Möglicher Kimmich-Wechsel: Bayern-Trainer Tuchel mit bemerkenswerten Aussagen

Beim FC Bayern ist nichts mehr sicher: Sogar Joshua Kimmich ist nicht mehr unantastbar. Nach dem Testspiel gegen Rottach-Egern im Trainingslager vermied es Trainer Thomas Tuchel, den 28-Jährigen öffentlich zu stärken.
von  Maximilian Koch
Thomas Tuchel (l.) und Joshua Kimmich (r.) vom FC Bayern.
Thomas Tuchel (l.) und Joshua Kimmich (r.) vom FC Bayern. © IMAGO / MIS

München - Es wäre für Bayern-Trainer Thomas Tuchel (49) ein Leichtes gewesen, die Debatte um Joshua Kimmich (28) im Keim zu ersticken. Doch nach dem 27:0 Erfolg im Trainingslager gegen den FC Rottach-Egern verzichtete Tuchel darauf.

"Ich fange nicht an, zu dementieren. Es macht keinen Sinn, dann muss man die Kaderliste durchgehen", sagte der Coach über Mittelfeldstar Kimmich, der nach "Kicker"-Informationen nicht mehr unantastbar beim FC Bayern ist. Und auch nicht mehr unverkäuflich.

FC Bayern: Tuchel umschifft Bekenntnisse zu Kimmich und Goretzka

Er sei von der Meldung überrascht gewesen, ergänzte Tuchel, doch er vermied es auch auf Nachfrage, Kimmich zur Seite zu springen und ihn öffentlich zu stärken. "Wir arbeiten hier mit Jo zusammen. Es gibt überhaupt keinen Grund, das zu kommentieren. Deswegen fange ich gar nicht erst damit an. Transferperiode ist Transferperiode. Deswegen habe ich ganz allgemein gesagt: Es ist immer alles möglich", erklärte Tuchel. "Es macht überhaupt keinen Sinn, Namedropping zu betreiben und jeden Tag einen anderen Namen reinzuwerfen und zu spekulieren, dass der auch noch gehen könnte."

Am Anfang des Trainingslagers hatte Tuchel bereits ein klares Bekenntnis zu Leon Goretzka (28) umschifft, nun machte er auch bei Kimmich klar, dass (fast) jeder Bayern-Profi auf dem Prüfstand steht. Was sich grundsätzlich leistungsfördernd auswirken könnte, weil jeder Spieler an seine Grenzen gehen muss.

AZ-Info: FC Bayern wollte Mannschaft um Kimmich herum aufbauen

Trotzdem ist es erstaunlich, dass sich gerade jetzt die Kimmich-Frage stellt. Dem Mittelfeldspieler wurde nach AZ-Informationen vor nicht allzu langer Zeit intern mitgeteilt, dass man die neue Bayern-Mannschaft um ihn herum aufbauen wolle. Kimmich ist hinter Manuel Neuer (37) und Thomas Müller (33) der dritte Kapitän und speziell für jüngere Spieler ein wichtiger Ansprechpartner. Zudem geht Kimmich auf dem Platz mit Leistung voran – auch wenn die Defensivarbeit im Bayern-Zentrum generell besser werden muss.

Daher wünscht sich Tuchel einen robusten Sechser der Kategorie Declan Rice (24). "Dieser Spieler hat ein Profil, das wir meiner Meinung nach vielleicht so nicht im Kader haben", sagte Tuchel: "Es könnte eine interessante Ergänzung des Kaders sein, einen Spieler mit diesem Profil bei uns zu haben. Wir brauchen eine gewisse Qualität, Persönlichkeit, um unseren Kader noch stärker zu machen. Da gibt es nicht viele." Aurélien Tchouaméni (23) von Real Madrid soll einer dieser Spieler sein, die Tuchel spannend findet.

Wie geht es für Kimmich und Goretzka weiter?

Was das für die langjährigen Platzhirsche Kimmich und Goretzka bedeutet, ist derzeit nicht abzusehen. "Es gehören immer drei Parteien dazu: Der Spieler, der aufnehmende Verein, der abgebende Verein. Und wenn wir einen Vertrag haben und nicht wollen, dann wird keiner gehen", sagte Tuchel über einen möglichen Kimmich-Wechsel mit einem bemerkenswerten Pragmatismus. Ob er so auch über einen unverzichtbaren Spieler wie Kingsley Coman (27) gesprochen hätte? Offen.

Sicher ist: Selten war die Lage im Bayern-Mittelfeld so brisant wie jetzt. Neuzugang Konrad Laimer (26) gab gegen Rottach-Egern sein Debüt, Ryan Gravenberch (21) spielte unauffällig, Marcel Sabitzer (29) ragte heraus. Der Österreicher, der von der AS Rom umworben wird, erzielte fünf äußerst hübsche Tore.  

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.