Sané-Start in San Siro: Bayern mit Champions-League-Auftakt nach Maß
Mailand – Schon 18 Mal hat's funktioniert, warum also nicht ein 19. Mal? Die bayerischen Schnellstarter machten auch am Mittwochabend bei Inter Mailand dort weiter, wo sie im Herbst 2003 angefangen haben. Denn: Der Auftakt einer Champions-League-Gruppenphase bedeutet seitdem stets, als wäre es ein Gesetz: Der FC Bayern gewinnt.
Mit dem 2:0 bei Inter baute der deutsche Meister diesen Königsklassen-Rekord weiter aus und setzte zudem eine weitere Siegesserie im Giuseppe-Meazza-Stadion fort: Viertes Europapokal-Spiel bei Inter, vierter Erfolg – diesmal wurde es ein Sané-Start in San Siro. Leroy Sané erzielte das 1:0 und erzwang das Eigentor von Danilo D'Ambrosio zum 2:0.
FC Bayern in der Gruppenphase seit 29 Spielen ungeschlagen
Damit ist der FCB in der Gruppenphase nun seit 29 Spielen ungeschlagen (26 Siege, drei Remis) – die letzte Niederlage gab's im September 2017 mit 0:3 bei Paris Saint-Germain. Es war zugleich das letzte Vorrundenspiel in der Königsklasse, in dem der FC Bayern torlos blieb.
Gute Vibrations überkommen die Gäste in diesem Stadion sowieso immer, ist es doch das ihres Triumphes von 2001 gegen den FC Valencia als der heutige Vorstandsboss Oliver Kahn im Elfmeterschießen drei Schüsse der Spanier parierte und zum bayerischen Helden von San Siro wurde.
Trainer Julian Nagelsmann hatte sich fesch herausgeputzt für den besonderen Abend im "Meazza", das in Italien auch als "La Scala del Calcio" (Die Oper des Fußballs) bezeichnet wird. Schwarzer Anzug, schwarze Krawatte. Zu den Änderungen am Outfit kamen die Änderungen in seiner Startelf der - hübscher Kontrast - ganz in weiß gekleideten Bayern.
Upamecano ersetzt Hernández, Musiala auf der Bank
"Wir müssen auch rotieren, selbst wenn die Leistung passt", betonte Nagelsmann, der erneut Serge Gnabry draußen ließ. Für Dayot Upamecano rückte Lucas Hernández (zuletzt geschont) in die Innenverteidigung und für Jamal Musiala begann selbstverständlich wieder Thomas Müller. Der einzige Spieler, der auf dem Platz stand, als Bayern gegen Inter 2010 im Champions-League-Finale von Madrid mit 0:2 unterlag.
Elf Jahre später gehören die Bayern laut Kapitän Manuel Neuer zu den "Mitfavoriten auf den Titelgewinn". Man will das Halbfinale erreichen, damit Nagelsmann (mindestens) eine Runde weiterkommt als letzte Saison und sein zweiter Vorname nicht mehr "Villarreal" lautet. "Es ärgert mich, wenn wir nicht Tabellenführer sind", sagte Kahn vor Anpfiff bei DAZN und konstatierte "keine gute Effizienz" bei beiden 1:1 in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach und Union Berlin.
Sané bringt Bayern nach Traum-Angriff in Führung
Neuer Wettbewerb, neue Chance: "Die Champions League ist der Maßstab für Bayern. Wir wollen versuchen, jede Saison diesen Wettbewerb zu gewinnen. Das Schöne ist, du kannst jede Saison wieder angreifen." Seine Forderung: "Wir brauchen jetzt Ergebnisse." Mit anderen Worten: Druck, Druck.
Nach überlegener Anfangsphase, in der die Bayern Spiel und Gegner kontrollierten, aber der letzte Pass fehlte, setzte man dann nach 25 Minuten das erste spektakuläre Ausrufezeichen: Ein langer Chip-Ball von Joshua Kimmich, kurz vor der Mittellinie abgesendet, erreichte Leroy Sané und dessen Laufweg wie auf dem Reißbrett. Der Angreifer nahm die Kugel elegant mit und tanzte Inter-Torhüter André Onana lässig aus (25.).
Sané hat auch beim 2:0 seine Füße im Spiel
Inter, erstmals seit ein paar Wochen mit DFB-Nationalspieler Robin Gosens in der Startelf, wirkte beeindruckt. Mit dem 1:0 ging's in die Pause, eine zu geringe Ausbeute der Bayern – einziges Manko.
Nach einigen Wacklern legte dann Sané nach traumhaftem, doppeltem Doppelpass mit Kingsley Coman nach. Seinen Schuss konnte D'Ambrosio nur ins eigene Netz ablenken (66.).
Am kommenden Dienstag könnte es schon um die Vorentscheidung in Sachen Gruppensieg gehen, wenn die Bayern den FC Barcelona mit Toptorjäger Robert Lewandowski, der gegen Viktoria Pilsen beim 5:1 erneut mehrfach traf, empfangen.
