Topform für Olympia: Der Schinderheini quält Maria

Maria Höfl-Riesch tut alles für Gold: Auch während der Spiele hält sie ständig Kontakt zum Fitnesstrainer. Heinrich Bergmüller hat schon den Herminator flott gemacht. „Keine Frau ist so konsequent wie sie“  
Julian Galinski |
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Heinrich Bergmüller in seiner Praxis in Wien.
Privat Heinrich Bergmüller in seiner Praxis in Wien.

Maria Höfl-Riesch tut alles für Gold: Auch während der Spiele hält sie ständig Kontakt zum Fitnesstrainer. Heinrich Bergmüller hat schon den Herminator flott gemacht. „Keine Frau ist so konsequent wie sie“

SOTSCHI Eigentlich ist Maria Höfl-Riesch die absolute Favoritin auf die Goldmedaille in der Superkombination der Frauen am Montag (Abfahrt ab 8 Uhr, Slalom ab 12 Uhr, live im ZDF). Aber die 29-Jährige fremdelt noch etwas mit der Abfahrtsstrecke. „Ein bisschen gedämpft“ seien ihre Erwartungen, sagte sie nach dem Training am Sonntag. Richtig gut ist Höfl-Riesch nicht zurechtgekommen mit Piste und Streckenführung, auf die Spitze fehlten ihr am Ende 1,18 Sekunden. „Das wird eine riesengroße Herausforderung“, erklärte sie.

Auf jeden Fall kann sich die Kombinations-Olympiasiegerin von 2010 sicher sein, in der Vorbereitung wirklich alles für den Erfolg getan zu haben – zusammen mit ihrem Fitnesstrainer Heinrich Bergmüller, der sie seit Sommer 2013 betreut und Höfl-Rieschs Programm seitdem grundlegend umgekrempelt hat. „Maria ist sehr gut drauf“, sagt Bergmüller, Spitzname „Schinderheini“, der schon Österreichs Ski-Legende Hermann Maier fit gemacht hat. „Wir haben mit einem großen Trainings umfang ein stabiles Fundament gelegt.“ Motto: Viel hilft viel – wenn das Training individuell angepasst ist.

Bergmüller, der eine Praxis in Wien führt, und Höfl-Riesch haben täglich Kontakt am Telefon, manchmal sogar mehrmals. Für jeden Tag gibt es einen eigens angefertigten Plan, je nach Anforderungen. „Ein paar Mal hat sie schon gestöhnt und sich beklagt“, sagt Bergmüller (61). „Aber das sind seltene Momente. Ich betreue seit 30 Jahren Sportler und ich habe dabei noch nie eine Frau erlebt, die so konsequent und zielstrebig ist.“ Höfl-Riesch wuchtet mittlerweile mit Eifer auch schwere Gewichte. „An das Krafttraining hat sie sich ein bisschen gewöhnen müssen, speziell was den Oberkörper betrifft, gibt es bei Frauen manchmal eine gewisse Hemmschwelle.“

Das Training ist anspruchsvoll und komplex – weil Höfl-Riesch in allen alpinen Disziplinen antritt. „Spezialisten haben es leichter“, sagt Bergmüller. Höfl-Riesch dagegen muss auf ausdauernde Gleitphasen in der Abfahrt genauso vorbereitet werden wie auf zackige Schwünge im Slalom. Hunderte von Stunden schuftete sie schon in dieser Saison. „Maria setzt ihr Programm vorbildlich um“, sagt Bergmüller.

Auch an der Ernährung haben sie gemeinsam gefeilt: „Gluten-Unverträglichkeit ist ein prominentes Problem“, sagt Bergmüller, das Weizeneiweiß haben sie nach einem Test deshalb verbannt. Nicht ungewöhnlich bei Weltklasse-Sportlern, auch Tennis-Star Novak Djokovic etwa schwört auf diese Maßnahme. „Durch die falsche Ernährung können bis zu 30 Prozent Leistung fehlen“, sagt Bergmüller. Er wird Höfl-Rieschs Auftritte zu Hause am Fernseher verfolgen. Und leiden: „Das ist viel nervenaufreibender, als wenn man vor Ort ist.“ Es wird das letzte Großereignis in ihrer Karriere sein. Auch wenn Bergmüller hofft: „Vielleicht hängt sie doch noch ein Jahr dran.“

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