Transferfinale mit Fragezeichen: Wird der FC Bayern seine Verkaufskandidaten noch los?
München - Bewährungschance oder erneut nur die Rolle als Zuschauer? Leon Goretzka wird an diesem Dienstag wohl noch ein bisschen schlauer sein, wie Trainer Vincent Kompany mit ihm plant.
Um 11.30 Uhr absolviert der FC Bayern am Campus im Münchner Norden ein Testspiel gegen den Grashopper Club Zürich - und es stellt sich die Frage, wie die Münchner mit Goretzka umgehen:
Stellen sie den 29-Jährigen ins Schaufenster, um andere Klubs auf ihn aufmerksam zu machen? Geben sie ihm Spielpraxis, um ihn für den Fall der Fälle in Form zu bekommen? Oder gibt es ein weiteres klares Signal, dass er keine Rolle im Kompanys Planungen spielt?
FC Bayern: Atlético Madrid soll an Leon Goretzka interessiert sein
Die Eindrücke vom vergangenen Wochenende lassen eher auf die dritte Variante schließen. Beim Pokalauftakt in Ulm (4:0) stand Goretzka nicht im Kader, die Aussagen der Bosse klangen eindeutig. "Wir haben von großer Leistungsstärke gesprochen, die wir im Kader haben", meinte Sportvorstand Max Eberl: "Und dann muss jeder Spieler für sich entscheiden, wie er dann damit umgeht."
Und Sportdirektor Christoph Freund ergänzte, dass Anfragen für Goretzka "aktuell nicht das große Thema", seien. "Aber natürlich gibt es für Leon Goretzka einige Interessenten, weil er einfach ein sehr guter Spieler ist".
Atlético Madrid und die SSC Neapel sollen Goretzka im Visier haben, konkret wurde es nach AZ-Informationen bislang nicht. Goretzka, dessen Vertrag bis 2026 läuft, möchte Bayern grundsätzlich auch nicht verlassen, sondern um seine Chance kämpfen.
Auch Kingsley Coman kann den FC Bayern verlassen
Es ist nicht das einzige bayerische Fragezeichen im Transferfinale. Neben Goretzka darf auch Kingsley Coman den Klub verlassen, der Vertrag des Franzosen läuft sogar noch bis 2027. Doch ähnlich wie bei Goretzka will Bayern Comans hohes Gehalt von geschätzt 17 Millionen Euro einsparen.
Der Außenstürmer ist nach Meinung der Klubführung zu oft verletzt. Paris Saint-Germain soll an Coman interessiert sein, sogar über eine Leihe wird spekuliert. Aber würde ein solches Modell Bayern weiterbringen?
Üppig ist der Kader in der Offensive nicht besetzt. Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting hat die Münchner verlassen, hinter Harry Kane gibt es nur Thomas Müller und Mathys Tel als Ersatz. Beide Spieler sind am stärksten, wenn sie eher aus der Tiefe kommen und nicht ganz vorne in der Spitze spielen.
Bei Coman-Abgang: Ist die Bayern-Offensive zu dünn aufgestellt?
Auf der offensiven Außenbahn befindet sich Leroy Sané nach seiner Leistenoperation weiter in der Reha, seine Rückkehr ist ungewiss. Bleiben aktuell eigentlich nur Serge Gnabry, ebenfalls verletzungsanfällig, Neuzugang Michael Olise und Jamal Musiala. Die Jungstars Gabriel Vidovic, Arijon Ibrahimovic und Nestory Irankunda sind nicht für Hauptrollen in dieser Saison vorgesehen.
Bei einem Coman-Abschied wäre der Angriff also eher dünn aufgestellt. Trotzdem sagte Eberl vergangene Woche: "Wenn nichts Außergewöhnliches mehr passiert, haben wir den Kader stehen für die neue Saison." Man habe "herausragende Spieler und einen herausragenden Kader."
FC Bayern: Im Mittelfeld ist das Gedränge groß
Besonders im zentralen Mittelfeld, Goretzkas Wirkungsgebiet, ist diese Aussage zutreffend: Joshua Kimmich, João Palhinha, Aleksandar Pavlovic, Konrad Laimer und eben Goretzka - das ist europäisches Topniveau. In der Offensive und ebenso in der Abwehr, wo Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui verkauft wurden, darf hingegen nicht viel passieren mit Verletzungen und Sperren.
Womöglich passiert also doch noch etwas bis zum Ende der Transferperiode am 30. August um 20 Uhr.