Maria ist müde

Nur Platz 13 in der Abfahrt! Maria Höfl Höfl-Riesch geht ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin die Luft aus. Doch sie hat noch drei Medaillen-Chancen.
Thomas Becker |
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KRASNAJA POLJANA Klar, die Abfahrt war heuer ihre beste Disziplin: Drei von sieben Weltcup-Rennen in diesem Winter gewonnen, klare Führung in der Gesamtwertung dieser Disziplin, und dass sie nach dem Kombinations-Gold nun auch noch diese prestigeträchtigste aller Goldmedaillen gewinnen wollte, das hatte Maria Höfl-Riesch zuvor immer wieder betont. Und nun das: nur Platz 13 auf der fordernden Piste „Rosa Peak“, so schlecht war die deutsche Speed-Queen bei Olympia noch nie. Weit weg vom ersehnten Podium, aus der Traum von Olympia-Gold Nummer vier. „Das ist natürlich schon eine Enttäuschung“, kommentierte Deutschlands beste Skifahrerin den verpassten Coup. Schlimm klang dagegen, was sie ein paar Sätze später sagte: „Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass ich mich müde fühle.“
Müde bei Olympia, ausgerechnet zum Saisonhöhepunkt? Wie kann das sein? Wo sie vor dieser Saison doch alles getan hatte, um gerade von der Physis her noch stärker zu werden, sogar den Schinder-Heini engagierte, den Ex-Konditionscoach von Hermann Maier. Und nun, nach zwei von fünf Olympia-Rennen, geht Höfl-Riesch der Dampf aus? „Ich merke schon, dass das an die Substanz geht“, sagte sie nach der Abfahrt, „es gibt halt manchmal gute Tage und manchmal schlechte. Heute war ein schlechter.“
Der Montag war definitiv ein guter gewesen: Kombi-Gold, Riesen-Jubel. Aber ein Triumph mit Folgen: „Der Montag hat ganz schön viel Kraft gekostet“, gab Höfl-Riesch zu, „der Wettkampf an sich, aber auch der Tag in der Folge war sehr intensiv.“ Anstrengungen, die in die Abfahrt abstrahlten: „Meine Beine waren nicht mehr ganz so frisch. Jetzt muss ich wirklich schauen, dass ich mir für die restliche Zeit die Kräfte gut einteile und mich gut erhole.“ Zunächst wolle sie mit dem Trainerteam beraten, ob ihr nicht mal ein Ruhetag gut täte. Schließlich gehört die 29-Jährige zu den wenigen Athletinnen, die alle fünf alpinen Wettkämpfe bestreiten – und in fast allen eine Medaillenchance hat. Noch drei Mal geht Höfl-Riesch an den Start:

Samstag, 15.2. Super-G, 8 Uhr: Da hat sie wohl noch die besten Gold-Chancen, ist derzeit Fünfte in der Disziplinwertung. Allerdings wird auf dem selben Hang gefahren wie bei der Abfahrt.
Dienstag, 18.2, Riesenslalom, ab 8 Uhr: Hier sind die Chancen am geringsten. Ein Weltcup-Sieg in dieser Disziplin fehlt in ihrer imposanten Sammlung bislang noch.
Freitag, 21.2., Slalom, ab 13.45 Uhr: Auch hier ist die Konkurrenz mit Mikaela Shiffrin, Frida Hansdotter und Marlies Schild gewaltig. Eine Medaille wäre ein Erfolg.


Dass es zu Abfahrts-Gold nicht reichen würde, hatte sie schon nach der Kombi-Abfahrt befürchtet, als sie auf Julia Mancuso eine Sekunde verloren hatte: „Zu den absoluten Top-Favoriten habe ich vielleicht nicht mehr gezählt, nachdem es im Training nicht so gut gelaufen ist“, ahnte Höfl-Riesch, „ich bin von Anfang an hier nicht zurecht gekommen, bin einfach nicht gut genug gefahren. Schade, aber mit einer Goldmedaille in der Tasche ist es etwas leichter zu verschmerzen.“ Bleibt zu hoffen, dass Maria Höfl-Riesch ihren Akku rechtzeitig nochmal aufladen kann.

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