Nach Lyon-Gala: Fußballwelt verneigt sich vor Serge Gnabry

München - Der Arjen hat's gemacht. Immer wieder, unnachahmlich. Von der rechten Außenbahn nach innen ziehen, Ball und Gegner vor sich hertreiben, dann mit links abziehen. Der Robben-Move, das war das Markenzeichen des Holländers, der seine Kunststücke nach einem Jahr im Vorruhestand nun bei Heimatverein FC Groningen zeigen möchte. Seit Mittwochabend hat Robben einen würdigen Nachfolger gefunden: Serge Gnabry.
Das 1:0 im Halbfinale gegen Olympique Lyon war der Schlüssel zum Finaleinzug, vor allem nach den Problemen in der Defensive zuvor, als die Bayern wankten und in Rückstand zu geraten drohten. Bis Gnabry zu seinem kraftvollen, unwiderstehlichen Solo ansetzte. Der 25-Jährige wurde anschließend von der UEFA mit der Auszeichnung für den "Man of the match" bedacht und von aller Welt mit Lob überschüttet. "Das 1:0 war absolut herausragend, wie er es abgeschlossen hat und wie er es selbst vorbereitet hat. Serge hat einfach einen enorm guten Schuss mit beiden Füßen", meinte Trainer Hansi Flick.
Kahn: Gnabrys Tor war Weltklasse
"Sein Tor kann man guten Gewissens als Weltklasse bezeichnen", schwärmte Vorstand Oliver Kahn am Donnerstag, "Serge hat einen unglaublichen Antritt, und wie er das Ding reingehauen hat, das war für mich das Tor der Champions League – in höchstem Tempo noch diese Technik zu haben."

Damit kommt der gebürtige Stuttgarter nun auf neun Treffer in 19 Champions-League-Spielen, diese Saison steht er sogar bei neun aus neun. Mit Top-Torjäger Robert Lewandowski bildet Gnabry (gemeinsam 24 Tore) nun das torgefährlichste Duo in der Geschichte der Königsklasse während einer Saison. Zuvor hatten Cristiano Ronaldo (17) und Gareth Bale (6) für Real Madrid 2013/14 zusammen 23 Mal getroffen.
Für Gnabry ist es eine ganz und gar außergewöhnliche Saison, diese zweite Spielzeit seit seinem Wechsel 2018 nach München von der TSG Hoffenheim, an die er für ein Jahr ausgeliehen worden war. Werder Bremen kassierte bereits 2017 die heute lächerlich anmutende Ablösesumme von lediglich acht Millionen Euro. Kapitän Manuel Neuer sprach von einem weiteren "Sahnetag" des Außenstürmers in der Königsklasse und dachte dabei wohl an den Vier-Tore-Sahnetag beim 7:2 gegen Tottenham sowie den Doppelpack im Achtelfinale beim FC Chelsea (3:0).