Pep Guardiola: Seine emotionale Ansprache in der Kabine

Nach dem souveränen Sieg bei 1899 Hoffenheim will sich der FC Bayern jetzt gegen das drohende Aus in der Champions League stemmen. Wie Trainer Guardiola das Team auf das Spiel gegen den FC Porto einschwört.
von  SID, az
Shake Hands vor dem Spiel in Hoffenheim zwischen Bayern-Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer. Danach stimmte Pep die Spieler auf die Partie gegen den FC Porto ein.
Shake Hands vor dem Spiel in Hoffenheim zwischen Bayern-Trainer Pep Guardiola und Sportvorstand Matthias Sammer. Danach stimmte Pep die Spieler auf die Partie gegen den FC Porto ein. © GES/augenklick

Bayern München hat trotz der jüngsten Querelen einen souveränen Sieg bei 1899 Hoffenheim gelandet. Nun wollen sich die Bayern gegen das drohende Aus in der Champions League stemmen. Wie Trainer Pep Guardiola die Mannschaft auf das Spiel gegen den FC Porto einschwört.

Sinsheim - Erst schwor Pep Guardiola seine Stars mit südländischem Temperament auf den Königsklassen-Showdown ein, dann lächelte er die Querelen bei einem Kinder-Fototermin auf dem Weg zum Bus einfach weg. "Ich bin sehr stolz auf meine Spieler - egal, was am Dienstag passiert", sagte der Star-Trainer von Bayern München nach dem 2:0 (1:0) bei 1899 Hoffenheim, und fügte mit viel Pathos hinzu: "Ich werde die letzten Monate niemals in meinem Leben vergessen."

Einen ähnlichen gefühlsbetonten Auftritt hatte Guardiola zuvor in der Kabine hingelegt. "Die Ansprache des Trainers war sehr emotional, er hat uns noch mal zusammengeschweißt", sagte der überragende Sebastian Rode, der den Fußball-Rekordmeister beim Bundesliga-Intermezzo zwischen den Viertelfinals in der Champions League auf die Siegerstraße gebracht hatte (38.). Den zweiten Bayern-Treffer vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena steuerte 1899-Kapitän Andreas Beck per Eigentor (90.+3) bei - ein 2:0 würde auch am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und ZDF) reichen, um trotz der 1:3-Niederlage im Hinspiel beim FC Porto noch ins Halbfinale einzuziehen.

"Wir müssen ein super Spiel machen. Es ist unser großes Ziel, es zu schaffen. Und ich habe dabei großes Vertrauen in meine Spieler, denen ich gratulieren muss", sagte Guardiola, dessen Team ganz nebenbei im besten Fall schon am kommenden Spieltag den 25. Meistertitel feiern kann: "Die Leute wissen gar nicht, wie schwer solche Spiele sind, wenn man schon den Fokus auf die Champions League richtet."

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In den vergangenen Tagen lag der Fokus allerdings außerhalb des Spielfelds. Der Rücktritt des langjährigen Mannschaftsarztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der dem Vernehmen nach mit Guardiola im Dauerstreit lag, hatte mächtigen Wirbel ausgelöst. Das Thema stand auch im Kraichgau noch im Mittelpunkt und stört ganz offensichtlich die Vorbereitung auf das Porto-Spiel. Sportvorstand Matthias Sammer widersprach der Darstellung Müller-Wohlfahrts, wonach diesem von Vereinsseite die Verantwortung für die Pleite in Porto zugesprochen worden sei. "Keiner hat ihm die Schuld an der Niederlage in Porto gegeben", sagte der Europameister von 1996 vor dem Erfolg am 29. Spieltag beim Lieblingsgegner (keine Niederlage in 14 Pflichtspielen) bei Sky.

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Den Profis war deutlich anzumerken, wie unangenehm ihnen dieses Thema ist. Schließlich schwören nach wie vor viele Spieler auf Müller-Wohlfahrt. "Jeder hat da seine eigene Meinung. Aber wir haben keine Zeit, um darüber nachzudenken", sagte Torwart Manuel Neuer: "Das ist auch nicht meine Baustelle. Da ich Nationalspieler bin, werde ich mich auch weiter von ihm behandeln lassen." Ähnlich sieht es Jerome Boateng, der Müller-Wohlfahrt als "tollen Arzt" bezeichnete. Torschütze Rode, der mit seiner starken Vorstellung in erster Linie für die vierte Pflichtspielpleite in Folge der Europa-League-Aspiranten aus Hoffenheim verantwortlich war, sprach sogar von einer "Ikone" seines Fachs: "Wir waren alle schockiert, als wir es aus den Medien erfahren haben".

Doch auch ohne Müller-Wohlfahrt liegt das Hauptaugenmerk der Münchner darauf, die lange Verletztenliste in den kommenden Tagen zu verkürzen. Arjen Robben, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martínez werden gegen Porto sicher fehlen. Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm dürfte dagegen zurückkehren, bei Bastian Schweinsteiger könnte es laut Guardiola "vielleicht" reichen, für Franck Ribéry eher nicht. Die Auswechslung von Juan Bernat in Hoffenheim war eine Vorsichtsmaßnahme, der Außenverteidiger kann gegen Porto auflaufen.

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