Wem drücken Sie die Daumen, Herr Zamperoni?

Für Menschen mit deutsch-italienischen Wurzeln ist das EM-Viertelfinalspiel am Samstag eine fast herzzerreißende Sache. Sollen sie für Deutschland jubeln oder für Italien? Oder für beide? Oder gar nicht? Und wie geht man als Prominenter damit um, wenn man sowohl in Deutschland als auch in Italien zu Hause ist? Ganz unterschiedlich, haben sie in einer Umfrage verraten.  
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Bruno Maccallini, Ingo Zamperoni und Reinhold Messner.
dpa Bruno Maccallini, Ingo Zamperoni und Reinhold Messner.

Für Menschen mit deutsch-italienischen Wurzeln ist das EM-Viertelfinalspiel am Samstag eine fast herzzerreißende Sache. Sollen sie für Deutschland jubeln oder für Italien? Oder für beide? Oder gar nicht? Und wie geht man als Prominenter damit um, wenn man sowohl in Deutschland als auch in Italien zu Hause ist? Ganz unterschiedlich, haben sie in einer Umfrage verraten.

Berlin - "Tagesthemen"-Moderator INGO ZAMPERONI (42) sieht sich im Zwiespalt vor dem Fußballklassiker. "Das ist immer eine Herzensangelegenheit. Es ist jedes Mal ein innerer Zwist, eine Zerrissenheit", sagte der 42-Jährige, der eine deutsche Mutter und einen italienischen Vater hat. In der Familie sei das ähnlich: "Meine Mutter ist wahrscheinlich eher ein bisschen für Deutschland, mein Vater eher ein bisschen für Italien. Aber mein Vater lebt seit mehr als 40 Jahren in Deutschland, der ist auch schon ein bisschen germanisiert mittlerweile."

Deutschland, der leichte Favorit

Das Gute an dem Spiel sei für ihn und seine Familie aber, dass man sich auf jeden Fall Freude könne - egal, wer gewinnt. "Ich habe dann eine Mannschaft, für die ich dann 100 Prozent fiebern und die ich anfeuern kann." Wichtig: Der Sieger des Viertelfinales "soll dann auch bitteschön Europameister werden". Sein Tipp: "Die Deutschen haben so einen Lauf, die sind für mich der leichte Favorit." An den "Angstgegner Italien" glaubt er nicht - im Gegenteil: "Ich glaube, die Italiener zittern mehr vor dem Spiel als die Deutschen."

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Beim deutsch-italienischen Duell im Halbfinale der EM 2012, das Deutschland 1:2 verlor, hatte Zamperoni Kritik einstecken müssen, weil er in den "Tagesthemen" während der Halbzeitpause mit einem süffisanten Lächeln "Möge der Bessere gewinnen" sagte - da stand es bereits 0:2. "Ich meinte das ganz im sportlichen Sinne", erklärte er nun.

Außerdem habe er danach viele positive Reaktionen von Menschen mit Migrationshintergrund bekommen: "Genauso fühle ich mich auch. Ich bin für Deutschland, aber auch ein bisschen für das Heimatland meiner Eltern oder mein eigenes Heimatland."

Für den Südtiroler Extrembergsteiger REINHOLD MESSNER (71) ist es recht schwer, einen Favoriten zu benennen. "Das ist offen, aber ich gebe den Italienern, wenn sie so gut sind wie das letzte Mal, mehr Chancen, dass sie gewinnen", sagte der Abenteurer. "Entscheidend wird sein, wer die gewohnten Muster durchbricht und im richtigen Augenblick Akzente setzt, die niemand in der Gegenmannschaft erwartet."

Messner fasziniert die Kreativität und die Bescheidenheit der Italiener: "Sie haben es nicht notwendig, sich machomäßig zu gebärden, sie haben es nicht notwendig, sich wichtig zu tun - denn sie können es." Wenn er Spiele schaue, dann in der Regel alleine zu Hause; die Massen und der Lärm seien nicht sein Ding: "Ich brauche kein Public Viewing. Ich bin völlig zufrieden mit mir allein - mit meinen Emotionen."

Spaghettieis-Erfinder DARIO FONTANELLA (64) aus Mannheim hat einen besonderen Vergleich für den Fußballklassiker parat. Zwischen Deutschland und Italien laufe es wie in einer guten Ehe: "Es sind immer zwei Parteien, die sich lieben, und manchmal möchte jeder das Sagen haben." Er hofft auf eine gute Partie: "Ich bin der Meinung, dass die Mannschaften die Länder vertreten und sie sollen keine Schande machen, sondern ein tolles Spiel liefern." Es spielten zwei sensationelle Teams.

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"Wir werden absolut in die Verlängerung gehen und dann wird weniger Können, sondern eher Glück eine große Rolle spielen", sagte Fontanella, der 1969 die Idee hatte, Vanilleeis durch eine Spätzlepresse zu drücken und seither als Erfinder des Spaghettieises gilt. Für ihn persönlich wäre es schlimm, wenn die Italiener das bessere Spiel geleistet hätten und trotzdem eine Niederlage einstecken müssten. "Wir können nur hoffen, dass es ein faires Spiel und ein hartes Spiel wird - und der Beste soll siegen."

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Pizza Margherita für alle

Schauspieler und Nescafé-Werbefigur BRUNO MACCALLINI (64, "Isch habe gar kein Auto") setzt "natürlich" auf Italien: "Weil, Deutschland hat bei Turnieren immer gegen Italien verloren. Und dann wir haben eine Torwartlegende...Gigi Buffon! Und wir sind - per Definition - fantasievoll!" Das Spiel will er am Samstag zu Hause mit Freunden schauen: "Ich koche Pizza Margherita für alle. Die Farben der Pizza Margherita spiegeln die Farben von Italien. Aber natürlich trinke ich dabei gerne zwei deutsche Mass."

Spiele zwischen Deutschland und Italien seien für ihn immer etwas Besonderes: "Die Freude auf das Duell ist für mich ein Zeichen unserer Freudschaft. Aber trotzdem: Forza Azzurri!"

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