Pott und Probleme: Hansi Flick macht sich Sorgen

Triple-Trainer Hansi Flick bringt den gewonnenen Champions-League-Pokal ins Klubmuseum. Um den kleinen Kader macht er sich Sorgen: "Wir haben Qualität verloren." Ivan Perisic verlässt die Bayern.
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Hansi Flick sieht eine schwierige Saison auf den FC Bayern zukommen.
Hansi Flick sieht eine schwierige Saison auf den FC Bayern zukommen. © Michael Regan/Getty Images via UEFA/dpa

München - Vor der Wand der großen Trainer-Helden des FC Bayern blieb Hansi Flick kurz stehen und schaute sich seine berühmten Vorgänger genau an: Udo Lattek, Dettmar Cramer, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes - vier Legenden, die mit den Münchnern den Henkelpott gewannen, den Titel in der Champions League, die früher Europapokal der Landesmeister hieß. Nun zählt auch Flick zu diesem illustren Kreis.

Am Mittwochvormittag brachte er den Cup ins Vereinsmuseum in der Allianz Arena. Und als Flick so dastand und sich fotografieren ließ vor dieser Helden-Wand, blickte der bescheidene Coach fast ein wenig ehrfürchtig drein.

Ab in die Vitrine: Bayern-Trainer Hansi Flick bringt den Champions-League-Pokal ins Vereinsmuseum.
Ab in die Vitrine: Bayern-Trainer Hansi Flick bringt den Champions-League-Pokal ins Vereinsmuseum. © Alexander Hassenstein/Getty Images

FC-Bayern-Coach Hansi Flick: "Wir müssen uns auf die neuen Ziele fokussieren"

Doch es ist wahr: Man muss Flick in einem Atemzug mit den größten Trainern des Klubs nennen, obwohl er erst seit November im Amt ist. Eine nach wie vor irre Geschichte. Und eine, die jetzt erstmal ins Archiv verschwinden soll. Meint zumindest Flick. "Wir haben Ziele erreicht, die wir erreichen wollten. Wir haben auch gefeiert - aber jetzt ist es vorbei", erklärte der gut gebräunte Coach im dunklen Anzug mit weißem Shirt und weißen Schuhen: "Jetzt müssen wir schauen, dass wir uns auf die neuen Ziele fokussieren." Bei Bayern heißt das: Mindestens Meister werden. Flick weiß um die Ambitionen, auch in einer Saison nach dem Triple-Triumph.

Nach dem Pott könnten Probleme auf Flick zukommen

Doch mit dem nationalen Titel werde es "dieses Jahr verdammt schwer", sagte Flick. Dortmund, Leipzig und Mönchengladbach seien starke Gegner, die Belastung mit vielen Englischen Wochen enorm. Und - Flicks wichtigster Punkt - der Kader bereite ihm durchaus Sorgen. "Die Situation ist nicht ganz einfach. Wir haben Qualität verloren", sagte er: "Ich weiß nicht, wer uns noch verlässt oder wer dazu kommt. Das ist für uns Trainer und auch für die Mannschaft nicht ganz optimal."

Nach dem Pott könnten Probleme auf Flick und die Bayern zukommen. David Alaba, der angeblich ein sehr hohes Gehalt in der Kategorie der Topverdiener fordert, hat seinen 2021 auslaufenden Vertrag noch immer nicht verlängert. Auch beim wechselwilligen Thiago gibt es bislang keine Entscheidung. "Solange sie im Kader sind, plane ich mit beiden", sagte Flick. Logisch: Diese Themen sorgen zum Start der Vorbereitung für Unruhe.

Außer Sané gibt es keine Toptransfers

Mit Philippe Coutinho, Álvaro Odriozola und Ivan Perisic haben drei Leihspieler den Klub verlassen. Bei Perisic schien zuletzt eine feste Verpflichtung möglich, doch dieses Thema ist nun vom Tisch. Auf der Klub-Homepage wurde der Kroate offiziell verabschiedet. "Wir verlieren mit Ivan, Philippe und Álvaro drei Spieler mit einer hervorragenden Qualität", sagte Flick: "Wir müssen gucken, dass wir auf diesen Positionen wieder Qualität bekommen. Da bin ich guter Hoffnung."

Mit Ausnahme von Leroy Sané gibt es bislang allerdings keine Toptransfers. Defensivtalent Tanguy Nianzou fällt aufgrund einer Oberschenkelverletzung lange aus. "Sechs bis acht Wochen", prognostizierte Flick: "Das tut schon weh." Denn das Aufgebot ist klein - und der Terminplan prall gefüllt. "Alle drei, vier Tage haben wir ein Spiel", sagte der Coach. "Deswegen bin ich mit Hasan Salihamidzic in regem Austausch, dass wir Spieler brauchen, wenn wir jetzt Qualität verlieren; dass wir nachlegen und eine gute Qualität in der Breite haben."

Generell sei er "froh, wenn die Transferperiode am 5. Oktober vorbei ist", erklärte Flick noch: "Ich hoffe, dass wir früher, viel früher Klarheit im Kader haben." Doch danach sieht es derzeit nicht unbedingt aus.

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4 Kommentare
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  • König Jannick am 10.09.2020 07:36 Uhr / Bewertung:

    Das sind absolut berechtigte Sorgen. Bereits letzte Saison hatte der FCB rein quantitativ einen vergleichsweise kleinen Kader. Der wurde dann halt immer wieder aufgefüllt mit Amateuren und Jugendspielern. Alaba UND Thiago zu verlieren wäre auf die Schnelle gar nicht zu kompensieren.

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Titel 20/21 kein Selbstläufer wird. Dortmund z.B., auch wenn die kurz vorm Bankrott stehen, hatte gerade fast 3 Monate spielfrei und Vorbereitungszeit. Das wird sich sicher bemerkbar machen.

    Wird es an der Tabellenspitze etwa eine enge Saison?

    Ganz München hofft, dass dem nicht so ist, und drückt seiner großen Liebe, dem FCB, fest die Daumen.

  • Uli19 am 10.09.2020 11:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von König Jannick

    Man hat gesehen dass der Sumsum-Club mit einer längeren Pause nicht umgehen kann.
    Der einzig gefährlichere kommende Runde ist Gladbach, mit Abstrichen noch Leverkusen und Leipzig.

  • König Jannick am 11.09.2020 09:12 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Uli19

    Warum siehst du Gladbach vor Red Bull?

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