Flick auf DFB-Pressekonferenz: "Das müssen wir akzeptieren – wie so vieles"
Doha - Der DFB hat einen Tag vor dem wichtigen zweiten Gruppenspiel gegen Spanien in Al Khor (20 Uhr, ZDF, MagentaTV und im AZ-Liveticker) richtig Stress mit dem Weltverband Fifa und probte einen kleinen Machtkampf.
Der Hintergrund: Entgegen der Regularien des Weltverbandes schickte man zur verpflichtenden Pressekonferenz am Samstag lediglich Bundestrainer Hansi Flick und keinen Spieler wie vorgeschrieben in Artikel 44 der Turnier-Ordnung. Beim DFB hatte man gehofft, die Abschluss-Pressekonferenz im eigenen Medienzentrum in Al-Shamal in der Nähe des Mannschaftshotels abhalten zu können. Alle finalen Medienrunden am Tag vor einem Spiel finden jedoch im Main Media Center von Doha statt.
Die Fahrt dorthin, vom Teamcamp "Zulal Wellnes Center", dauert jedoch einfach rund eine Stunde – mindestens, je nach Verkehr. Die nun drohende Geldstrafe durch die Fifa nimmt der DFB in Kauf. Allerdings war das Problem lange klar aufgrund der Quartierwahl der Deutschen so weit außerhalb im Norden des Landes.
"Wir wollen einfach keinem Spieler zumuten, so lange zu fahren"
Vor dem ersten Spiel gegen Japan (1:2) hatte Joshua Kimmich neben Flick an der Pressekonferenz teilgenommen. In der Nacht auf Mittwoch hatte der DFB-Tross allerdings in Doha übernachtet, hatte wegen der ansonsten zu langen Anreise vor dem Nachmittagsspiel (Anpfiff 16 Uhr Ortszeit) das Hotel gewechselt.
"Wir sind schon enttäuscht. Ich denke, dass wir ein richtig gutes Medienzentrum haben. Das hätte man auch gut dort machen können. Es ist halt so. Das müssen wir akzeptieren – wie so vieles", sagte Flick auf der PK über die Entscheidung der Fifa, die Pressekonferenz nicht im eigenen Medienzentrum zu gestatten und erklärte: "Wir wollen einfach keinem Spieler zumuten, so lange zu fahren. Wir sitzen fast drei Stunden im Auto, haben ein wichtiges Spiel vor uns. Alle Spieler sind wichtig, von der Nummer eins bis zur Nummer 26. Sie sollen sich in dieser wichtigen Phase aufs Training vorbereiten." Im Anschluss an die PK musste sich Flick beeilen, um rechtzeitig zum Abschlusstraining am Abend (19.30 Uhr Ortszeit) wieder bei seiner Mannschaft zu sein. Da sollte Bayern-Profi Leroy Sané nach seinen Knieproblemen wieder dabei sein: "Leroy wird mittrainieren, das ist erfreulich", sagte Flick, "danach können wir mehr sagen. Mal schauen, wie das Training läuft."
Außerdem sprach der 57-Jährige vor dem Spanien-Spiel über:
Das Spiel am Sonntag: "Wir haben einen Plan und hoffen, dass dieser aufgeht. Ich bin absolut überzeugt von der Idee, wie wir Fußball spielen wollen. Die Mannschaft hat Qualität. Es geht darum, mit Mut und Glaube dieses Spiel gegen Spanien anzugehen."
Das drohende Aus in der Vorrunde: "Wir wollen verhindern, dass es so kommt wie bei der letzten WM (als man 2018 in Russland nach der Vorrunde abreisen musste, d. Red.). "Es ist ein Finale. Das erste Finale für uns bei dieser WM."
Flick: "Es gilt, die Mannschaft einzustimmen auf einen schweren Gegner"
Die Fehler beim 1:2 gegen Japan: "Wir haben die Dinge klar angesprochen und wissen, was wir gegen Japan nicht so gut gemacht haben. Wenn bei uns die Intensität nachlässt, bekommt der Gegner Räume wie gegen Japan. Die Niederlage war verhinderbar, ist bitter. Wir werden eine Mannschaft sehen, die weiß, um was es geht, die alles dafür tun wird, damit wir uns am letzten Spieltag die Tür zum Achtelfinale noch offenlassen."
Die Aufarbeitung der Niederlage: "Ich führe viele Gespräche. Es gilt, die Mannschaft einzustimmen auf einen schweren Gegner. Morgen haben wir einen ganz langen Tag, da kann man noch viel sprechen."
Die Aufstellung und mögliche Personalfragen: "Ich bin nicht unsicher, da schlafe ich nochmal eine Nacht drüber und morgen früh bin ich schlauer."
Die Option, Joshua Kimmich von der Sechser-Rolle auf die Rechtsverteidiger-Position zu stellen: "Ich sehe auf mehreren Positionen noch Optionen, wir haben auch gute Rechtsverteidiger."
Flick: "Wir haben die Qualität gegen Spanien zu gewinnen"
Sein persönliches Empfinden und all die Nebengeräusche: "Das blende ich aus. Mein Fokus liegt auf dem Fußball."
Die Frage, ob Deutschland noch zur Weltspitze gehört: "Das wird das Spiel am Sonntag zeigen. Ich gehe das Spiel positiv an. Wir haben die Qualität das Spiel zu gewinnen, daran wollen wir uns orientieren."
Die Frage, ob man beim DFB zuletzt mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt sei: "Nein, überhaupt nicht."