Nicht nur Palhinha: Unter Kompany gibt es beim FC Bayern gleich mehrere große Verlierer

In der ersten Saisonphase kristallisieren sich beim FC Bayern gleich mehrere namhafte Verlierer heraus. Die AZ wirft einen Blick auf die Stars, die es unter Vincent Kompany schwer haben (werden).
Bernhard Lackner |
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Joao Palhinha findet sich unter Vincent Kompany häufig auf der Bank wieder.
Joao Palhinha findet sich unter Vincent Kompany häufig auf der Bank wieder. © IMAGO / Sven Simon

München – Auch wenn sich der FC Bayern mit einer Serie von drei sieglosen Spielen in die Länderspielpause verabschiedet hat, blicken die Verantwortlichen des Rekordmeisters auf vielversprechende erste Monate unter Vincent Kompany zurück.

Der Belgier steht für dominanten, attraktiven Offensivfußball und hat schon früh in der Saison seine Achse gefunden: Manuel Neuer im Tor, Dayot Upamecano und Min-jae Kim in der Innenverteidigung, Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović auf der Doppel-Sechs hinter Zehner Musiala und Harry Kane in der Sturmspitze – so stellt sich das Gerüst dar, auf das sich Kompany festgelegt hat.

Dass viele Plätze bereits fest vergeben sind, bedeutet aber auch, dass einige namhafte Stars nur wenig zum Zug kommen. Die AZ wirft einen Blick auf die Verlierer unter Kompany:

Joao Palhinha

Der Portugiese ist noch das ganz große Fragezeichen bei den Bayern. Im Sommer neben Michael Olise als vermeintlicher Königstransfer geholt, spielt der 50-Millionen-Neuzugang unter Vincent Kompany bislang noch überhaupt keine Rolle.

Auf der Doppel-Sechs haben Kimmich und Pavlovic klar die Nase vorn, Palhinha muss sich mit einer Joker-Rolle abfinden. In neun möglichen Spielen stand er nur 154 Minuten auf dem Platz, einzig beim 6:1-Kantersieg in Kiel durfte er von Beginn an ran.

Besonders bedenklich: Auch in den Top-Spielen gegen Leverkusen (null Minuten), Aston Villa (14 Minuten) und Frankfurt (eine Minute) – jene Partien, für die er eigentlich verpflichtet wurde – war der Mittelfeldspieler weitgehend außen vor. Zunehmend stellt sich auch die Frage, ob der zweikampfstarke Sechser auch die spielerische Klasse mitbringt, die es für das dominante Kompany-System braucht.

Leon Goretzka

Dass der gebürtige Bochumer zu den großen Verlierern dieser Saison zählen würde, hatte sich bereits im Sommer abgezeichnet. Trotz der klaren Aussagen der Verantwortlichen, dass er es unter Kompany schwer haben würde, hat sich Goretzka für einen Verbleib entschieden – und findet sich nun in der zu erwartenden Situation wieder.

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14 Einsatzminuten verteilt auf drei Joker-Einsätze müssten eigentlich viel zu wenig sein für die Ansprüche des Mittelfeldspielers, der auch seinen Platz in der Nationalmannschaft längst verloren hat.

Dabei befindet sich Goretzka mit 29 Jahren im besten Fußballer-Alter und verfügt noch immer über die Klasse, Mannschaften auf Champions-League-Niveau weiterhelfen zu können, sofern er ins System passt. In München liegt seine einst so vielversprechende Karriere auf Eis. Dass sich daran nochmal etwas ändert? Eher unwahrscheinlich!

Eric Dier

Eric Dier gehörte neben Matthijs de Ligt in der Rückrunde der Vorsaison zu den stabilsten Verteidigern, spielt in dieser Spielzeit aber überhaupt keine Rolle. Kompany hat sich im Abwehrzentrum klar auf das Duo Upamecano und Kim festgelegt.

Für sein System, in dem die Innenverteidiger extrem weit nach vorne rücken und bei Gegenangriffen in hohem Tempo zurückeilen müssen, fehlt Dier schlicht die Geschwindigkeit. In der aktuellen Saison kommt der Engländer auf gerade einmal 31 Minuten Einsatzzeit. Die Bilanz eines klassischen Reservisten.

Mathys Tel

Der 19-jährige Franzose gilt bei den Bayern weiter als eine der großen Zukunftshoffnungen, muss sich aber wie schon unter den Ex-Trainern Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel auch unter Kompany mit Joker-Einsetzen zufriedengeben. Dabei gilt der Belgier als großer Nachwuchsförderer und hat von der sportlichen Führung den klaren Auftrag mitbekommen, junge Spieler weiterzuentwickeln.

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Tel profitiert davon bislang aber nicht, wenngleich es der Angreifer in seinen überschaubaren Einsatzzeiten (wettbewerbsübergreifend 158 Minuten) auch verpasst hat, sich mit guten Leistungen zu empfehlen.

Zu allem Überfluss zog er sich zuletzt in Frankfurt noch eine Schulterverletzung zu und musste daher die Reise zur U21-Nationalmannschaft absagen, bei der er die Möglichkeit gehabt hätte, Spielpraxis und Selbstvertrauen zu sammeln.

Sollte sich seine Situation nicht bessern, könnte im Winter eine Leihe zur Option werden. Mit 19 Jahren ist Tel noch immer ein junger Spieler. Schön langsam wird's aber Zeit für den nächsten Schritt in seiner Karriere – sonst droht früher oder später Stagnation.

Kingsley Coman

Auch der Franzose stand im Sommer zum Verkauf, die Bayern hatten sich sogar schon mit Saudi-Klub Al-Hilal geeinigt, schlussendlich entschied sich Coman jedoch für einen Verbleib in München. Dort kommt der Flügelstürmer zwar regelmäßig zum Einsatz, ist von seiner Top-Form aber weit entfernt.

Dass der Abschluss wohl nie zu den großen Stärken des 28-Jährigen zählen wird, damit hat man sich bei den Bayern längst abgefunden. Viel bedenklicher ist, dass von seinen einst so spektakulären Antritten und rasanten Flügelläufen mittlerweile nur noch selten etwas zu sehen ist. Die zahlreichen, teils schweren Verletzungen in den vergangenen Jahren haben augenscheinlich Spuren hinterlassen.

Coman wird sich strecken müssen, um unter Kompany weiter zu namhaften Einsatzzeiten zu kommen. Star-Neuzugang Olise ist auf dem Flügel gesetzt, auch Serge Gnabry machte in der laufenden Saison positiv auf sich aufmerksam. Spätestens wenn Leroy Sané wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, dürfte es für den Siegtorschützen im Champions-League-Finale 2020 eng werden.

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 10.10.2024 14:08 Uhr / Bewertung:

    Wo es Verlierer gibt, da muss es logischerweise auf Gewinner geben. Denen sollten wir auch gedenken.

    Letztendlich - alte Fußballregel - dürfen nur 10 Feldspieler auflaufen. Also ca. ein Dutzend Verlierer. Spieltag für Spieltag.

  • am 10.10.2024 13:08 Uhr / Bewertung:

    Die größten Verlierer sind die Schreiberlinge, die es nicht ertragen können, dass beim FCB wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt sind.

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