Druck auf dem Kessel: Jetzt muss der FC Bayern liefern

Under pressure! Der FC Bayern hat sich prominent verstärkt, dadurch wachsen auch die Erwartungen. "Es sollte besser werden als vergangene Saison", gesteht auch Bayern-Coach Julian Nagelsmann.
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz in Washington.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz in Washington. © Lenin Nolly/ZUMA Press Wire/dpa

Den neuen Abwehrchef nahm Julian Nagelsmann im Teamhotel "Ritz Carlton" in Washington D.C. gleich bei der Ankunft persönlich in Empfang. Der Trainer klatschte mit Matthijs de Ligt ab, beide umarmten sich - und strahlten übers ganze Gesicht.

FC Bayern Gute Chance auf starke Saison

Vorfreude, die pure Vorfreude, denn Nagelsmann weiß: Mit de Ligt erhöhen sich die Chancen auf eine starke Saison. Und die wird der Coach brauchen - sonst könnte es beim FC Bayern ungemütlich werden. Zwar holte Nagelsmann in seiner Premieren-Spielzeit die Meisterschaft, doch im DFB-Pokal und in der Champions League kam das Aus viel zu früh für die hohen Münchner Ansprüche.

Ein Titel ist Hoeneß zu wenig

"Ein Titel", das sagte bereits Ehrenpräsident Uli Hoeneß, "ist auf Dauer zu wenig." Nagelsmann ist sich im Klaren darüber, dass von der Mannschaft - aber auch von ihm persönlich - mehr erwartet wird. "Es sollte besser werden als vergangene Saison", erklärte der Coach: "Die erste Saisonhälfte war gut, damit war ich zufrieden. In der Rückrunde waren vor allem die letzten sieben, acht Spiele nicht gut. Das müssen wir verbessern."

Kein glückliches Händchen für Nagelsmann

Im Detail erspielte sich Bayern deutlich weniger Torchancen, lief häufiger in Konter - und ließ insgesamt die Harmonie auf und neben dem Spielfeld vermissen. Diskussionen um Vertragsverlängerungen taten ihr Übriges, Nagelsmann selbst hatte sportlich nicht immer ein glückliches Händchen. "Das liegt nicht nur an den Spielern, sondern auch an mir", gab er nun zu: "Ich muss mich auch mehr auf unsere Leistungen fokussieren und weniger auf den Gegner einstellen."

Diese Ehrlichkeit ehrt Nagelsmann grundsätzlich als Mensch. "Es zeichnet ihn aus, dass er Dinge besser machen möchte", sagte Joshua Kimmich. Als Trainer muss Nagelsmann aber nun ab dem ersten Spieltag Ergebnisse erzielen und die Bayern-Bosse davon überzeugen, dass eine positive Entwicklung im Team stattfindet. Denn zuletzt ging es in die falsche Richtung.

Jetzt gibt's keine Ausreden mehr für die Bayern

Ausreden gibt es nach den Top-Transfers von de Ligt, Sadio Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui keine mehr. "Wenn man viel Geld für neue Spieler ausgibt, wird der Druck natürlich größer", sagte Nagelsmann: "Als Bayern-Trainer hat man immer Druck, klar, aber ich denke, ich kann damit umgehen. Und ich hoffe, wir sind stabiler als vergangene Saison."

Under pressure

Under pressure (unter Druck) – das Motto der US-Tour und der kommenden Spielzeit. Schafft Nagelsmann Bayern? Es ist Druck auf dem Kessel. Es wird von Nagelsmann ebenfalls erwartet, dass sämtliche Themen fernab des Sportlichen - von privaten Beziehungen bis zu Fahrten mit der Harley oder dem Skateboard an die Säbener Straße - seltener den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Dies hat Nagelsmanns Ansehen in der Mannschaft nicht wirklich gutgetan, wie zu vernehmen ist. Es geht um Autorität, Respekt, um die Vorbildfunktion eines Trainers. Und darum, sich auch mal zurückzunehmen und die sportliche Leistung für sich sprechen zu lassen.

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Bei Bayern fehlt ein Top-Mittelstürmer

Doch das wird schwer genug, denn Bayern erlebt die größte Erneuerung seit vielen, vielen Jahren. Robert Lewandowski stürmt jetzt für den FC Barcelona, die Münchner haben keinen gelernten Top-Mittelstürmer mehr zur Verfügung.

"Wir vermissen ihn, er wird uns fehlen", sagte Nagelsmann über Lewandowski, mit dem er selbst einige inhaltliche Auseinandersetzungen über Taktik und Systemfragen hatte: "Es kann eine Lösung sein, mit zwei Stürmern zu spielen, um Roberts 40 Tore zu kompensieren."

Eine Doppelspitze wäre möglich

Mané und Gnabry bieten sich als Doppelspitze an, doch das gesamte Team ist jetzt gefragt. "Wir müssen auf jeder Position torgefährlicher werden", forderte Kimmich. Ob das reicht? Ob Bayern auch ohne Lewandowski um den Champions-League-Titel mitspielen kann?

Mit de Ligt hat Nagelsmann nun zumindest einen weiteren Anführer in seinem Kader - und zwar einen, der nicht nur verteidigen kann, sondern auch gerne Tore erzielt. "Er ist brillant mit dem Kopf. Ich hoffe, dass er auch sieben, acht Tore machen kann", schwärmte Nagelsmann. Das würde Bayern und dem Coach persönlich helfen in der neuen Saison.

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2 Kommentare
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  • Südstern7 am 21.07.2022 08:36 Uhr / Bewertung:

    Ein Titel sei zu wenig, so der Leitfaden dieses Artikels.

    Ich denke, dass man das so nicht sagen kann. Denn im Sport muss die Niederlage mit einkalkuliert werden. Aber - und das ist das Entscheidende - es kommt immer darauf an, wie sich eine Mannschaft in KO-Spielen präsentiert. In Gladbach hat die Mannschaft schon nach 20 Minuten abgeschenkt und sich dem Schicksal ergeben, gegen Villareal fehlten Feuer und Leidenschaft, von einem ausgeklügelten Rezept wie man diese Mannschaft bespielen soll ganz zu schweigen. Sowas ist dann natürlich nur peinlich. Erwartet wird Topleistung am Anschlag! Wenn es dann schiefgeht weil der Gegner besser war oder glücklicher agierte, dann ist das Soll dennoch erfüllt.

  • meingottwalter am 21.07.2022 07:09 Uhr / Bewertung:

    Die nationalen Titel sind alle Pflicht. CL Mindestziel muss das Halbfinale sein. Mindestens.

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