Routinier und Altmeister Alonso: Carlos Coolster

Er wird bald 35, doch für den FC Bayern ist Xabi Alonso noch immer wertvoll. Über Nachfolger Sanches sagt der Spanier: "Er ist ein fertiger Spieler."
München - Eine Auszeit für den ältesten Feldspieler im Kader des FC Bayern? Nein, diese Länderspielpause wäre jetzt wirklich noch nicht nötig gewesen, findet Xabi Alonso. Die Schweißperlen auf seiner Stirn sollte man nicht falsch interpretieren: Es ist der Spätsommer, der dem spanischen Routinier an diesem Mittwochmittag an der Säbener Straße ein bisschen zu schaffen macht, weniger die Fragen der Journalisten – und erst recht nicht sein Alter: Im November wird Alonso 35 Jahre alt.
Wobei, ganz ausblenden kann es auch Alonso nicht, dass er sich im Herbst seiner Karriere befindet. "In zwei Monaten wird mir eine Pause bestimmt guttun", sagt er. Und lacht über sich selbst. Er ist einfach Carlos Coolster.
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Im dritten Jahr spielt Alonso nun beim FC Bayern, viele hatten ihm nicht zugetraut, dass er so lange bleiben würde, als er 2014 von Real Madrid nach München kam. Als Reaktion auf den Weggang von Toni Kroos, als schlechtere, ältere Kopie des Mittelfeldstrategen, wie man damals immer wieder hörte. Doch Alonso hat sich bei den Bayern behauptet, er ist noch immer Stammspieler im zentralen Mittelfeld, auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti.
Am ersten Spieltag gegen Werder Bremen schoss er ein wunderbares Tor, das erste der Saison, und auch am Freitag beim Spiel gegen Schalke wird Alonso wieder in der Startelf stehen. Schalke ist besonders für mich, sagt er, "ich liebe die Stimmung da! Die Fans haben viel Leidenschaft." 2014 absolvierte Alonso sein erstes Bayern-Pflichtspiel auf Schalke – und stellte auf Anhieb einen neuen Rekord auf: 204 Ballkontakte in einer Partie hatte zuvor kein Bundesliga-Profi erreicht.
Zukunft wird im "November oder Dezember" entschieden
Nun, unter Ancelotti, haben die Bayern weniger Ballbesitz, an Alonsos Wert fürs Team hat sich aber nichts geändert. "Ich spiele so wie immer", sagt er. Und das heißt: fast immer gut. Alonso kennt Ancelotti aus seiner Zeit bei Real, die beiden gewannen 2014 die Champions League zusammen, schalteten im Halbfinale den FC Bayern aus. "Er ist eine nette Person, alle Spieler haben das gleiche Gefühl mit ihm", sagt er über den Mister, der allerdings nicht an seiner Vertragsverlängerung bis 2017 beteiligt gewesen sei. "Nein", sagt Alonso auf AZ-Nachfrage, "das habe ich nur mit dem Verein geklärt."
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Wie es nach 2017 weitergeht, will Alonso "im November oder Dezember" entscheiden. Seine Nachfolger hat er aber schon im Blick: Joshua Kimmich, den er sogar "liebt" – und Renato Sanches. "Es ist unglaublich, dass er erst 19 ist, für mich ist er schon ein fertiger Spieler", adelt er den portugiesischen Europameister. Sanches habe "viel Energie, viel Hunger, er ist sehr stark. Und er will ein wichtiger Spieler sein." Am Freitag könne das Duo erstmals gemeinsam auflaufen.
Und falls Sanches dann doch mal einen Rat braucht: Einen cooleren Partner als Alonso gibt es wohl nicht.