Uli Hoeneß leidet als Fan - nicht in Dortmund

München - Einen Kausalzusammenhang gab es da sicher nicht: Kaum sitzt der langjährige Vereinspatriarch nach seiner Haftstrafe mal wieder bei einem Spiel der Bayern-Fußballer in der Allianz-Arena, da verliert der Rekordmeister erstmals seit dem 9. Mai 2015 wieder ein Heimspiel. 662 Tage saß der 64-Jährige nicht mehr auf der Bayern-Tribüne, dann das - 1:2 gegen den 1. FSV Mainz 05. Das tut weh. Richtig weh! Nach dem Mainzer Führungstreffer atmete Hoeneß tief durch, nach Robbens Ausgleich riss er die Arme hoch. Nach dem Mainzer Siegtreffer erstarrte er.
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Eines ist klar: Hoeneß leidet als "Fan". Dabei hatte er das Begrüßungs-Defilee auf der Ehrentribüne noch prächtig gelaunt auskosten dürfen.
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Mit seinem rot-weißen Fanschal um den Hals war der langjährige Vereinspatriarch nach 21 Monaten Haftstrafe in die Münchner Fußball-Arena zurückgekehrt und konnte vor dem Anpfiff viele Hände schütteln, ehe er eingerahmt von seiner Frau Susi und Adidas-Chef Herbert Hainer in den 90 Minuten gegen Mainz mit seinen Bayern hauptsächlich leiden musste.
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"Ich hätte ihm gerne einen Sieg gewünscht", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge zum Stadion-Comeback seines langjährigen Wegbegleiters, dem in der zweiten Jahreshälfte durchaus eine Rückkehr in ein Spitzenamt beim deutschen Rekordmeister folgen könnte.
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Hoeneß selbst schwieg zum fußballerischen Auftritt der Bayern-Profis. Er war ja vorerst nur als "Fan" zurückgekommen, wie er vorab sagte.
Wieder in Freiheit, könnte er am Samstag auch in Dortmund beim Topspiel gegen den BVB erstmals wieder bei einem Auswärtsspiel live dabei sein. Rummenigge ist skeptisch: "Nein, das glaube ich nicht."
Vereint mit Bruder Dieter
Außerdem in Hoeneß' Reihe auf der Ehrentribüne: Bruder Dieter, Tochter Sabine, Sohn Florian. Als Hainer kurz vor Schluss das Stadion verließ, setzte sich Dieter Hoeneß neben seinen Bruder.
In den kommenden Tagen wird der Ex-Präsident die Zeit laut "Bild"-Zeitung vor allem zuhause am Tegernsee verbringen. SeinStatement war eindeutig: "Ich möchte jetzt meine Ruhe. Ohne Fotografen vorm Haus. Ohne immer in Sorge zu sein, dass hinterm Baum Fotografen lauern, wenn ich mit meiner Frau spazieren gehe. Ich bin in keinem Amt beim FC Bayern mehr. Ich bin nicht Präsident, ich bin gar nichts."
Am 13. März hält er für seinen Freund Jupp Heynckes (70) die Laudatio. Der erhält den Ehrenring der Stadt Mönchengladbach.
Ob er ein Amt beim FC Bayern übernimmt, und welches, steht in den Sternen. Im Juni will er frühestens eine Entscheidung bekanntgeben. Bayerns verletzter Nationalspieler Jerome Boateng am Mittwoch bei "Sky": Ich würde mich riesig freuen, wenn er zurückkommt. In welcher Form auch immer.