FC-Bayern-Keeper: Manuel Neuers neuester Blackout wirft Fragen auf

Manuel Neuer feiert ein insgesamt souveränes DFB-Comeback, sein erneuter Aussetzer hinterlässt jedoch Fragezeichen. Ein Ausrufezeichen steht dagegen wohl hinter dem EM-Platz des Debütanten.
Patrick Strasser |
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Sein erneuter Patzer wirft Fragen auf: Wie gut ist Manuel Neuer noch?
Sein erneuter Patzer wirft Fragen auf: Wie gut ist Manuel Neuer noch? © imago

Herzogenaurach - Wenn Manuel Neuer spricht, zeigt er sein Pokerface, Emotionen sind kaum in seinem Gesicht abzulesen. Wie sich sein 118. Länderspiel angefühlt habe, das erste nach 550 Tagen Zwangspause im DFB-Dress, wurde der Torhüter nach dem 0:0 im EM-Test gegen die Ukraine gefragt. "Sehr gut", antwortete Neuer, "ich bin froh, wieder im Kreise der Nationalmannschaft zu sein und auf dem Platz gestanden zu haben."

13 Länderspiele hatte er nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch verpasst, von März 2023 bis inklusive März dieses Jahres. Hinter ihm, so Neuer, liege "ein langer, steiniger Weg und viel harte Arbeit. Wenn ich nicht drangeblieben wäre, hätte ich es nicht geschafft." Kurz und knapp das damals drohende Karriereende einfach so weggenuschelt. Ist ja auch Vergangenheit.

Neuer leistete sich zuletzt beim FC Bayern mehrere Patzer

In der jüngeren Vergangenheit häufen sich seine Patzer. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (1:2) konnte der Bayern-Torhüter den Ball vor dem 1:1 der Spanier fatalerweise nicht festhalten, lieferte ungewollt die perfekte Abstaubervorlage für Joselu. Am letzten Spieltag der Saison sah Neuer bei drei der vier Gegentreffer (2:4) der TSG Hoffenheim nicht gut aus. Auf der Linie und in der Spieleröffnung.

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Ein dickes Missgeschick, nein - ein richtiger Blackout - passierte dem 38-Jährigen nach zuvor starker und stabiler Leistung in der 88. Minute des Ukraine-Spiels als er aus seinem Strafraum fast bis zur Mittellinie stürmte, um einen Rückpass zu klären. Innenverteidiger Robin Koch habe "den Ball gespielt, der ist ein bisschen kurz gewesen. In meinem Blickfeld auf der linken Seite habe ich den Jarmolenko gar nicht gesehen, sondern eher den Maxi (Mittelstädt, d. Red.). Und Robin hat sich auch eher nach links fallen lassen."

Neuer unterläuft gegen die Ukraine ein beinahe fataler Fehler

Neuer entschied sich, den Ball nach links zu chippen, "für mich eigentlich eine klare Situation". Der Ball ging direkt auf Andrij Jarmolenko, der - zum Glück für Neuer und die DFB-Auswahl - nicht den Weitschuss aufs verwaiste Tor riskierte, sondern den Ball nach vorne köpfte zu Artem Dowbyk, der nach einem Alleingang einschob. Klares Abseits. "Ich bin zum Glück weitergelaufen und habe sogar das Abseits aufgehoben", merkte Neuer zu seiner Verteidigung an.

Ex-Profi Thomas Broich, als Co-Kommentator bei der ARD am Mikrofon, sagte spontan: "Was macht Manuel Neuer?" Bastian Schweinsteiger, gemeinsam mit Neuer 2014 in Brasilien Weltmeister, meinte verwundert: "Ich weiß auch nicht, was er da genau gesehen hat." Der ARD-Experte weiter: "Aber er muss den Ball wegschießen, das weiß er selbst."

Manuel Neuer ist der erfahrenste und älteste Spieler im DFB-Kader

Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte Neuer trotz dessen langer Absenz und langwieriger Reha zur Nummer eins erklärt. Dem gefühlt ewigen Stellvertreter Marc-André ter Stegen (32) vom FC Barcelona bleibt wieder nur die Rolle des Stellvertreters, obwohl er zehn der 13 neuer-losen Partien (drei machte der Frankfurter Kevin Trapp) bestritten hatte. Ob Neuer Mitleid mit seinem Rivalen habe? "Marc kennt die Situation - man muss schon sagen leider, weil er wirklich ein Weltklasse-Torwart ist, der gute Leistungen gezeigt hat", sagte Neuer in Nürnberg, "aber das ist auch ein Teil des Business." Auch das sprach er aus, ohne mit der Wimper zu zucken.

Der Älteste im EM-Kader, mit 118 Länderspielen hinter Thomas Müller (34/nun 129 DFB-Einsätze) der zweiterfahrenste, freute sich für Bayern-Teamkollege Aleksandar Pavlovic, der seine Premiere im Nationaltrikot feiern durfte. "Es war sehr schön. Ich bin sehr stolz, es hat Spaß gemacht", sagte der gebürtige Münchner, der in der 71. Minute reinkam und hinter Toni Kroos, Robert Andrich und Pascal Groß die Nummer vier im Sechser-Ranking unter Nagelsmann ist. Der mit 20 Jahren jüngste Akteur im DFB-Aufgebot dürfte sein EM-Ticket sicher haben.

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8 Kommentare
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  • meingottwalter am 05.06.2024 08:43 Uhr / Bewertung:

    Wirkt etwas überheblich der Neuer. Die Leistungen stimmen auch nicht mehr wirklich. Ist immer für eine Gegentor gut.

  • am 05.06.2024 08:41 Uhr / Bewertung:

    Hauptsache die Regebogenbinde sitzt.

  • Giasinger Bua am 05.06.2024 06:35 Uhr / Bewertung:

    Neuers Zeit ist schon lang vorbei. Er ist nach wie vor ein sehr guter Torhüter, aber eben keine Weltklasse mehr. Leider will er das nicht einsehen und andere sind entweder genauso blind oder trauen sich nicht, ihm dies zu sagen. So wird auch diesmal die EM nach 3 Spielen für uns vorbei sein. In Katar hat er sich schon Dinger geleistet, die ihm vor 10 Jahren nie passiert wären. Genauso wie beim FCB...

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