Zwischen Himmel und Hölle: In der Bayern-Abwehr gibt es Veränderung
München - Als man Lucas Hernández am späten Dienstagabend mit schmerzverzerrtem Gesicht durch die Katakomben der Allianz Arena humpeln sah, konnte man bereits Böses erahnen.
Am Mittwoch hatte der FC Bayern dann Gewissheit: Der 26-jährige Franzose zog sich in der Schlussphase der Partie gegen den FC Barcelona einen Muskelbündelriss im linken Adduktorenbereich zu. Bis zu sechs Wochen wird der Innenverteidiger wohl ausfallen - und so acht Spiele verpassen.
Hernández trifft erst zum zweiten Mal für den FC Bayern
Ein Schock für Bayern - und ein Abend zwischen Himmel und Hölle für Hernández. In der 50. Minute hatte der Abwehrmann mit einem seiner seltenen Tore für die 1:0-Führung gegen Barça gesorgt. Nach einer Ecke von Joshua Kimmich wuchtete er den Ball per Kopf ins Netz. Und jubelte anschließend völlig befreit mit seinen Kollegen.
Die Fans in der Südkurve flippten aus. Es war überhaupt erst der zweite Treffer für Hernández im 104. Bayern-Spiel - und was für ein wichtiger.
Entwarnung bei Pavard und Upamecano
Trainer Julian Nagelsmann ist in der Bundesliga-Partie beim FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) nun zu Umbaumaßnahmen gezwungen, Stammspieler Hernández steht nicht zur Verfügung. Wie gut, dass der Coach bei zwei anderen Personalien positive Nachrichten aus der medizinischen Abteilung bekam: Benjamin Pavard (26) und Dayot Upamecano (23) werden nicht länger ausfallen. Beide Verteidiger sollen in den kommenden Tagen schon wieder ins Training einsteigen und gegen Augsburg zur Verfügung stehen.

Rechtsverteidiger Pavard musste gegen Barcelona bereits nach 21 Minuten aufgrund eines Zusammenpralls mit Marcos Alonso angeschlagen raus. Der famos aufspielende Upamecano (AZ-Note 1) bekam einen Schlag aufs Knie und verließ die Arena mit Schmerzen. Doch er kam letztlich mit dem Schrecken davon.
Gegen den FCA wird sich die Abwehr der Münchner trotzdem verändern. Gut vorstellbar, dass zumindest Pavard eine Pause bekommt. Denn Nagelsmann hat ja plötzlich einen erstklassigen Ersatz hinten rechts. Noussair Mazraoui (24) zeigte nach seiner frühen Einwechslung für Pavard eine super Leistung, in der 42. Minute verhinderte er mit einer perfekten Grätsche ein Tor von Ex-Bayer Robert Lewandowski.

Mazraoui mit Bewerbungsschreiben für die Startelf gegen Augsburg
Und offensiv sorgte der Marokkaner, der in Kürze auch wieder für die Nationalmannschaft spielen wird, für mächtig Wirbel. Ein rundum gelungener Auftritt des Neuzugangs von Ajax Amsterdam, eine klare Empfehlung für die Anfangsformation am Samstag.
Dies belegten auch die Zahlen: Jedes Dribbling von Mazraoui war erfolgreich, er hatte 66 Ballaktionen, spielte 31 Pässe zum Mitspieler und gewann fast 100 Prozent seiner Zweikämpfe.
Genau so spielt man sich in die erste Elf! Pavard hat nun gehörig Druck. Und da gibt es ja auch noch Josip Stanisic (22), der in der Viererkette alle Positionen ausfüllen kann.
De Ligt bekommt nun mehr Einsatzzeit – kann er seine Chance nutzen?
Generell demonstrierte die Bayern-Defensive in diesem Topduell mit Barça, dass sie in der internationalen Spitze bestehen kann. Auf der Ersatzbank saß zudem ein gewisser Matthijs de Ligt (23), für 67 Millionen Euro von Juventus Turin gekommen, der im Saisonverlauf noch sehr wichtig werden dürfte.

Die Hernández-Verletzung beschert dem Niederländer nun mehr Einsatzzeit. Doch de Ligt muss erst nachweisen, dass er konstant das Niveau von Hernández und Upamecano erreicht. "Wir Offensive müssen Dankeschön sagen an unsere Defensive", erklärte Leroy Sané (26). Die beiden Innenverteidiger hätten "überragend gespielt, so gut wie jeden Zweikampf gewonnen".