Nach Lewandowski-Abgang: Braucht der FC Bayern überhaupt einen Neuner?

Robert Lewandowski ist beim FC Bayern Geschichte. Verpflichten die Münchner noch einen Nachfolger oder braucht es den klassischen Neuner-Ersatz gar nicht?
Christina Stelzl
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Robert Lewandowski spielt nicht mehr beim FC Bayern, einen Neuner-Ersatz gibt es bislang nicht.
Robert Lewandowski spielt nicht mehr beim FC Bayern, einen Neuner-Ersatz gibt es bislang nicht. © imago/Passion2Press

Washington/München - Kleiner Rückblick: In seiner ersten Saison beim FC Bayern (2014/15) lief es für Robert Lewandowski zunächst nicht so wie erhofft. Bis Mitte Februar hatte der Pole nur acht Bundesliga-Tore geschossen.

"Das Konterspiel in Dortmund hat ihm gelegen, in München bekommt er nicht genügend Bälle, die brauchen eher einen Strafraumstürmer. So wie das Team unter Guardiola spielt, da gibt es für Lewandowski einfach keinen Raum", sagte damals Experte Didi Hamann.

Lewandowski: Bayern-Angriff "ist überragend besetzt"

Die Bayern überzeugten als Kollektiv und verteilten die Tore auf mehreren Schultern. Arjen Robben (14 Treffer), Mario Götze und Thomas Müller (je 9) hatten zu diesem Zeitpunkt mehr Liga-Tore auf dem Konto als Lewandowski. "Ein Neuner passt nicht zum FC Bayern" hieß es bereits nach kurzer Zeit bei den Fans.

Der mittlerweile 33-Jährige belehrte seine Kritiker bekanntlich eines Besseren – Auszeichnungen zum Weltfußballer und Bundesliga-Torschützenkönig sind nur ein Auszug seiner beeindruckenden Bilanz beim deutschen Rekordmeister. Jetzt ist Lewandowski in München Geschichte und der FC Bayern auf der Suche nach einem passenden Nachfolger.

Talent Mathys Tel von Stade Rennes soll hoch im Fokus der Münchner stehen. Doch der abgewanderte Stürmer-Star selbst ist der Meinung, dass die Münchner eigentlich gar nicht nachlegen müssen: "Der Angriff des FC Bayern ist überragend besetzt, sie können das sehr gut managen, auch ohne einen Eins-zu-Eins-Ersatz für mich", sagte Lewandowski am Mittwoch in der "Sport Bild".

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"Es hat Spaß gemacht": Duo Mané & Gnabry überzeugt

Braucht der FC Bayern also überhaupt einen echten Neuner? "Wir müssen kompensieren, dass uns nächste Saison wahrscheinlich 40 Tore fehlen. Wir haben eine Menge Spieler, die Tore schießen können", erklärte Trainer Julian Nagelsmann auf der US-Tour. Allen voran Sadio Mané und Nationalspieler Serge Gnabry, der erst kürzlich seinen Vertrag bis 2026 verlängerte, können die Rolle im Angriff übernehmen. Beim 6:2-Testspiel-Erfolg gegen D.C. United agierten beide als Doppelspitze in vorderster Front und harmonierten auf Anhieb.

Das neue Sturmduo des FC Bayern: Serge Gnabry (l.) und Sadio Mané.
Das neue Sturmduo des FC Bayern: Serge Gnabry (l.) und Sadio Mané. © imago/Philippe Ruiz

"Es hat Spaß gemacht, ich habe jetzt eine etwas andere Rolle", sagte Gnabry: "Sadio und ich haben uns auf dem Platz gut verstanden." Mané eröffnete mit seinem ersten Treffer im ersten Spiel für die Bayern den Torreigen bereits in der 5. Minute. Gnabry bereitete das 2:0 von Marcel Sabitzer (12.) vor, ehe er selbst zum 3:0-Pausenstand (44.) traf – der Assist kam von seinem neuen Sturmkollegen Mané. Danach hatte das Duo Feierabend.

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Nagelsmann: "Wir brauchen Spieler, die Tore schießen können"

"Es gibt dazu Kingsley Coman, Leroy Sané, Thomas Müller, Jamal Musiala: Die Spieler bekommen mehr Verantwortung für das Toreschießen und können in dieser Rolle wachsen. Sie werden auf noch bessere Werte kommen, mehr Tore erzielen", prophezeite Ex-Kollege Lewandowski. 

Vor allem von Coman erhofft sich Nagelsmann in der kommenden Spielzeit das ein oder andere Tor mehr. "Ich denke, dass er in Zukunft noch mehr Treffer schießen kann, denn das ist wichtig, weil uns Robert Lewandowski in der nächsten Saison fehlen wird. Wir haben nicht den klassischen Mittelstürmer. Wir brauchen Spieler, die Tore schießen können."

In Washington trafen neben Neuzugang Matthijs de Ligt (47.) auch Joshua Zirkzee (51.) und Müller (90.+2), die im zweiten Durchgang zusammen im Angriff agierten. Sechs unterschiedliche Torschützen in einem Spiel, Schritt eins nach Lewandowskis Abgang wurde also schonmal ideal geschultert. Und das ohne klassischen Mittelstürmer – klammert man Zirkzee, der wohl noch verkauft wird, mal aus...

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 21.07.2022 22:08 Uhr / Bewertung:

    Uwe Seeler, der Inbegriff des Neuners ist heute verstorben. Da erinnere ich noch sehr gerne an. Wieder geht einer der Größten. RIP

    Groß ist auch Lewandowski! Nicht weil er Neuner ist, sondern weil er großartig Fußball spielen kann. Dank seiner Technik macht er die schwierigen Tore, wo andere Berufskollegen versemmeln. Diesen Ausnahmefußballer zu ersetzen wird schwierig.

    In einem Kommentar vor einigen Tagen stellte ein User die Möglichkeit dar, dass der FC Bayern nun flexibler sein Offensivspiel aufziehen kann. Es ist sicher eine Variante die Pep ja auch schon probiert hat (mit Götze in der Spitze), aber am Ende muss doch einer da sein, der "die Dinger" reinmacht.

    Gnabry könnte ich mir sehr gut in dieser Rolle vorstellen, Mané sicher auch. Oder wie wäre es mit dem wendigen Musiala? Es muss viel rochiert und verschoben werden. Hoffentlich fehlt dann nicht Kraft und Konzentration vor dem Tor. Das ist nämlich der Vorteil des Neuners: Sie sind Spezialisten. Bei weiland Uns Uwe.

  • Alois Dimpfelmoser am 21.07.2022 16:26 Uhr / Bewertung:

    Der "klassische Neuner" ist Nostalgieromantik, es gibt nur noch wenige Spieler dieses Typs, entsprechend teuer wäre dieser Spaß. Nein, Bayern braucht diesen Typus nicht, das geht auch anders.

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