"Geht um Stimmungsmache und Spaltung": DFB-Star Rüdiger äußert sich zu Islamismus-Vorwürfen
München - "Ich werde keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten." Mit deutlichen Worten meldet sich Nationalspieler Antonio Rüdiger (31) in einem Statement in der "Bild"-Zeitung zu Wort, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde.
Damit reagiert der Real-Madrid-Profi erstmals selbst auf die Debatte der letzten Tage, die vor allem der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt auf der Plattform X, ehemals Twitter, losgetreten hatte.
Am 11. März hatte Rüdiger einen Beitrag auf seinem Instagram-Account veröffentlicht, der den Spieler zu Beginn des Fastenmonats Ramadan im weißen Gebetsgewand mit erhobenem Zeigefinger zeigte. "Dieser war bereits 13 Tage öffentlich einsehbar und hat mehrere Millionen Follower erreicht, ohne dass es von irgendwem Kritik daran gab", schreibt der DFB-Star bei "Bild".
Rüdiger erklärt Zeigefinger-Geste: "Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes"
Auf die Kritik von Julian Reichelt geht Rüdiger nicht direkt ein, den ehemaligen Chefredakteur der Boulevard-Zeitung erwähnt er auch nicht namentlich. In dem "Bild"-Beitrag ist lediglich zu lesen, dass "in den letzten Tagen [...] das Foto von einzelnen Personen zu unbegründeten Anschuldigungen genutzt" wurde. Reichelt sah in der Geste Rüdigers einen "Islamisten-Gruß" und kritisierte den Post entsprechend auf X.
Rüdiger erklärt in seinem Statement, bei "der Geste, die ich verwendet habe, handelt es sich um den sogenannten Tauhid-Finger. Dieser gilt im Islam als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Die Geste ist unter Muslimen auf der ganzen Welt verbreitet und wurde erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium wieder als unproblematisch eingeordnet." Das Bundesinnenministerium teilte laut Berichten des "Spiegel" mit, dass der Tauhid-Finger als Glaubensbekenntnis zu verstehen sei und "insofern mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen".
Rüdiger stellt in seinem Statement klar, dass er als Muslim seinen Glauben praktiziere, sich aber "entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus Vorwürfen" distanziere. Gewalt und Terrorismus seien inakzeptabel. "Ich stehe für Frieden und Toleranz ein", so Rüdiger. Weiterhin erklärt der Nationalspieler: "Respekt und Toleranz sind grundlegende Prinzipien, die wir alle vertreten in unserer Familie." Er erkenne aber auch an, dass er "aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit, Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren."
Rüdiger zur Klage gegen Reichelt: "Lasse mich nicht als Islamist verunglimpfen"
Abschießend erklärt der DFB-Spieler, warum er sich jetzt selbst zu den Vorwürfen äußert und rechtliche Schritte gegen Julian Reichelt eingeleitet hat. Bei "Bild" schreibt er dazu, er werde keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten, daher habe er sich entschlossen, "nach unseren beiden erfolgreichen Länderspielen nun ein klares Statement abzugeben". Demnach lasse er sich nicht beleidigen und "als Islamist verunglimpfen" und gehe deshalb rechtlich gegen den Ex-"Bild"-Chef vor. Es ginge hier um "Stimmungsmache und Spaltung; hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen".
Reichelts Kritik führte dazu, dass Rüdiger gegen ihn Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft stellte, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) meldete die Angelegenheit zudem bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main.
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