Schlicht unzureichend: Julian Nagelsmanns erste Saisonbilanz beim FC Bayern

Nach dem Aus im DFB-Pokal endet für die Bayern durch das 1:1 gegen den FC Villarreal auch der Traum vom nächsten Titel. Der Gegner wirft Trainer Julian Nagelsmann mangelnden Respekt vor.
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
11  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Erstmals während seiner Zeit als Trainer des FC Bayern bekommt Julian Nagelsmann richtig Gegenwind.
Erstmals während seiner Zeit als Trainer des FC Bayern bekommt Julian Nagelsmann richtig Gegenwind. © IMAGO / Sven Simon

München - Der Tag X ist da. Jener Einschnitt in einer Saison, an dem rund um den FC Bayern alles in Trümmern liegt. Der Tag nach dem Ausscheiden aus der Champions League, nachdem man aufgrund des 1:1 gegen Außenseiter FC Villarreal die Träume vom erneuten Gewinn des Henkelpotts begraben musste.

Über die Königsklasse definiert sich Deutschlands größter und erfolgreichster Klub – längst nicht mehr über den Alltag Bundesliga. Der Gewinn der Meisterschaft ist gewissermaßen Pflichterfüllung in München – auch wenn der zehnte Titel hintereinander ein schönes Jubiläum darstellt. Julian Nagelsmann gewinnt die erste Schale seiner Karriere. Die Erfüllung eines Lebensziels – nun degradiert zum netten Trostpreis.

Enttäuschte Bayern nach dem Ausscheiden in der Champions League.
Enttäuschte Bayern nach dem Ausscheiden in der Champions League. © sampics

Nagelsmanns Debüt-Saison für Bayern-Verhältnisse "nicht ausreichend"

Die Folgen für den 34-Jährigen? "Ich weiß nicht, was da auf mich zurollt. In der Liga auf jeden Fall mal Bielefeld", so lautete Nagelsmanns Antwort auf die Konsequenzen des zu frühen Abschieds aus der Champions League. Achselzuckend und sichtlich bedient fragte er: "Was soll ich machen?" Und fügte hinzu: "Angst habe ich nicht, es gibt Schlimmeres."

Fürwahr. Doch in der Endphase seiner ersten Saison im Säbener-Drucklufterhitzer steht Nagelsmann, Bayerns absoluter Wunschkandidat, letzten Sommer für die Weltrekordablösesumme für Trainer in Höhe von rund 25 Millionen Ablöse aus Leipzig verpflichtet, nun hart im Wind.

Bevor es andere machen, wertete Nagelsmannn seine Debüt-Saison als "nicht ausreichend", da das Halbfinale in der Königsklasse "ja immer das Minimalziel für Bayern" sei. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er nach dem blamablen Zweitrunden-Aus im Pokal und dem Versagen gegen Villarreal nicht herumschwurbelt, nichts schönredet.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

FC Bayern: Die Bosse sind weiter von Julian Nagelsmann überzeugt

Dennoch: Seine erste von fünf vertraglich fixierten Spielzeiten endet mit einem dicken Malus. Er wird eine zweite Chance bekommen, das ist klar. Die Bosse sind von der Qualität, der Herangehensweise und der Ansprache (intern wie extern) des Landsbergers überzeugt.

Auch wenn er im für einen Trainer jugendlichen Alter ein Suchender ist, weiter (dazu-)lernen muss. Sein Elan ist bemerkenswert, auch sein Mut. Doch seine forsche, draufgängerische Art birgt Risiken. Seine offene, direkte Kommunikation, seine Authentizität, seine nicht gespielte Lockerheit – all das macht ihn stark, aber auch angreifbar.

Im Falle der Münchner Wechselpanne preschte er im Unwissen der Details vor, kritisierte die Freiburger für ihren Einspruch, musste zurückrudern und entschuldigte sich – auch eine Qualität! – bei Freiburg-Trainer Christian Streich.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Villarreal-Routinier Parejo vermisst Respekt von Nagelsmann

Nach dem 1:1 verpasste Villarreal-Mittelfeldspieler Dani Parejo Nagelsmann für dessen Aussagen nach der Auslosung eine verbale Breitseite: "Ihr Trainer, ich kenne ihn nicht, aber ich glaube, ihm fehlte ein wenig der Respekt gegenüber dem Klub, indem er sagte, dass er die Runde im Hinspiel entscheiden wolle. Für uns war das fehlender Respekt und am Ende des Tages kommt es vor, dass, wenn du nach oben spuckst, es manchmal auf dich selbst zurückfällt."

Die absolute Gier und durchdringende Motivation, die seine Spieler vermissen ließen, hatte Nagelsmann dem Gegner auf dem Silbertablett serviert. Vorgänger Hansi Flick, verschlossener und zurückhaltender in seiner Außendarstellung, zeichnete eine klarere Linie in der Mannschaftsstruktur aus, seine Herangehensweise in Sachen Spielsysteme und Aufstellungen wirkten auf die Kabine verlässlicher.

Nun, beim zweiten Anlauf ab dem Sommer, muss Nagelsmann liefern. Ein zweites Jahr mit einem Single-Titel als Output dürfte selbst für den Hochbegabten und Nicht-mehr-ganz-so-Hochgelobten zu wenig sein.

Ein Positives hat der harte Rückschlag für Julian Nagelsmann

Der als "Taktik-Genie" gepriesene Nagelsmann erhielt von Trainer-Fuchs Unai Emery eine Lehrstunde – ob man nun den defensiven Spielstil von Villarreal gut findet oder nicht. In vier K.o.-Spielen gegen die Underdogs aus Salzburg und Spanien gelang den Bayern nur ein Sieg.

Positiv gesehen: Alles wertvolle Erfahrungen für Nagelsmann. Entscheidend für dessen München-Ära wird sein, was er aus diesem Gesellenjahr für Erkenntnisse zieht. Für den zweiten, womöglich letzten Anlauf.

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Brunhilde am 14.04.2022 18:52 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich ihn eine Schulnote geben müsste ist höchstens eine drei also befriedigend
    Besser ist seine erste Saison nicht
    Das Desaster in Pokal 0:5 gegen Gladbach und nun die Blamage gegen Villareal und wenn Leipzig nicht die schwache Vorrunde gespielt hatte dann glaube ich das der Meistertitel auch noch in Gefahr gekommen wäre wenn ich mir die ganze Saison anschaue hat Bayern nicht die Oualität unter den letzten vier zu stehen.

  • Bullerot am 14.04.2022 17:47 Uhr / Bewertung:

    Die Meisterschaft ist scheinbar nichts mehr wert.

  • Radi Brunnengrosser am 14.04.2022 13:17 Uhr / Bewertung:

    Bei der Verpflichtung vom Nagelsmann konnte man sich
    gar nicht mehr beruhigen in der Führung.Jeden Euro Ablöse
    wert.Der weitaus Beste was auf dem Markt ist,wird in neue
    Höhen führen,es kommt eine neue Aera,macht jeden Spieler
    besser und die er besser macht,macht er nochmal besser.Usw.
    Ich kann nicht viel erkennen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.