Überraschende 1:2-Pleite: Augsburg piekst Corona-geplagte Bayern
Augsburg - Es war frostig am Freitagabend in Augsburg, neblig, einfach unangenehm. Und das passte zur Stimmungslage beim FC Bayern. Mit 1:2 verloren die Münchner das Derby gegen den FCA, nach den Impfdebatten um Joshua Kimmich (siehe S. 18) schon wieder Stoff für Zoff. Lediglich Robert Lewandowski traf für das Team von Trainer Julian Nagelsmann (38. Minute). Mads Petersen (23.) und André Hahn (35.) hatten die Gastgeber in Führung gebracht. Augsburg piekst Bayern - und die Münchner haben nun eine komplizierte Woche vor sich.
"Die erste Halbzeit war schlecht", sagte Thomas Müller, "für uns ist das schon ein bitterer Rückschlag für unser Selbstverständnis." Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der neben Kimmich auch auf die positiv getesteten Niklas Süle und Josip Stanisic sowie auf Kingsley Coman (muskuläre Probleme) verzichten musste, ließ Marcel Sabitzer als Kimmich-Vertreter neben Leon Goretzka starten, links in der Abwehrkette spielte Omar Richards, weil Alphonso Davies nach einer anstrengenden Länderspielreise zunächst eine Pause bekam. "Omar trainiert seit Wochen einfach gut. Da habe ich gar keine Bauchschmerzen", sagte Nagelsmann.
Ablenkung vor Augsburg-Spiel: Corona beschäftigt den FC Bayern
Für Bauchschmerzen beim Coach hatten unter der Woche allerdings die Corona-Debatten um Kimmich und Co. gesorgt. "Es nervt und beschäftigt einen. Keiner fragt etwas zu Augsburg, wir reden nur über die Pandemie", klagte Nagelsmann vor der Partie. Daher war der Trainer sehr froh, als die Partie bei Temperaturen um den Gefrierpunkt endlich angepfiffen wurde.
Und siehe da: Richards, der von Nagelsmann gelobte Davies-Ersatz, hatte die erste Chance. Nach Kopfballvorlage von Leroy Sané schoss der Engländer mit seinem schwächeren rechten Fuß über das Tor (7.). Augsburg stand wie erwartet tief, spielte sehr aggressiv - immer wieder angepeitscht von den heimischen Fans. Nach gut 20 Minuten traute sich der FCA auch mal nach vorne, Richards klärte zur Ecke. Doch kurz darauf klingelte es: Lucas Hernández konnte eine Flanke nicht entscheidend abwehren, Pedersen knallte den Ball aus zentraler Position ins Eck.
Die Bayern-Reaktion? Bemüht, aber ohne die letzte Genauigkeit im Abschluss. "Wir haben extrem wenig gemeinsame Trainingszeit", bemängelte Nagelsmann. Doch bei der hohen individuellen Qualität dürfe dies freilich keine Ausrede sein. Das Augsburger 2:0 konnte dem Bayern-Trainer deshalb so gar nicht gefallen: Sabitzer verlor den Ball im Mittelfeld, Hernández anschließend das Kopfballduell gegen Hahn. Wieder drin.
Pleite, Corona und Katar-Kritik: Dem FC Bayern droht Unruhe
Immerhin: Noch vor der Halbzeitpause kam Bayern zurück. Thomas Müller, in seinem 600. Pflichtspiel für die Münchner, verlängerte eine Pavard-Flanke per Hacke zu Lewandowski - und der Pole traf ins linke Eck. Hoffnung. Die beinahe noch größer geworden wäre. Doch Lewy zielte kurz nach Wiederanpfiff zu hoch (50.). Nagelsmann wechselte Jamal Musiala und Alphonso Davies ein. Der Kanadier schoss knapp am Tor vorbei (73.), dann vergab erneut Lewandowski (80.). Es blieb beim 2:1.
Nach dem 1:2 droht Unruhe. Das Corona-Theater wird so schnell nicht vorbei sein - und auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstag soll noch ein anderes Streitthema zur Sprache kommen: Die Verbindungen der Münchner nach Katar.
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