Sven Ulreich verlängert beim FC Bayern: Die perfekte Nummer zwei
München - Die Saison lief nicht wirklich glücklich für Sven Ulreich - und dennoch erhält der Ersatztorhüter des FC Bayern und Stellvertreter von Nationaltorwart Manuel Neuer diesen Sonntag auch schon zum sechsten Mal in seiner Karriere die Bundesliga-Meisterschale.
Dabei hätte sich der 33-Jährige sicher eine bessere Siegquote bei seinen sechs Bundesliga-Einsätzen gewünscht. Die Bilanz von "Ulle", wie ihn alle in der Mannschaft und im Trainerstab rufen, ist nicht so berauschend. Sechs Spiele, lediglich zwei Siege, ein Remis und drei Niederlagen.
Trotz unglücklicher Spiele: FC Bayern schenkt Ulreich das Vertrauen
Darunter die Pleite zum Rückrunden-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach (1:2), als die Bayern total Corona-gebeutelt aus der Winterpause kamen. Anfang Februar musste Neuer am Knie operiert werden, Ulreich sprang für vier Wochen ein und musste unter anderem das bittere 2:4 beim VfL Bochum mitverantworten.
Auch letzten Samstag, bei der 1:3-Pleite in Mainz, hielt Ulreich, was zu halten war. Aufgrund der fahrlässigen Defensivleistung seiner Vorderleute kam so viel auf sein Tor (drei Mal stand das Aluminium genau richtig), dass er nur schlecht aussehen konnte.
Auch dieser Rückschlag im geschenkten Spiel, da die Meisterschaft bereits feststand, hielt die Bayern-Bosse nicht davon ab, Ulreich das Vertrauen auszusprechen. Und das, wie bei allen Ü30-Profis im Kader, für ein weiteres Jahr.
Salihamidzic: Ulreich "ist immer da, wenn man ihn braucht"
Der Vertrag des loyalen Stellvertreters wurde bis 30. Juni 2023 verlängert. Vergangenen Sommer war er nach einem Abstecher in die Zweite Liga - als Stammtorwart beim Hamburger SV in der Saison 2020/21 - an die Säbener Straße zurückgekehrt.
"Wir freuen uns, dass Sven noch ein weiteres Jahr beim FC Bayern bleibt", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic und lobte Ulreich: "Er passt mit seinem Charakter und seiner Mentalität optimal in unsere Gruppe. Sven hat ein ausgezeichnetes Verständnis für seine Rolle und ist immer da, wenn man ihn braucht."
Seit seinem Wechsel 2015 vom VfB Stuttgart absolvierte er in sechs Spielzeiten 78 Pflichtspiele im Bayern-Trikot - er war beim Gewinn der Champions League 2020 Mitglied des Teams. Ulreich akzeptiert seine Rolle.
Sven Ulreich und Manuel Neuer haben ein gutes Verhältnis
"Die Aufgabe hinter einem Welttorhüter wie Manuel Neuer macht mir Spaß", erklärte er, "wir haben untereinander ein freundschaftliches, kollegiales Verhältnis." Vor allem während Neuers langer Ausfallzeit infolge der Mittelfußbrüche 2017 und 2018 vertrat Ulreich den Weltmeister von 2014 mit starken Leistungen und rückte nach der Genesung von Neuer klaglos zurück ins zweite Glied.
Für die Nummer eins ist es in Sachen eigener Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr bis 2024 ein wichtiger Baustein, zu wissen, dass Ulreich sein Back-up ist. Und, dass das eingespielte Duo von Neuers engem Kumpel Toni Tapalovic (41), dem langjährigen Torwarttrainer, weiterhin betreut wird.
Der 36-jährige Neuer wünscht sich keinen Kronprinzen an seiner Seite wie es der frühere Schalker Alexander Nübel (25) zu sein schien, der 2020 ablösefrei verpflichtet wurde, nach einem für ihn mehr als frustrierenden Jahr mit lediglich vier Pflichtspiel-Einsätzen allerdings an die AS Monaco verliehen wurde.
Wenn Neuer verlängert, will Nübel Bayern verlassen
Dort ist er Stammtorwart (mit 47 Pflichtspiel-Einsätzen!) und wird noch eine Saison an der Côte d'Azur bleiben. Verlängert Neuer bis 2024, sieht Nübel seine Zukunft nicht mehr in München.
Für Ulreich kann das nur gut sein. Denn nachdem ein Transfer von Bielefelds Stefan Ortega (29) wegen "Ulle" verworfen wurde, könnte es auch in einem Jahr wieder heißen: Auf ein Neues mit Ulreich, der bis 2024 an Neuers Seite bleiben könnte. Als die perfekte Nummer zwei.
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