Verliebt, verzockt, vergeben – entscheidet Tuchels Aufstellung den Meisterkampf beim FC Bayern?
München – Englische Wochen hatten sie beim FC Bayern München jetzt genug. Immerhin, durch das Aus in der Champions League und im DFB-Pokal muss das Team von Trainer Thomas Tuchel nicht mehr unter der Woche antreten.
Trotzdem rätseln viele Fans, warum der Coach gegen den FSV Mainz 05 einige seiner Stars schonte oder auswechselte. Verzockte er sich mit seiner Aufstellung und brachte so erneut Schwung in den Meisterkampf?
Coman und Sané blieben beim FC Bayern auf der Bank
Verliebt zeigte sich Tuchel nach der Hinspiel-Pleite gegen Manchester City. Ob er zugeben würde, dass er sich einige Wochen später mit dieser Mannschaft verzockte? Denn statt mit Vollgas in den Liga-Endspurt zu brettern, ließ er die zuletzt starken Leroy Sané und Kingsley Coman gegen Mainz auf der Bank.
Gerade Sané zeigte in den letzten Spielen ansprechende Leistungen und holte sich oft den Extra-Applaus der Bayern-Fans ab. Warum gab es die Pause? Für anstehende große Aufgaben muss kein Spieler beim FC Bayern mehr geschont werden. "Wir haben dreieinhalb Wochen ohne freien Tag gehabt", versuchte es der Coach nach dem Spiel zu erklären.
FC Bayern-Boss Oliver Kahn stärkt Tuchel den Rücken
Rückendeckung zur gewagten Aufstellung bekam er von Vorstandschef Oliver Kahn: "Thomas Tuchel ist der Letzte, über den wir diskutieren müssen. Er tut mit seinem Trainerteam alles, taktisch und psychologisch, um den Jungs klarzumachen, dass es sich lohnt, diesen deutschen Meistertitel zu holen."
Hätten Sané und Coman das Spiel des FC Bayern besser beeinflusst?
Doch auch der Bayern-Boss wird sich gefragt haben, ob Sané und Coman nicht doch noch das Ruder hätten rumreißen können in Mainz. Zumal nach dem 2:1-Führungstreffer der Mainzer auch Joshua Kimmich und Thomas Müller den Platz verlassen mussten. Für die beiden kamen die Youngsters Mathys Tel und Ryan Gravenberch.

Eine Auswechslung, die auch die beiden gestandenen FC-Bayern-Profis anscheinend nicht nachvollziehen konnten. Müller und Kimmich ließen sich auf die Auswechselbank fallen und schauten sich fragend an. Die Botschaft war eindeutig. In einer Phase, in der die Mannschaft Führung auf dem Platz gebraucht hätte, gingen die Leader vom Platz.
Tuchel zeigt sich verantwortlich und gibt Bayern-Stars drei Tage frei
"Wir werden in den nächsten Tagen intensiv arbeiten. Ich bin definitiv verantwortlich", sagte der Coach. Während im Trainer-Büro an der Säbener Straße also gearbeitet wird, haben seine Stars drei Tage frei: "Ich finde nicht, dass wir frisch aussehen. Deshalb brauchen wir ein bisschen Abstand." Mal schauen, ob dieser Abstand der Liebe vom Trainer guttut.