Mané-ge frei! Die Lehren aus dem Bayern-Test gegen D.C. United
Washington/München - Nicht einmal fünf Minuten benötigte Sadio Mané bei seinem Bayern-Debüt – da wurde er am Mittwochabend im Audi Field von Washington D.C. bereits von Fans und Mitspielern beglückwünscht.
Der 30-jährige Senegalese trat selbstbewusst zum Elfmeter an – und knallte den Ball ins Netz. 1:0. Die Kollegen liefen zu ihm, klatschten mit Mané ab. Und der neue Superstar der Münchner winkte glücklich den Fans zu, als wolle er sagen: "Seht her, jetzt bin ich einer von euch!"
FC Bayern: Mané liefert einen Vorgeschmack
Es war die erste Mané-Show bei 32 Grad in der US-Hauptstadt gegen einen allerdings sehr schwachen Gegner von D.C. United. Der Neuzugang, der sich nach der Partie mit dem Flieger nach Marokko aufmachte zur Auszeichnung "Afrikas Fußballer des Jahres", war in der Offensive bis zu seiner Auswechslung zur Halbzeit sehr agil, er zeigte sich torgefährlich und trickreich.

Die Zuschauer feierten jede Szene von ihm. In der 36. Minute vergab Mané frei vor dem Tor seinen zweiten Treffer, dann legte er Sturmpartner Serge Gnabry das 3:0 per Querpass aus (44.). Marcel Sabitzer hatte zuvor für das 2:0 gesorgt (12.). Kurz vor der Halbzeit wurde das zweite Mané-Tor, ein hübscher Chip über den Torwart, wegen Abseits zurückgepfiffen. Und dennoch: Der Angreifer lieferte einen Vorgeschmack, auf was sich der FC Bayern in der kommenden Saison freuen darf. Mané-ge frei!
"Es war eine gute Leistung, schön, dass er sein erstes Tor gemacht hat", sagte Trainer Julian Nagelsmann. Gnabry meinte über Mané: "Es war gut für Sadio, gleich nach fünf Minuten zu treffen. Das ist gut fürs Selbstbewusstsein."
Nagelsmann mit neuem Sturm-System
Was sonst noch auffiel beim 6:2-Sieg der Münchner außer Manés Extraklasse: Die Erkenntnisse der AZ.
Nagelsmanns neues Sturm-System: Der Coach reagiert nach dem Wechsel von Robert Lewandowski und lässt nun mit zwei Stürmern spielen. Erste Wahl: Mané und Gnabry. "Es hat Spaß gemacht, ich habe jetzt eine etwas andere Rolle", sagte Gnabry: "Sadio und ich haben uns auf dem Platz gut verstanden." In der zweiten Halbzeit agierten im Angriff Thomas Müller und Joshua Zirkzee, der das 5:0 erzielte (51.). Die Last des Lewy-Erbes soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Müller traf kurz vor Schluss zum 6:2-Endstand.
Gravenberch als Gewinner: Von Teamkollegen und Bossen wird ein Spieler in den Tagen von Washington besonders gelobt: Ryan Gravenberch. Der 20-Jährige begeistert im Training mit Wucht, Dynamik, Selbstvertrauen und technischer Qualität. Eine Halbzeit lang überzeugte er auch gegen D.C. United im Mittelfeld-Zentrum, schoss knapp über das Tor (65.).
Gravenberch ist Option Nummer eins als Vertreter des verletzten Leon Goretzka. Der andere Ajax-Neuzugang, Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui, agierte eher unauffällig. Übrigens: Auch Marcel Sabitzer spielte stark. "Er ist einer der besten Spieler in der Vorbereitung bislang. Seine Leistungen im Training und auch heute waren sehr gut, er ist ein brillanter Spieler", schwärmte Nagelsmann vom Wechsel-Kandidaten.
De Ligt ist bei offensiven Standards ein Gewinn
Ein torgefährlicher Abwehrchef: Nagelsmann hatte zuvor recht forsch angekündigt, dass Matthijs de Ligt für "sieben, acht Tore" pro Saison gut sei. Und der neue Dirigent der Münchner Defensive traf sofort nach seiner Einwechslung zur Halbzeit: Technisch stark per Volley mit dem linken Fuß zum 4:0 (47.). Was für ein Einstand. De Ligt ist bei offensiven Standards ein Gewinn.
Dann aber die Schrecksekunde: Der Verteidiger musste angeschlagen raus (73.), er wirkte erschöpft nach dem Reisestress der vergangenen Tage. "Das Training war hart - keine Verletzung", sagte Nagelsmann und gab damit Entwarnung. Ein gelungener Abend also für die beiden Star-Neuzugänge des FC Bayern.