Nach Bayerns "affengeiler" Meisterparty: Wie geht's weiter?

München - Rasen, Tanzfläche, Rathausbalkon: Nach der längsten Meisterfeier der Vereinsgeschichte sehnten alle Bayern-Stars die Sommerpause herbei. "Jetzt machen wir einen Schlussstrich nach der langen Saison, Freude uns auf den Urlaub und dann stecken wir uns die weiteren Ziele", erklärte Rekordtitelträger Bastian Schweinsteiger nach seiner achten Meisterschaft und der 25. des Vereins.
Zum Abschluss der rund 20-stündigen und nur von ein paar Stündchen Schlaf unterbrochenen Party heizten Schweinsteiger & Co. den über 15 000 Fans auf dem Marienplatz noch einmal ein, ehe es müde und ausgelaugt in die freien Tage ging. "Wir werden alles dafür tun, dass wir auch im nächsten Jahr wieder hier oben stehen", rief Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge der Anhängerschaft in Rot-Weiß zu.
Bilder: So feiert München seine Meister-Bayern
Erstmals feierten die Münchner auf dem "schönsten Balkon der Welt" (Rummenigge) mit zwei Meisterschalen ein gemischtes Double, denn nie zuvor im deutschen Fußball hatten Männer und Frauen eines Clubs gleichzeitig den Titel gewonnen. "Ich bin mir sicher, nächste Saison werden wir stärker sein und wieder hierherkommen", sagte Trainer Pep Guardiola.
Im Jahr eins nach dem deutschen WM-Triumph und einer Weltmeisterschaft mit 14 Bayern-Profis gaben sich die finallosen Münchner nach dem Triple 2013 und dem Double 2014 diesmal mit einem Single zufrieden. "Zumindest eine zwei plus" (Rummenigge), "Note zwei" (Philipp Lahm), "eins bis zwei" (Schweinsteiger) lauteten die Bewertungen einer Saison, an deren Ende der Rekordmeister seine bitteren Halbfinal-Momente im Pokal gegen Dortmund und in der Champions League gegen den FC Barcelona lieber ausblendete.
Postpalast-Party mit Legenden und Chartstürmern
"Affengeil" war die Marathonsause mit der "Vorgabe Vollgas" für Meisterdebütanten wie etwa Sebastian Rode sowieso. "Natürlich wären wir auch gerne zweimal nach Berlin gefahren", sagte Rummenigge nach einem "schönen Meisterabend" zu den vermissten krönenden Schlusspunkten. "Ich weiß, dass es noch einen wichtigeren Titel gibt als die deutsche Meisterschaft", räumte der Vorstandschef ein. Aber mit den vielen Verletzungen sei in der Champions League nicht mehr drin gewesen. "Nächstes Jahr werden wir versuchen, mehr Titel zu gewinnen", versprach der verletzte Franck Ribéry.
Endlich Urlaub! Ein Großteil des Bayern-Trosses durfte gleich in die Sommerpause starten, die Nationalspieler müssen noch einmal in Länderspielen ran. "Nach dem WM-Jahr ist jetzt einmal ein normaler Sommer. Jetzt muss man mal richtig regenerieren", erklärte der geschlauchte Weltmeister Jérôme Boateng. An diesem Dienstag nominiert Bundestrainer Joachim Löw den Kader.
Rummenigge würde sich wünschen, dass einige "Burschen" viel, viel Zeit für die Regeneration bekommen. Am 1. Juli geht das Training in München wieder los, die Nationalspieler sollen am 11. Juli einsteigen.
Bis dahin haben die Münchner reichlich Fragen zu beantworten. Was wird aus dem für 500 Bayern-Spiele geehrten Schweinsteiger, an dem angeblich Manchester United Interesse hat? Wann geht der Club die Vertragsgespräche mit Pep Guardiola an? Wer soll das Meisterteam so verstärken, dass es 2016 wieder Endspiel-Auftritte gibt?
"Wir werden nur etwas machen, wodurch unsere gute Qualität noch einmal verbessert wird", sagte Rummenigge über die Shopping-Aussichten der Münchner. "Wir haben drei Monate Zeit die Dinge in aller Ruhe abzuwarten, was sich tut und wo wir ganz einfach Notwendigkeiten sehen."
Beim Trainer wollen die Bayern "alles in die Waagschale legen, dass Pep Guardiola über den 30.6.2016 bleibt", wie Rummenigge versicherte. Mit dem Katalanen ist der Vorstandschef so zufrieden, dass er bei der Nachfrage nach Jürgen Klopp, der ein Bayern-Engagement irgendwann nicht ausgeschlossen hatte, nur lächelte: "Ich finde es ja schon mal schön, dass er zumindest ein kleines Faible für den FC Bayern hat."