Mandzukic & Götze: Zwei Marios, zwei Riesen

Per Kopf drehen Götze und Mandzukic die Bayern-Partie gegen Hertha. „Die beste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben”
München – Am Montag ist Jahrestag, einjähriges Jubiläum. Der 28. Oktober 2012 war der Tag, an dem der FC Bayern zuletzt ein Bundesliga-Spiel verloren hat. Damals setzte es ein 1:2 gegen Bayer Leverkusen und nun sind die Bayern dabei, den nächsten Rekord zu knacken: Die HSV-Bestmarke aus dem Jahr 1983 von 36 ungeschlagenen Partien hintereinander könnten die Pep-Männer am Samstag bei der TSG Hoffenheim einstellen.
Dabei stand die Serie gegen Aufsteiger Hertha BSC ziemlich auf der Kippe, Kategorie ganz dünnes Eis. Toni Kroos meinte: „Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Unsere Tore kamen heute aus Flanken, es waren Kopfballtreffer. Die drei Punkte nehmen wir trotzdem mit.“ Es klang wie eine Entschuldigung. Klar, Kroos ist Vertreter der Kurzpass-Schule, ein edler Ballbesitzkicker, der ein schnödes Flanke-Kopfball-Drin-Tor nur als notwendiges Mittel (eher: Übel!) akzeptiert, wenn die Kunst Pause hat. Woran lag’s? Ein wenig an der Müdigkeit, der Überspieltheit, ein wenig am Wetter – der Föhn! – und am starken Gegner Hertha BSC. „Das war die beste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben“, lobte Trainer Pep Guardiola die Berliner – und bezog sich auf die Bundesliga.
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Und wenn’s nicht läuft, weil die Beine schwer sind, muss der Kopf arbeiten. Im doppelten Sinne: Mit Hirn und Birne. Verstand und Kopfballstärke. Oder anders: Drei Punkte dank der zwei Super-Marios. Zwei Marios, zwei Riesen.
Zu Beginn der Partie saßen Mario Mandzukic und Mario Götze auf der Bank. Guardiola hatte sich für Müller als „falsche Neun“ entschieden, wollte das Mittelfeld-Dreieck Lahm-Kroos-Schweinsteiger nicht auseinanderreißen. Erst die SOS-Auswechslungen von Kroos und Robben brachten die beiden Marios nach einer knappen halben Stunde ins Spiel – bei 0:1. Mandzukic drehte mit zwei Kopfballtoren die Partie, der Kroate hat nun sieben Liga-Treffer erzielt. Beim Torjubel deutete er auf seinen Schädel und das Bayern-Wappen.
„Mario ist im Sechzehner der beste Spieler der Welt mit dem Kopf. Wenn wir den Ball dahin bekommen, ist er sehr, sehr stark“, schwärmte Guardiola vom 27-Jährigen, der zuletzt in den ganz wichtigen Partien (in Manchester, bei Leverkusen und gegen Hertha) auf die Bank musste, Müller stürmte. Je stärker der Gegner und je angriffslustiger, desto eher setzt Guardiola auf Müller. Es fällt auf: Mandzukic (1,88 m) reibt sich auf im steten Kampf um Akzeptanz und Anerkennung bei Pep und den Fans.
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Da geht es Mario Götze ähnlich, an sechs Bayern-Toren in den letzten drei Spielen war der Ex-Dortmunder – jeweils als Joker. Der 21-Jährige freute sich über den zweiten Kopfballtreffer seiner Laufbahn, der auch für ihn „überraschend“ kam. Als Kopfballungeheuer hatte sich der 1,76<TH>m-Offensivspieler bis dato keinen Namen gemacht. Seine Formkurve steigt und steigt. „Der Trainer entscheidet, wer spielt“, sagte Götze zu seiner Rolle als Teilzeitarbeiter, der in den letzten fünf Pflichtspielen eingewechselt wurde (plus zwei Mal in der Nationalelf).
Wann darf er von Beginn an ran? Schon am Samstag in Hoffenheim? Götze ist vom Typ her ein Spieler wie Lionel Messi, den Guardiola beim FC Barcelona zum stürmenden Mittelfeldspieler umfunktionierte. „Natürlich möchte jeder von Beginn an spielen – so ist das“, sagte Götze nun, „ich brauche die Minuten, um auf 100 Prozent zu kommen. Momentan bin ich bei 95 Prozent.“ Na, wenn das schon für einen Kopfballtreffer reicht.