EM-Kolumne von Bernd Schneider: Kleine Signale, großer Effekt
Gegen Portugal, da war eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz als gegen Frankreich. Das hat man von der ersten Minute an gesehen, als zu Beginn Kai Havertz seinen Gegner umgerannt hat. Das sind so kleine Signale – an den Gegner, aber auch die eigene Mannschaft.
Man sagt dem Gegner: Wenn ihr hier gewinnen wollt, müsst ihr leiden. So kleine Statements können sehr wichtig sein. Ich bin mir auch sicher, dass wir das Spiel gegen Ungarn gewinnen werden und dann ins Achtelfinale einziehen. Man darf sie zwar auf keinen Fall unterschätzen, aber wenn wir mit dem gleichen Willen, der gleichen Leidenschaft wie gegen Cristiano Ronaldo & Co. auf den Platz gehen, packen wir das!
Es gab viele schöne Geschichten in dem Spiel, die schönste war die Story, die Robin Gosens geschrieben hat. Ich habe vor seinem Tor zum 4:1 einem Freund geschrieben: "Gosens – bester Mann auf dem Platz", und dann hat er noch getroffen.
Sané muss auf seine Chance warten – und sie nutzen
Ich mag seine unbekümmerte Art. Er spricht aus, was viele nur denken, sich aber nicht zu sagen trauen. Mir gefällt er als Typ, aber auch als Spieler. Wenn er einen Ball verliert, geht er sofort nach. So ein Spieler tut jeder Mannschaft gut.
Auch Havertz hat mir viel besser gefallen, er hat nicht nur auf Bälle gewartet. Wenn er alles, was er hat, ins Spiel einbringt, ist er einer dieser wenigen Spieler, die eine Partie alleine entscheiden können. Leroy Sané muss hingegen jetzt auf seine Chance warten und sie dann nutzen. Sein Potenzial ist enorm und mit Gosens und Havertz hat er zwei positive Vorbilder im Team, die zeigen, wie es laufen kann. Daran sollte er sich orientieren, dann kann er noch sehr wichtig werden.