Torlos glücklich! Matthäus hat den FC Bayern noch nie so harmlos erlebt

Beim 0:0 im Schalen-Duell in Leverkusen agieren die Bayern in der Offensive historisch harmlos. Wie Kompany und Co. das ungewöhnliche Spiel bewerten. Und warum sie dennoch happy sind.
Patrick Strasser |
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Sieht den FC Bayern als Sieger im Duell gegen Bayer Leverkusen: Lothar Matthäus.
Sieht den FC Bayern als Sieger im Duell gegen Bayer Leverkusen: Lothar Matthäus. © IMAGO

Leverkusen - Was wohl Thomas Tuchel gemacht hätte? Wie er die Partie taktisch angegangen wäre? Der frühere Bayern-Trainer, seit Jahresbeginn Coach der englischen Nationalmannschaft, saß am Samstagabend mit seinem Assistenten Anthony Barry auf der Haupttribüne der BayArena und verfolgte den Titelshowdown der Bundesliga.

Tuchel ging vor etwas mehr als einem Jahr in Leverkusen unter

Vor etwas mehr als einem Jahr, am 10. Februar 2024, hatte Tuchel eine merkwürdige Aufstellung gewählt, um Xabi Alonsos Leverkusenern Paroli zu bieten. Mit Startelf-Debütant Sacha Boey, erst wenige Wochen im Team nach seinem Wechsel von Galatasaray Istanbul. Gekauft als Rechtsverteidiger, aufgestellt als Schienenspieler auf der linken Außenbahn. Mit seinem 3-4-2-1-System (Joshua Kimmich saß zunächst auf der Bank!) ging Tuchel komplett baden - 0:3. Es war die Titelvorentscheidung für Leverkusen.

Nach dem 0:0 an diesem Samstag dürfen sich die Münchner als (Fast-)Meister wähnen. Acht Punkte Vorsprung auf den Titelverteidiger - stabil. Das Beste an dem spielerisch beinahe demütigenden Abend für die Bayern: Leverkusen verpasste es, eine, nur eine einzige ihrer Chancen zu verwandeln, um die Dominanz und den schlauen Matchplan von Alonso (den Gegner auf dem ganzen Platz in Manndeckung zu nehmen und volles Risiko zu attackieren) in den verdienten Sieg zu verwandeln. Sinnbildlich, wie Florian Wirtz den Ball in der Nachspielzeit am Tor vorbeischob.

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Kompany: "Wichtig ist für mich, dass wir bisher fast 100 Tore geschossen haben"

Die Bayern-Offensive fand, derart clever in die eigene Hälfte gedrängt, nicht statt. Trainer Vincent Kompany und sein Team fanden keine Lösungen. Lediglich ZWEI Torabschlüsse (ein geblockter von Harry Kane, ein Kopfball von Leon Goretzka, der das Tor verfehlte), in der ersten Hälfte keiner - so wenige wie noch nie seit Beginn der Datenerfassung 1992. "Wichtig ist für mich, dass wir bisher fast 100 Tore geschossen haben", meinte Kompany mit Blick auf die gesamte Saison und fügte hinzu: "Wir haben immer dominant gespielt." Nicht in Leverkusen. Die Anti-Bayern waren nach der Schicht am Rhein: Torlos, aber glücklich.

Während Bayer-Keeper Lukas Hradecky kein einziges Mal gefordert wurde, rettete die Latte Bayern zwei Mal bei den Chancen von Nathan Tella und Jeremie Frimpong. Alonso, auch im sechsten Duell mit den Münchnern ungeschlagen geblieben, lobte die Herangehensweise seiner Mannschaft: "Das ist nicht einfach gegen diese Bayern. Ich habe fast alle Spiele gesehen. Sie drücken, sie kontrollieren und spielen mit großer Dominanz." Normalerweise. Solch eine Situation habe er noch nie erlebt, "nicht einmal zu meiner Zeit", meinte DFB- Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.

Historisch harmlos: Der FC Bayern um Harry Kane.
Historisch harmlos: Der FC Bayern um Harry Kane. © IMAGO

FC Bayern hat laut Matthäus "0:0 gewonnen"

Der Sky-Experte verwundert: "So harmlos nach vorne. (...) Bayern München hat 0:0 gewonnen." Für Kapitän Manuel Neuer ist der Punkt "vielleicht glücklich. Wichtig war, dass wir dieses Spiel nicht verlieren." Überhaupt: Ein Punkt ist ein Punkt ist ein Punkt. Die Bayern lobten ihre Defensive, ihren Kampfgeist, ihre Moral. "Das war das Maximum, das drin war für uns gegen eine richtig gute Leverkusener Mannschaft. Ein sehr wichtiger Punkt", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Wohltuender Realismus.

"Es ist eigentlich nicht in der Bayern-DNA, auf 0:0 zu spielen. Wir wollten unser Spiel durchbringen, hatten aber keinen richtigen Zugriff", sagte Sportvorstand Max Eberl, der bei Sky90 keine Vorab-Glückwünsche zur Meisterschaft annehmen wollte: "Nein, solange es rechnerisch noch möglich ist, dass es noch andersrum sein könnte. Wir werden alles tun in den nächsten Wochen, um dann Gratulationen annehmen zu können."

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FCB reicht torloses Remis gegen Celtic fürs Achtelfinale 

Die einen machen ein sehr gutes Spiel, die anderen erzielen ein sehr gutes Ergebnis. 1:1, 1:0 für Leverkusen im DFB-Pokal und 0:0 endeten die drei Duelle dieser Saison. Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist denn nun die beste Mannschaft im ganzen Land? Zwölf Spieltage noch. Trotz der vielbeinigen Abwehr der Bayern entdeckten die Leverkusener einen Strohhalm der Hoffnung. Die Bayern richten ihren Blick auf Dienstag, das Playoff-Rückspiel der Champions League gegen Celtic Glasgow (21 Uhr, Prime Video). Nach dem 2:1-Erfolg in Schottland würde ein 0:0 reichen. Nein, das machen sie nicht!

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2 Kommentare
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  • TheSpecialOne am 18.02.2025 08:24 Uhr / Bewertung:

    Und ich hab Loddar noch nie so sprachlos gesehen ... das war's wert!

  • Südstern7 am 17.02.2025 14:02 Uhr / Bewertung:

    "Matthäus hat den FC Bayern noch nie so harmlos erlebt"

    Ich schon, da hat den Lothar sein Gedächtnis verlassen:
    Am 24.02.2024 verlor der FC Bayern mit 0:3 bei Bayer Leverkusen. Die Bayern hatten nicht den Hauch einer Siegeschance. Die Bayern hatten, da sie früh zurücklagen und Leverkusen nicht so viel riskieren musste, zwar mehr Spielanteile als am Samstag, nach vorne lief aber genauso wenig zusammen. Dieses Mal hat man wenigstens hinten dicht gehalten.

    Unbestritten ist Bayer Leverkusen seit Alonso die qualitativ hochwertigste Mannschaft in der Bundesliga. Das wird niemand abstreiten. Wir, die Bayern also, haben es aber verstanden im Bundesligaalltag bisher konstanter zu punkten. Und da die Tabelle nicht lügt, stehen wir verdient vorne.

    Hamann hat sich auch gemeldet und meint, dass die Bayern noch ihr blaues Wunder erleben KÖNNTEN. Natürlich könnten sie das, um das festzustellen brauche ich aber keinen Experten. Die Meisterschaft ist nach wie vor offen. Könnte, hätte, sollte ...

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