Vertragsverlängerungen beim FC Bayern München: Wer bleibt und wer geht?

Das Bayern-Team der Zukunft steht, doch es gibt noch immer einige Fragezeichen im Kader. Sieben Verträge laufen im Sommer aus – wer darf bleiben? Matthäus spricht sich gegen Spielmacher Alonso aus.
von  Maximilian Koch
Was wird aus Xabi Alonso? Wird der 2017 auslaufende Vertrag des 35-Jährigen verlängert?
Was wird aus Xabi Alonso? Wird der 2017 auslaufende Vertrag des 35-Jährigen verlängert? © firo/Augenklick

München - Xabi Alonso hat in seiner glanzvollen Karriere schon bessere Tage erlebt – und das hat aktuell nicht nur sportliche Gründe. In seiner spanischen Heimat wird gegen den 35-jährigen Spielmacher des FC Bayern wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Es geht um mehrere Millionen Euro, kurz vor Weihnachten werden seine Anwälte in Madrid erstmals aussagen, es sind unangenehme Nebengeräusche in einer ohnehin komplizierten Zeit für den Welt- und Europameister.

Denn auch im Bayern-Team muss Alonso, der 2014 von Real Madrid verpflichtet wurde, mehr denn je um seinen Stammplatz bangen. Das hat mit der Systemumstellung zu tun, die Trainer Carlo Ancelotti vorgenommen hat: Der Italiener lässt nur noch mit zwei Sechsern spielen, Thiago und Arturo Vidal. Alonso, der zuletzt zudem mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, sitzt auf der Bank. Gibt es für ihn noch einen Weg zurück ins Team – angesichts der starken Konkurrenz mit Thiago, Vidal, Joshua Kimmich, Renato Sanches und auch Philipp Lahm, der von Ancelotti schon im Mittelfeld eingesetzt wurde?

Ancelotti vergleicht Bayern mit seinem Herzensverein Milan

Die Bayern jedenfalls glauben wohl weiter an Alonso. Laut "Sport Bild" kann der Spanier seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängern, sofern er zu Gehaltseinbußen bereit ist. Ein sinnvolles Angebot der Bayern? "Bei Alonso habe ich Zweifel", sagt Lothar Matthäus der AZ: "Sein gutes Auge allein reicht nicht mehr."

"Wenn es hart auf hart kommt, fehlen ihm ein paar Prozent"

Was Matthäus meint: Am Ball, mit dem Spielfeld vor sich, ist Alonso immer noch einer der Besten auf seiner Position, "ein Top-Mann, was den Kopf und die Strategie angeht", erklärt der Rekordnationalspieler weiter – doch es gibt ein großes Aber: "Er hatte noch nie ganz hohe Geschwindigkeit", sagt Matthäus: "Wenn es hart auf hart kommt, fehlen ihm ein paar Prozent."

Die Statistik gibt dem früheren Bayern-Star zum Teil recht. Während Alonso in der Bundesliga 57 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnt, sind es in der Champions League, wenn schneller und intensiver gespielt wird, nur 42 Prozent. Dafür ist Alonso Passquote in der Königsklasse (91 Prozent) höher als in der Liga (89.). In der vergangenen Saison waren seine Werte übrigens in beiden Wettbewerben etwas besser.

DFL terminiert Spiele: Bayern gegen Dortmund am 8. April

"Andere Spieler sehe ich inzwischen stärker als ihn", erklärt Matthäus und nennt als Spieler für den defensiven Part auf der Sechser-Position Kimmich ("Bayerns Mann der Zukunft"), Vidal sowie Javi Martínez, der allerdings meist in der Innenverteidigung eingesetzt wird. Matthäus’ Schluss: "Es gibt keine Dringlichkeit, mit Alonso zu verlängern."

Dringlichkeit – ein gutes Stichwort. Die gibt es beim FC Bayern noch immer. Trotz der jüngsten Vertragsverlängerungen mit Robert Lewandowski und Franck Ribéry, trotz der Tatsache, dass insgesamt zehn Spieler bis mindestens 2020 unter Vertrag stehen. Neben Alonso benötigen sechs Spieler ab dem Sommer einen neuen Kontrakt.

Die AZ erklärt, wer wohl bleiben wird – und wer gehen könnte.

Arjen Robben

Arjen bleibt, keine Frage, sagt Bayerns Präsident Uli Hoeneß im "kicker". Die Frage ist nur: Wie lang bleibt der Niederländer noch bei den Bayern? Seinem Pendant auf der linken Außenbahn, dem 33-jährigen Ribéry, gaben die Bayern einen neuen Einjahresvertrag. Das gleiche Prinzip hält Matthäus auch bei Robben (32) für angebracht. "Es macht Sinn, ihn zu halten", sagt er: "Arjen hatte viele Verletzungen, aber wie Franck Ribéry kann er den Bayern immer noch helfen. Man sollte ihm einen Vertrag für ein Jahr geben."

Rafinha

Der Brasilianer (31) wird im Klub für seine Zuverlässigkeit geschätzt, auch ihm soll ein neuer Einjahresvertrag angeboten werden. Laut "kicker" gibt es eine Option in Rafinhas Vertrag, die die Bayern ziehen werden. Er wird auch deshalb gebraucht, weil unklar ist, ob Philipp Lahm seine Karriere nach dieser Saison fortsetzt. Rafinha ist der einzige gelernte Rechtsverteidiger neben Lahm.

Kingsley Coman

Der Franzose (20) schuftete in dieser Woche wieder auf dem Trainingsplatz, nach seinem Außenbandriss im Knie wird Coman aber erst im nächsten Jahr wieder spielen. Und dann muss er sich zeigen. Die Bayern besitzen eine Option, können den Außenstürmer für rund 20 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichten. Comans Potenzial ist riesig, seine Dribbling-Qualität besonders. Erreicht er das Niveau der Vorsaison, wird er bleiben.

Holger Badstuber

Der lange verletzte Innenverteidiger (27) stand zuletzt nicht im Kader – trotz des Ausfalls von Mats Hummels. Von Bayern-Seite gibt es bislang kein Signal, ob man weiter mit Badstuber plant.

Julian Green

Im Pokal gegen Augsburg traf der US-Stürmer (21), sonst verzichtete Ancelotti auf ihn. Eine Trennung im Sommer ist wahrscheinlich.

Tom Starke

Der Keeper ist die Nummer drei hinter Manuel Neuer und Sven Ulreich. Möglich, dass der 35-Jährige bald durch Toptalent Christian Früchtl (16) ersetzt wird.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.