1860-Ende noch in diesem Jahr: Der Fauser-Fahrplan
München - Krisenerfahren und durchsetzungsstark. Mit diesen Eigenschaften wirbt die Stuttgarter Anwaltskanzlei Anchor für ihren Geschäftsführer Markus Fauser. Eigenschaften, die der Schwabe seit seiner Ankunft beim TSV 1860 in Giesing unter Beweis stellen musste.
Zuerst rettete er die Löwen wirtschaftlich vor der Insolvenz, dann stellte er in kurzer Zeit einen Etat samt Überbrückungsfinanzierung auf, die den Sechzgern im Falle eines Aufstiegs selbst die Wettbewerbsfähigkeit in der Dritten Liga sichern soll.
Wie die SZ nun berichtete, ließ sich der Jurist dafür "hübsch dotiert" entlohnen. Was ist dran am angeblichen Mega-Gehalt des Krisenmanagers? Und wie sieht es mit seiner Nachfolge aus? Die AZ hat die Antworten zu den wichtigsten Fragen:
Vertragsende von Fauser: Das Ende naht
Die SZ berichtete davon, dass am Ende dieses Jahres Schluss ist. Und die Anzeichen verdichten sich. Der Geschäftsführer der Sechzger verneinte entsprechende Fragen in den vergangenen Wochen nicht, verwies einzig darauf, dass er eigentlich einen anderen Job habe. Und der sei eben in Stuttgart.
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Präsident Robert Reisinger bekräftigte auf Nachfrage, dass Fauser ein "Interimsgeschäftsführer" sei. Ein vielsagender Hinweis. Bitter: Bei den – wenig verbliebenen – Mitarbeitern der Geschäftsstelle gilt der Sanierungsfachmann wegen seiner Menschenführung und Kompetenz als enorm beliebt. Das war nicht bei jedem Vorgänger so.
Bezahlung von Fauser: Auf Geld verzichtet
Wie "hübsch dotiert" waren seine Verdienste denn nun? In Fachkreisen sind bis zu 4.000 Euro am Tag für einen Sanierungsexperten vom Format Fausers nicht unüblich. Nach AZ-Informationen liegt das Salär des (Noch-)Sechzig-Chefs jedoch weit darunter. Fauser war es stets daran gelegen, zu vermitteln, dass die Löwen kein üblicher Job für ihn sind. Zumal emotional nicht. Gerade von den Fans und ihrer Hingabe zeigte er sich, wenn auch im Hintergrund, immer wieder begeistert.
Den Informationen zufolge verzichtet der Schwabe auf ein Gros üblicher Rechnungssätze, wenngleich seine Entlohnung insgesamt freilich im sechsstelligen Bereich liegen dürfte. Geld, das bei den Giesingern in der Vergangenheit eher an anderer Stelle reihenweise verschwendet wurde. Es sei an die Abstiegsmannschaft erinnert, die, mit dem drittgrößten Etat der 2. Liga ausgestattet, katastrophal scheiterte.
Nachfolge von Fauser: "Rechte Hand" Scharold?
Auch in Fankreisen gibt es viel Lob für Fauser. Wenn, dann wird einzig kritisiert, dass der Geschäftsführer aus dem Schwabenland keinen Stallgeruch habe. Dieses Kriterium kann er freilich gar nicht erfüllen.
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Chefcoach Daniel Bierofka meinte jüngst wiederholt mit Blick auf einen möglichen künftigen Sportdirektor, dass dieser den Verein kennen müsse. Bei einem Geschäftsführer Finanzen gestaltet sich dieser Wunsch ungleich schwieriger. Es handelt sich eben um Experten. Im besten Fall wird dazu noch ein Fußballfachmann gebraucht.
Wie die AZ erfuhr, wird sich intern derzeit zur Personalie Geschäftsführer beraten. Fauser will sich demnach bei der Suche nach einem Nachfolger beteiligen, die Geschäfte auf eigenen Wunsch hin geordnet übergeben, keine Vakanz hinterlassen. Schon beim Kontakt zum möglichen Investor Gerhard Mey soll er eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Wie die Bild berichtet, soll Michael Scharold Fausers Nachfolger werden. Der Diplom-Kaufmann Scharold ist seit April 2017 Finanzdirektor der TSV 1860 München KGaA und zur Zeit die "rechte Hand" von Fauser. Stallgeruch hätte er zumindest.