Real Madrid gegen FC Bayern: Alle Hoffnungen ruhen auf Robert Lewandowski
Madrid - Von seiner Anziehungskraft hat Robert Lewandowski nichts verloren. Hier ein Autogramm, dort ein Selfie, selbst ein paar arg aufgeregte Polizistinnen bettelten um ein Foto mit dem Polen. Nein, am Montag, kurz vor dem Abflug von Bayern München zum Rückspiel im Halbfinale der Champions League am Dienstag bei Real Madrid, sah es beileibe nicht so aus, als habe der Torjäger derzeit ein größeres Problem, zumindest nicht mit den Anhängern von Bayern München. (Hier geht's zum Liveticker des Spiels)
Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge findet die aktuelle Diskussion um "Lewy", dem Kritiker nicht zu Unrecht ein Abtauchen in großen Spielen vorwerfen, ohnehin "lächerlich". "Wir sind froh, dass er bei uns ist und dass er auch im nächsten Jahr bei uns spielen wird. Das ist eine Tormaschine", sagte er. Ach ja, übrigens: Auch bei Gerd Müller, dem "Bomber der Nation", habe es mal "acht, zehn Spiele gegeben", in denen es nicht so gelaufen sei "und er eben nicht so viel getroffen hat".
Fußball-Experten kritisieren Lewandowski nach Real-Pleite
Nach dem Chancenwucher der Münchner im Hinspiel (1:2) stand Lewandowski stärker in der Kritik denn je in seiner Bayern-Zeit (seit 2014). Ich sehe Lewandowski in diesen Spielen einfach zu wenig, sagte der frühere Bayern-Titan Oliver Kahn im ZDF. Der 29-Jährige werde seinem Status als Nummer 1 im Bayern-Sturm "in solchen Spielen nicht gerecht". Sky-Experte Didi Hamann fragte: "Wo war Lewandowski, als es gegen Real Madrid wirklich drauf ankam?" Seine klare Antwort: "Nicht da!"
Pressestimmen: "Bayern spielt, Real siegt, Zidane sprengt München!"
Reals Superstar Cristiano Ronaldo, der mit Ausnahme der vergangenen Woche in K.o.-Spielen stets abliefere, "sollte der Maßstab sein", ergänzte Hamann. Lewandowski stehe "nun mal da vorne drin, um die Tore zu erzielen – und zwar nicht nur gegen Leverkusen und Dortmund". Er sei, versicherte Hamann, "der größte Lewandowski-Fan" und der Pole auch "die beste Nummer 9". In ein Champions-League-Finale habe "Lewy" die Bayern allerdings noch nicht geschossen.
Lewandowski bekommt Unterstützung vom Verein
Der seit Wochen hochgelobte Sandro Wagner findet es ungerecht, "dass jetzt alle auf ihm rumhacken". Trainer Jupp Heynckes sieht das ähnlich – und gab Lewandowski nach einem "guten Gespräch" am Freitag eine Startelf-Garantie für Real. "In Madrid kann er es wieder wettmachen. Für mich ist Robert ein Weltklasse-Spieler, Sie glauben doch nicht, dass ich ihn weglassen würde", sagte er bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt, verwies auf die 39 Saisontore bei 44 Einsätzen und betonte: "Da träumen die meisten Spieler in Europa von."
Deshalb halten sich auch hartnäckig die Gerüchte, wonach Real Lewandowski im Sommer gerne in die spanische Hauptstadt holen würde. Dort hat man nicht vergessen, wie Lewandowski, damals noch im Trikot von Borussia Dortmund, die Königlichen 2013 mit seinem Viererpack im Halbfinal-Hinspiel fast im Alleingang aus dem Wettbewerb schoss. Lewandowski, wiederholt Rummenigge dieser Tage Mantra-artig, stehe nicht zum Verkauf.
Tatsache aber ist auch: In zwölf Spielen ab dem Viertelfinale der Champions League, wenn die echten Schwergewichte warten, hat Lewandowski für die Bayern nur fünfmal getroffen. In acht EM-Spielen für Polen brachte es der Rekordtorjäger nur auf zwei Tore. Am Dienstag aber, ist sich Wagner sicher, geht was. Reals Abwehr sei im Hinspiel "bei jeder Flanke oder jedem langen Ball am Schwimmen" gewesen.
Eigentlich beste Voraussetzungen für einen kopfballstarken Stürmer wie Lewandowski.
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