Nach Horror-Sturz: Wie schwer ist die Verletzung?
Der Sturz von Lindsey Vonn im Super-G der WM von Schladming ließ Schlimmes vermuten – und am Abend verbreitete der US-Skiverband die traurige Gewissheit für die Gesamtweltcupsiegerin. Bänderrisse im rechten Knie bedeuten eine lange Zwangspause.
Schladming – WM-Aus, Saison-Ende und eine lange Zwangspause: Die amerikanische Abfahrts-Olympiasiegerin Lindsey Vonn hat bei ihrem schweren Sturz im Super-G bei den Weltmeisterschaften von Schladming einen Kreuz- und einen Innenbandriss im rechten Knie sowie einen einhergehenden Bruch des Schienbeinkopfes erlitten. Wie der amerikanische Verband am Dienstagabend mitteilte, wird die viermalige Gesamtweltcupsiegerin erst für die Olympia-Saison wieder zurückerwartet.
„Wenn ein Athlet wie Lindsey verletzt ist, ist es immer bitter“, sagte Patrick Riml, Alpin-Direktor des US-Verbandes. Vonn war bei der ersten WM-Entscheidung nach einem Sprung bei der Landung mit dem Knie weggeknickt. Laut waren ihre Schmerzenschreie zu hören, sie wurde mit dem Hubschrauber abtransportiert und im Krankenhaus von Schladming untersucht. Danach verließ sie die Klinik, um ins Quartier zurückzukehren. Sie wolle, „das Erlebte verarbeiten“, sagte Oberarzt Christian Kaulfersch.
Vonn will von Karriere-Aus nichts wissen und hat sich schon wieder neue Ziele gesteckt: „Der Arzt sagte, das wird neun Monate dauern. Sie meinte, das geht nicht, sie will in Lake Louise wieder gewinnen. An ein Karriereende hat niemand gedacht“, sagte ihr Betreuer Robert Trenkwalder am Mittwoch in einem Interview des ORF. US-Teamarzt William Sterett sagte der Nachrichtenagentur AP, dass die viermalige Gesamtweltcupsiegerin „nach Vail fliegen und Anfang kommender Woche am Knie operiert wird“.
Für die 59-malige Weltcup-Gewinnerin ist es die schwerste Verletzung der Karriere, eine Zwangspause von mindestens einem halben Jahr – und der vorläufige Tiefpunkt einer Saison mit Schwierigkeiten. Wegen Magen-Darmproblemen hatte sie zunächst eine kurze Pause eingelegt, war dann wieder zurückgekehrt und sprach in einem Interview über psychische Probleme, deren Symptome auf eine Depression hindeuteten.
Am Wochenende, als der Artikel mit dem Gespräch erschien, schied sie in Courchevel in beiden Rennen aus und verabschiedete sich bis Januar erneut aus dem Weltcup. Allerdings hatten Sportlerin und Trainer betont, dass die Unterbrechung der Saison nichts mit dem Interview zu tun gehabt habe. In Schladming meldete sie sich „stärker als jemals vor einem Großereignis“ zurück. Vonn war beim Rennen in der Steiermark bei der Jagd auf die Bestzeit der späteren Weltmeisterin Tina Maze (Slowenien) unterwegs, als sich der Unfall ereignete.
Maria Höfl-Riesch war gerade in der Startvorbereitung, als sie einen Aufschrei hörte. „Da haben alle geschrien. Sicher lässt einen das nicht kalt“, sagte die deutsche Doppel-Olympiasiegerin über das Unglück der Ski-Freundin. Teilweise sei die Piste gebrochen gewesen, auch an der Stelle, an der Lindsey gestürzt war, berichtete Höfl-Riesch. Vonn hatte schon einmal ein Saison vorzeitig beenden müssen. Bei der WM in Are hatte sie sich bei einem Trainingssturz ebenfalls am Knie verletzt. Die Verletzung damals war aber bei weitem nicht so schlimm, wie die vom Dienstag.
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