Wechsel-Gerüchte um Mario Götze werden lauter

München - Als Mario Götze in der 84. Minute den Platz verließ, tat er dies mit einem durchaus bemerkenswerten Arbeitsnachweis. Mit 11,2 gelaufenen Kilometern wurde er als bis dahin laufstärkster Spieler des FC Bayern von Pep Guardiola ausgewechselt. Ein zuletzt eher selten gewordener Vorgang, denn Götze stand seinem Trainer nach seinem im Oktober erlittenen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zwar schon seit Anfang Februar wieder zur Verfügung, aber nun erst zum zweiten Mal wieder in dessen Startelf.
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Götze hätte sicher nichts dagegen, wenn Guardiola auch seine erste gelbe Karte, die er seit Oktober 2014 nun gegen Frankfurt sah, als Zeichen dafür werten würde, dass er nun gewillt ist, um seinen Platz in der Mannschaft zu kämpfen. Bei der namhaften Konkurrenz im offensiven Bayernmittelfeld – mit Franck Ribéry, Douglas Costa, Kingsley Coman, Thomas Müller und dem derzeit verletzten Arjen Robben – muss er das jedenfalls aktuell so sehr tun wie nie zuvor.
In der ersten Halbzeit gegen Frankfurt hatte Götze mit 17 Ballaktionen den zweitniedrigsten Wert seiner Mannschaft vorzuweisen und gewann nur 16 Prozent seiner Zweikämpfe. Mit einem Pass auf Thomas Müller (7.), einer Torchance und seinem Torschuss (20.), dessen Abpraller Ribéry kunstvoll zum Siegtreffer nutzte, hatte der 23-Jährige dennoch seine Szenen. „Die zwei, drei besten Aktionen in der Mitte waren von Mario“, bescheinigte ihm auch Guardiola, der auch insgesamt „zufrieden mit seiner Leistung“ war. „Wir brauchen Mario hier in den nächsten Wochen und der FC Bayern ihn in den nächsten Jahren“, sagte ausgerechnet der Spanier, der Götze in der Rückrunde bisher nahezu komplett ignorierte. Die Spekulationen um einen möglichen Abschied von Götze aus München nehmen deshalb mehr und mehr zu. „Wir werden sehen, was passiert. Momentan ist es so, dass ich spielen möchte, das ist nach der Verletzung das A und O“, sagte der WM-Finaltorschütze nach der Partie gegen Frankfurt. „Mario ist ein Top-Profi, der sehr viel arbeitet, auf und vor allem außerhalb des Trainingsplatzes“, verteidigte ihn sein Kapitän Philipp Lahm nach Mehmet Scholls Kritik nach dem Länderspiel am Mittwoch, wo Götze ein Tor erzielt und einen Treffer vorbereitet hatte. „Ich wünsche mir, dass er beim FC Bayern bleibt“, stellte Lahm klar.
Rummenigge findet das BVB-Verhalten "respektvoll"
Gerüchte gibt es aber nicht nur um ein angebliches Interesse von Jürgen Klopp an Götze, dessen einstiger Förderer bei Borussia Dortmund und aktueller Trainer des FC Liverpool. Auch eine Rückkehr zum BVB gilt nicht mehr als völlig unrealistisches Szenario. „Mario ist ein Spieler des FC Bayern. Er hat dort Vertrag bis 2017, und ich habe bisher weder von ihm noch von seinem Verein gehört, dass man die Zusammenarbeit beenden will“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der „Sport Bild“. Das Thema stelle sich „angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen für uns nicht“, sagte er noch, aber auch: „Für jeden Spieler, der Verdienste um diesen Verein hat, steht die Tür offen.“ Im ZDF-Sportstudio ergänzte er: „Wenn er irgendwann auf dem Markt sein sollte, werden wir uns erstmal für Borussia Dortmund Gedanken darüber machen, ob das Sinn macht oder nicht. Götze war 2013 für eine Ablöse von 37,5 Millionen Euro nach München gewechselt. In Dortmund würde er allerdings nicht von allen Fans wieder mit offenen Armen empfangen. „Mailand oder Madrid – Hauptsache nicht Dortmund! Verpiss Dich Götze!“, war auf einem Banner beim 3:2 gegen Bremen zu lesen.
Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete das Verhalten des BVB und von Watzke im Fall Götze als „sehr respektvoll“. Mehr gebe es zu diesem Thema „nicht zu sagen“. Noch nicht.