EM für Deutschland vorbei: Er gab nie auf – mit seiner Einstellung überragte ein Bayern-Spieler
München - Mut, Leidenschaft, Spielfreude: Die deutsche Nationalelf hat bei der Heim-EM viele Fans zurückgewonnen – daran ändert der äußerst unglückliche Knockout im Viertelfinale gegen Spanien (1:2 n.V.) freilich nichts.
Die Mannschaft hat sich selbst wieder in ein positives Licht gerückt, das sieht auch Uli Hoeneß so. Das DFB-Team habe "tolle Leistungen" gezeigt und "das schwierige Image der Nationalelf total gedreht", sagte Hoeneß dem "Kicker". "Sie sind auf einem guten Weg. Und im Gegensatz zur WM in Katar stand endlich wieder der Fußball im Mittelpunkt."
Hoeneß nach Viertelfinal-Aus der DFB-Elf: "Das Endspiel hat schon stattgefunden"
Besonders angetan war der Ehrenpräsident des FC Bayern von der Partie gegen Spanien. "Es wird wahrscheinlich kein besseres Spiel bei diesem Turnier mehr geben als Deutschland gegen Spanien", meinte Hoeneß. "Das Endspiel hat damit schon stattgefunden."
Generell habe die EM "Europa zusammengeführt, Deutschland und der Kontinent können davon nur profitieren", so Hoeneß. Das Land sei wieder zuversichtlicher geworden: "Dafür hat die Nationalmannschaft mit ihrem Auftreten gesorgt."
Ein großes Lob nach einem mitreißenden Turnier. Auch die AZ zieht nach dem Aus der DFB-Elf Bilanz – und verteilt Noten an Spieler und Trainer. Das EM-Zeugnis.

MANUEL NEUER – NOTE 2: Bei den insgesamt vier Gegentoren ohne jede Abwehrmöglichkeit. Hielt alles, was auf sein Tor kam - manchmal auch in überragender Manier. Neuer bei der WM 2026 im Alter von 40 Jahren im deutschen Tor? Vorstellbar!
Joshua Kimmich: Anführer der Mannschaft
JOSHUA KIMMICH – NOTE 2: Nahm die Rolle als Rechtsverteidiger voll an, spielte konstant gut, konzentriert. Anführer der Mannschaft.
ANTONIO RÜDIGER – NOTE 3: Hin und wieder mit Stellungsfehlern - leider folgenschwer beim 1:2 gegen Spanien. Insgesamt aber solide, kämpferisch ein Vorbild.
JONATHAN TAH – NOTE 3: Der Wohl-Bald-Bayern-Spieler harmonierte mit Rüdiger, auch wenn er nicht fehlerfrei blieb.
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT – NOTE 3: Engagierte Leistungen auf der linken Abwehrseite, seine Flanken dürfen noch präziser werden.
Kroos Comeback gab dem DFB-Team einen gewaltigen Schub
DAVID RAUM – NOTE 3: Teilte sich mit Mittelstädt den Job links hinten. Einer der emotionalsten Spieler im Team. Offensiv auffällig, defensiv anfällig.
NICO SCHLOTTERBECK – NOTE 2: Im Achtelfinale gegen Dänemark mit einer starken Leistung in seinem Wohnzimmer Dortmund. Sonst nur Edeljoker.
TONI KROOS – NOTE 2: Die DFB-Legende sagte mit einem guten Turnier Servus. Sein Comeback gab dem Team einen gewaltigen Schub. Umsichtiger Stratege.
ROBERT ANDRICH – NOTE 3: Auffällige Haarfarben, ordentliche Leistungen: Der Mittelfeldabräumer erfüllte meist die Aufgabe, die Nagelsmann ihm zugeteilt hatte.
PASCAL GROß – NOTE 3: Spielte 45 Minuten zum EM-Auftakt gegen Schottland - seriös, souverän. Danach nicht mehr eingesetzt.
Thomas Müller blieb das erste EM-Tor verwehrt
EMRE CAN – NOTE 4: Tor gegen die Schotten, im Viertelfinale gegen die Spanier dann überraschend in der Startelf – und überfordert.
ILKAY GÜNDOGAN – NOTE 3: Ging als Kapitän voran, zeigte immer wieder seine spielerische Klasse. Tauchte bisweilen aber auch ab.
THOMAS MÜLLER – NOTE 3: Torvorlage als Joker gegen Schottland, brachte im Viertelfinale gegen Spanien mächtig Schwung. Sein erstes EM-Tor blieb ihm verwehrt.
JAMAL MUSIALA – NOTE 1: Bester deutscher EM-Spieler. Tolle Dribblings, drei Tore. Gab nie auf, auch wenn nicht alles gelang. Diese Einstellung braucht es.
FLORIAN WIRTZ – NOTE 2: Famos im Eröffnungsspiel und nach seiner Einwechslung gegen Spanien. Dazwischen ein bisschen Leerlauf. Ihm und Musiala gehört die Zukunft.
Sanés Schambein-Verletzung brach während des Turniers wieder auf
LEROY SANÈ – NOTE 4: Pechvogel des Teams. Seine Schambein-Verletzung brach wieder auf. Konnte daher sein riesiges Potenzial nicht auf den Platz bringen.
KAI HAVERTZ – NOTE 3: Zwei Elfmetertore, einige vergebene Chancen: Ein Killer vor dem Tor ist der Arsenal-Star nicht. Und trotzdem wichtig fürs deutsche Team.
NICLAS FÜLLKRUG – NOTE 2: Erzielte zwei Treffer als Einwechselspieler, überzeugte jedes Mal. Hätte eine Chance in der Startelf verdient gehabt.
JULIAN NAGELSMANN UND SEIN TRAINERTEAM – NOTE 2: Das Feuer ist wieder entfacht in der DFB-Elf – das größte Verdienst von Julian Nagelsmann und seinen Assistenten Sandro Wagner und Benjamin Glück. Die DFB-Elf steht für offensiven, selbstbewussten Fußball, defensiv gibt es Steigerungsbedarf. Aber: Diese Mannschaft darf positiv Richtung Nations League und WM 2026 blicken.
OHNE NOTE (gar kein Einsatz oder weniger als 45 Minuten): Oliver Baumann, Marc-André ter Stegen, Robin Koch, Waldemar Anton, Deniz Undav, Benjamin Henrichs, Chris Führich, Maximilian Beier.