Carlo Ancelotti vergleicht Bayern München mit Herzensverein AC Mailand
München - Noch muss sich Carlo Ancelotti einige Kritik gefallen lassen – zu harmlos waren beispielsweise die Auftritte seiner Mannschaft in der Champions League gegen FK Rostow (2:3) oder in der Bundesliga gegen den 1. FC Köln (1:1). Doch davon lässt sich der ruhige Italiener nicht aus dem Konzept bringen. "Wir haben das bis jetzt ganz gut gemacht, obwohl wir uns noch verbessern können", sagte Ancelotti im Interview mit der spanischen Sportzeitung "AS" – "die entscheidende Phase kommt erst im Februar, März und April. Darauf müssen wir vorbereitet sein."
FC Bayern und die goldene Agenda 2020
Mit viel Rotation möchte Ancelotti seine Spieler fit halten. Er will verhindern, dass seiner Mannschaft im Saison-Endspurt die Puste ausgeht. Ein Problem, mit dem sein Vorgänger Pep Guardiola zu Kämpfen hatte. Unter ihm marschierten die Bayern zwar durch die Bundesliga, doch in der Champions League war spätestens im Halbfinale Schluss. Mit Guardiola blieb der Traum vom Triple lediglich ein Traum. Anders soll es unter Ancelotti werden, der mit dem AC Mailand (2002, 2006) und Real Madrid (2014) schon drei Mal die "Königsklasse" gewinnen konnte.
Die Ziele des Italieners
Der Trainer weiß, dass es beim FC Bayern nur um den Erfolg und Titel geht. "Dies ist ein Klub, bei dem die Ansprüche riesig sind." Sein Ziel: Mindestens das Halbfinale der Champions League erreichen. Danach komme es dann "auf kleine Details an". Ancelotti wurde jedoch im letzten Sommer geholt, um den ganz großen Triple-Wurf, den es zuletzt 2013 unter Jupp Heynckes gab, zu erzielen.
Auch über die kürzlich stattgefundene Weltfußballer-Wahl äußerte sich Ancelotti. Über den Gewinner Cristiano Ronaldo, mit dem er in Madrid zusammenarbeitete, sagt er: "Er war ohne Zweifel einer der wichtigsten Spieler. Er ist extrem engagiert, hochprofessionell und trifft in fast jedem Spiel. Für einen Trainer ist er entscheidend. Als ich Real Madrid verlassen habe, hat er mich öffentlich unterstützt".
Baldiges Vertragsende: Die Zukunft der Bayern-Stars
Auch in den nächsten Jahren werde laut Ancelotti niemand an Ronaldo oder Messi vorbeikommen. Die anderen Spieler müssten ersteinmal warten, "obwohl wir einigen helfen könnten, wenn wir als Mannschaft viele Titel gewinnen – Lewandowski zum Beispiel." Der Bayern-Stürmer, der erst am Dienstag seinen Vertrag verlängert hat, machte sich nach der Wahl über die Veranstaltung lustig. Der Pole landete auf dem 16. Platz.
Ancelotti über seine Ex-Klubs
Am Ende des Interviews sollte Ancelotti seine ehemaligen Trainer-Stationen in kurzen Worten beschreiben. Das sagte der Italiener über...
... Juventus Turin: "Ein Top-Klub. Stark und gut geführt."
... den AC Mailand: "Meine Familie"
... den FC Chelsea: "Meine erste Station im Ausland. Die Premier League ist faszinierend und alle Klubs sind hervorragend organisiert."
... Paris Saint-Germain: "Eine Herausforderung. Ein Klub, der zu den besten in Europa gehören wollte, aber noch nicht die entsprechende Mentalität hatte. Wir sind Schritt für Schritt gewachsen. Zlatan Ibrahimovic hat mir sehr geholfen."
... Real Madrid: "Eine einzigartige Erfahrung. Sie haben eine Geschichte von globaler Reichweite. Ich würde sagen, der Klub gehört der ganzen Welt, nicht nur den Madridistas. Es ist etwas, das jeder Trainer versuchen sollte und ich hab es getan. Darüber bin ich glücklich."
... den FC Bayern München: "Es ist wie eine Rückkehr zum AC Mailand. Eine sehr familiäre Atmosphäre mit einem Sinn für Stabilität, die von Personen erschaffen wurde, die selbst einmal Spieler waren. Die Atmosphäre ist fantastisch."