Sechzger bei der 1:3-Heimpleite am Freitag gegen Heidenheim. Wieder kein befreiender Sieg, 1860 steckt im Tabellenkeller fest, die Fans machten direkt nach der Partie am Zaun ihrem Unmut Luft. Die Spieler in Erklärungsnotstand. Und damit keiner mehr sagt, als gut ist, wurde den Münchner Frustkickern ein Redeverbot erteilt.

 

TSV 1860 Lustlos? Möhlmann fordert Verstärkung

 

„Es ist unglaublich enttäuschend. Wir hatten geglaubt, dass die Mannschaft etwas stabiler ist. Es war eine Chance, das Tabellenende zu verlassen“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer über die Pleite, die manifestiert, dass die Löwen wahrlich mit dem Rücken zur Wand stehen. Mittlerweile liegen fünf Punkte zwischen dem TSV 1860, der eine fast groteske Ansammlung an Fehlern produziert hatte, und einem Nichtabstiegsplatz.

Und so sollte das Adventssingen zur großen Versöhnung werden, alles in Harmonie getränkt werden. Die Löwen um Trainer Benno Möhlmann sangen brav – und weniger fehlerhaft als sie auf dem Platz agierten – den Sechzger-Marsch. Doch wie sehr es bei diesen Löwen, die ja in der Vorsaison dem Abstieg nur durch das Last-Second-Tor von Kai Bülow in der Relegation gegen Kiel entgangen waren, hapert, verdeutlicht die Analyse von Trainer Benno Möhlmann.

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„Es muss sich was ändern, ganz klar. Zu erkennen, dass es selbst gegen einen Gegner zu wenig ist, der mit uns auf Augenhöhe ist, das macht auch mir keinen Spaß. Und aus zwei, drei, vier guten Aktionen Hoffnung herauszukitzeln, da habe ich keine Lust zu.“

 

Tiger Effenberg gibt sich kleinlaut

 

Die Lustlos-Löwen? Möhlmann fordert Verstärkungen, will „zwei, drei“ Neuzugänge im Winter und setzt auf das Prinzip Hoffnung. „Wir haben dann immer noch 15 Spiele, um zu punkten“, sagte Möhlmann. Sportchef Kreuzer fügte an: „Im Dezember ist noch keiner abgestiegen. Die anderen Vereine haben auch Probleme. Glücklicherweise folgen die uns ja in diesem Abstiegsgemetzel.“

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Sie folgen, aber sie reagieren ganz anders. Etwa in Paderborn, da hat Trainer Stefan Effenberg genug von der Nichtleistung seiner Akteure. Nach der demütigenden 0:4-Pleite beim VfL Bochum fauchte der Tiger nicht mehr, er schlug erbarmungslos zu – und suspendierte drei Akteure.

Daniel Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt und können sich einen neuen Verein suchen. „Ich entschuldige mich für das, was wir abgeliefert haben“, sagte der Ex-Bayern-Star, der nach zwei Siegen zum Auftakt in den letzten sechs Spielen nur noch drei Punkte mit Paderborn holen konnte: „Das war katastrophal von der ersten bis zur letzten Minute. Ich kann und werde das nicht tolerieren, ab jetzt wird es bei uns ein bisschen anders.“

Das alles anders wird, hofft man auch bei den Löwen. Am besten schon am Mittwoch (20.30 Uhr) im Pokal gegen Bochum, denn dieser Bewerb war mit den Siegen über Hoffenheim und Mainz immer ein Mutmacher. Vielleicht sogar der einzige.

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