Vom Individualtraining direkt zum Leistungsträger: Matthijs de Ligt ist beim FC Bayern gleich gefordert

3:1 gewann der FC Bayern am Samstagabend in Mainz. Matthijs de Ligt spielte nach Verletzung 90 Minuten durch – und ist auch in den kommenden Wochen wieder gefordert.
Patrick Strasser |
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Kaum ist Matthijs de Ligt wieder zurück, schon ist er auch gesetzt. Die dünne Personaldecke macht es möglich.
Kaum ist Matthijs de Ligt wieder zurück, schon ist er auch gesetzt. Die dünne Personaldecke macht es möglich. © IMAGO / Sven Simon

München - Sechs Monate erst ist es her, da saß Thomas Tuchel in vertrauter Umgebung. An alter Wirkungsstätte, im Mainzer Presseraum. Der Bayern-Trainer schüttelte nach dem 1:3 gegen den FSV derart den Kopf über die Leistung seiner frisch übernommen Mannschaft, dass die Zuhörer ihrerseits die Köpfe zusammensteckten. So viel Frust? So viel Ratlosigkeit? Ehrlich und echt erstaunlich.

Die Personallage macht den Auftritt des FC Bayern zu einem "geilen Sieg"

An diesem Samstag war Tuchel nach dem 3:1, dem ersten Erfolg der Münchner nach drei Liga-Pleiten in Mainz hintereinander, die erst Hansi Flick, dann Julian Nagelsmann und in der Rückrunde Tuchel selbst zu verantworten hatte, glücklich und gelöst über den "verdienten Sieg", den man "nicht hoch genug bewerten" könne. Tuchel bilanzierte happy: "Geile Leistung und ein guter Sieg. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft."

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Weil es nach der Länderspielpause und dem einzigen gemeinsamen Training aller gesunden und fitten Profis am Freitag eine Willensleistung war. Operation letzte Rille. Tuchel zählte auf: "Der Platz war tief, das hat Körner gekostet. De Ligt spielt aus einer Verletzung, ist noch gar nicht hundertprozentig fit. Joshua kommt aus einer Grippe, Leon spielt mit einem geschwollenen Knöchel und die anderen kommen von einem Jetlag." Die deutschen Nationalspieler kamen am Mittwoch vom US-Trip zurück, Min-jae Kim von zwei Länderspielen in seiner Heimat Südkorea.

"Das war schön und hat gutgetan": de Ligt zufrieden trotz Kaltstart

Vor allem für Kimmich und Abräumer de Ligt war Mainz ein Kaltstart. Vor vier Wochen hatte Matthijs de Ligt gegen Bochum seinen letzten Einsatz, dabei zog er sich eine Knieprellung zu, die ihn fortan außer Gefecht setzte. Nach einer Woche Aufbautraining musste der Innenverteidiger sofort ran, da Dayot Upamecano wegen eines Muskelfaserrisses ausfällt.

Nicht ohne Risiko, aber im Duell mit Leandro Barreiro kam Matthijs de Ligt (m.) mit Gelb davon.
Nicht ohne Risiko, aber im Duell mit Leandro Barreiro kam Matthijs de Ligt (m.) mit Gelb davon. © IMAGO / Sven Simon

Vorsichtig rantasten? Nix da. Ab ins kalte Wasser. "Das war schön, das hat gutgetan. Dabei hatte ich vor einer Woche noch Probleme damit, zu gehen", sagte de Ligt, "und auch davor hatte ich nicht so viel gespielt." Kein Rhythmus, kein Feintuning. Etwa bei seiner resoluten Grätsche gegen den durchbrechenden Barreiro. Die Mainzer forderten Rot wegen Notbremse, der Niederländer kam mit Gelb davon. "Wenn ich Rhythmus habe, bekomme ich diesen Ball", erklärte der 24-Jährige, "jetzt kam ich einen Millimeter zu spät, das passiert, wenn du lange nicht spielst." Nun soll der Rhythmus in den englischen Wochen von ganz alleine kommen. Zwangsläufig. 

"Ich glaube er muss spielen": Personalsituation lässt kaum Rotation beim FC Bayern zu

Auf die Frage, ob de Ligt schon am Dienstag wieder ranmüsse, wenn es in Istanbul gegen Galatasaray geht, wurde Tuchel gefragt. "Ich glaube, er muss", so die Antwort, gequält lächelnd präsentiert. Neben Upamecano fallen für den Trip in die Türkei Leon Goretzka, Raphael Guerreiro, Serge Gnabry, Tarek Buchmann und wohl auch Noussair Mazraoui aus. Es gäbe lediglich "eine Resthoffnung" auf einen Einsatz des Marokkaners, so der Bayern-Trainer, "aber eher nein." Womöglich ist Mazraoui nach der turbulenten Woche auch mental nicht startklar. 

Die kommenden Wochen bieten Matthijs de Ligt (r.) mehr als genug Möglichkeiten, Spielpraxis zu sammeln und sich in den Vordergrund zu spielen.
Die kommenden Wochen bieten Matthijs de Ligt (r.) mehr als genug Möglichkeiten, Spielpraxis zu sammeln und sich in den Vordergrund zu spielen. © IMAGO / Sven Simon

Heißt: Für Rückkehrer de Ligt gilt wie für die anderen: Durchbeißen. "Wir versuchen, jetzt alle in Watte zu packen. Eine große Verletzungsepidemie können wir uns nicht erlauben auf ein paar Positionen." Insbesondere nicht in der Abwehr. Wohl dem, der einen Defensiv-Allrounder wie Josip Stanisic hätte. Hat Bayern ja auch unter Vertrag – nur leider Ende August an Titel-Rivale Bayer Leverkusen ausgeliehen. Ziemlich kurzsichtig,

De Ligt muss sich am Dienstag mit Galatasarays nicht altern wollenden Mittelstürmer Mauro Icardi messen. Der Argentinier, leicht angeschlagen, ist mit allen Wassern gewaschen. Da wartet ein Vollbad an Zweikämpfen auf den Oranje-Verteidiger.

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