Pokalsieger: Müller & die Bestie Arjen

Die zwei Stars des FC Bayern München machen den Pokal-Sieg gegen den BVB klar. „Das ist Wille. Das ist Leidenschaft“, lobt Rummenigge. Dann wird gefeiert – bis 3.30 Uhr.
von  Patrick Strasser
Matchwinner Arjen Robben (l) und Thomas Müller.
Matchwinner Arjen Robben (l) und Thomas Müller. © firo / Augenklick / az

München - Der Letzte macht das Licht aus. Für den BVB. Mit letzter Kraft. Und das lief so:

Thomas Müller müllerte nicht in der Nachspielzeit der Verlängerung, er schleppte seinen Körper nach dem Pizarro-Steilpass Richtung BVB-Tor, musste sich Dortmunds Kirch vom Leib halten, umkurvte Weidenfeller mit dem letzten Tropfen im Tank und stakste die Kugel dann mit links zum 2:0 ins Netz. Wichtig: Dabei blieben seine Steckerlfisch-Wadln heil.

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„Auf der letzten Rille bin ich am stärksten“, sagte Müller später, wieder halbwegs bei Kräften, über seinen Sprint von der Mittellinie. Zuvor war er immer wieder von Krämpfen geplagt worden. „Ich hatte einen elend langen Weg vor mir, bin nicht mehr so rund gelaufen, habe daher geschickt das Tempo rausgenommen. Es wurde ein Schneckenrennen, ein 50-Meter-Sprint in 20 Sekunden.“ Aber drin ist drin. Müller, mit acht Treffern bester Torjäger in dieser Pokalsaison: „Unterm Strich: Ein traumhaftes Gefühl, ein wunderschöner Ausklang.“ Denn: „Unsere Saison ist ein bisschen von diesem Spiel abhängig gewesen.“ Auf den Punkt gebracht. Ob er denn erleichtert sei, wurde der Double-Müller noch gefragt. „Erleichtert? Wir sind Bayern München. Wir sind nicht erleichtert nach Siegen.“ Geht der Saft aus, bleibt immer das Mia-san-mia-Feeling. Es müllert im Gemüt.

Den ersten K.o.-Schlag hatte Arjen Robben dem BVB mit seinem Treffer nach Boateng-Flanke in der 107. Minute verpasst. Dessen Sprint begann erst, als der Ball drin war. Der Jubellauf wurde fast zur Ehrenrunde, der Holländer schüttelte Ribéry mit Leichtigkeit ab. „Ich hatte nicht so viele Ballkontakte. Ich habe gewartet. Und ich habe gewusst, da kommt eine Chance“, erklärte Robben, der mit Kopfschmuck in rot-weißer Fußballleder-Optik glänzte. Der Holländer war es, der den Pott aus dem Olympiastadion zur Party in die Telekom-Zentrale in der Französischen Straße brachte. Dort hielt Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in seiner Rede ein Loblied auf Robben: „Das ist Wille. Das ist Leidenschaft. Das ist Bayern München.“ Und als Anspielung auf den ehrfürchtigen Spitznamen, den Real Madrid dem FC Bayern einst gegeben: „Arjen Robben, die Bestia negra für Dortmund.“

Die Party der müden Helden kam schwer in Gang obwohl Robben versprach: „Wir geben Gas heute Nacht.“ Erstmal wurde sich gestärkt (gebackene Spargelspitzen, rosa Gebratenes vom Kalb und Marillenragout). Die Tanzfläche nutzten eher Bayern-Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Dante enterte weit nach Mitternacht, um die geladenen Gäste zu einem Ständchen zu animieren: Seine Frau Jocelina feierte Geburtstag.
Nach dem Dessert verteilten sich die Spieler auf die In-Discos der Hauptstadt wie „The Pearl“, „Avenue“ oder „Puro Sky Lounge“, in der man 2013 das Triple gefeiert hatte. Am längsten hielten Lahm, Müller und der 18-jährige Höjbjerg („Ein überragendes Gefühl, in so einem großen Spiel von Beginn an spielen zu dürfen“) durch. Bis 3.30 Uhr.

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„Alle hatten uns ein bisschen abgeschrieben“, meinte Robben. „ich glaube, ich weiß, was losgewesen wäre, wenn wir nicht gewonnen hätten.“ Der gesamte Kader war mit nach Berlin gereist, einzig der am Donnerstag operierte Thiago (Innenbandriss) und der aussortierte Mario Mandzukic fehlten. „Der Trainer hat entschieden – und fertig“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Einer erwähnte den ausgebooteten Torjäger doch noch. „Wahrscheinlich war Robben der wichtigste Stürmer dieses Jahr – zusammen mit Mandzukic.“ Sagte Guardiola.
 

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