Giorgi Mamardashvili zum FC Bayern: Kein neues Nübel-Dilemma
München – Giorgi Mamardashvili lässt es sich dieser Tage gutgehen. Seit vergangenem Wochenende ist er verlobt. Diesen Sommer könnte der georgische Nationaltorhüter auch noch anderweitig vergeben sein. Der FC Bayern arbeitet an einer Verpflichtung.
Sollte sich diese ergeben, würde Yann Sommer grünes Licht für einen Wechsel zu Inter bekommen. André Onana, den Stammtorhüter des Champions-League-Finalisten, zieht es zu Manchester United, sodass der Platz im Tor frei würde. Für den FC Bayern und alle Beteiligten wäre es die perfekte Konstellation.
Yann Sommer wahrt seinen Status in der Nationalmannschaft und spielt weiter um Titel
Beinahe hätte sich für den Schweizer Nationaltorhüter eine surreale Situation ergeben. Als Yann Sommer am 4. Spieltag der abgelaufenen Saison mit Borussia Mönchengladbach zu Gast in der Allianz Arena war, brachte er den FC Bayern mit einem Rekord von 19 (!) Paraden zur Verzweiflung. Hätte Jamal Musiala nicht sein Tor in der 89. Minute in Köln erzielt, Sommer hätte sich seine erste Meisterschale mit dieser Meisterleistung vor der eigenen Nase weggeschnappt.
Letztlich durfte er doch noch den Titel auf dem Rathausbalkon feiern und steht nun im Fokus eines Topklubs wie Inter. In Mailand könnte er um seine nächsten Trophäen spielen. Inter gewann in den letzten beiden Saisons jeweils die Coppa Italia, den italienischen Pokal, und ist daher auch für die Supercoppa qualifiziert. Dort wartet Meister Napoli.

Zudem geht es für Sommer um regelmäßige Einsatzzeiten im Hinblick auf die Europameisterschaft 2024. Sein größter Konkurrent, Gregor Kobel, ist beim BVB gesetzt und auch ein heißer Anwärter auf die Kapitänsbinde, die Marco Reus kürzlich abgab.
Jene Einsatzzeiten wären, mit Neuer im Tor, äußerst rar gesät. Laut "Sky"-Informationen hat Sommer ein "Gentlemen's Agreement" mit dem FC Bayern, das es ihm erlaubt zu gehen, wenn Manuel Neuer zurückkehrt. Zwischen acht und zehn Millionen Euro soll die Ablösesumme betragen.
Giorgi Mamardashvili: Big Points für ihn – aber auch den georgischen Fußball
Ein Wechsel zum FC Bayern wäre für den 22-Jährigen der absolute Jackpot. Zu Beginn der Saison 2021/22 stellte Valencias damaliger Trainer José Bordalás den Georgier ins Tor, da der ehemalige niederländische Nationaltorhüter Jesper Cillessen nicht zu überzeugen wusste. Mamardashvili strahlte Ruhe und Souveränität aus – und durfte bleiben.
Eigentümer Peter Lim führt Valencia jedoch am absoluten Minimum, sodass der Verein in der abgelaufenen Saison erst am letzten Spieltag die Klasse hielt. Mamardashvilis Möglichkeiten in Spanien dürften zeitnah ausgeschöpft sein. Um sein gesamtes Potential abzurufen, braucht es einen Wechsel zu einem Topklub wie dem FC Bayern. Dort könnte er, mit Manuel Neuer, direkt vom vielleicht besten Keeper aller Zeiten lernen.
Ein Transfer wäre auch ein gutes Zeichen für den georgischen Fußball. Im Moment kristallisiert sich am Schwarzen Meer, angeführt von Napolis Khvicha Kvaratskhelia, eine goldene Generation heraus. Bei der U21-Europameisterschaft im eigenen Land wurde Georgien Gruppensieger, vor Portugal, der Niederlande und Belgien und musste sich Israel im Achtelfinale erst vom Punkt geschlagen geben.
Auch bei der A-Nationalmannschaft, in der EM-Qualifikation, stehen dem Team von Bayerns Publikumsliebling Willy Sagnol, noch alle Türen offen. Georgien ist punktgleich mit Norwegen Gruppenzweiter und hat ein Spiel in der Hinterhand. Mamardashvilis Transfer zum deutschen Rekordmeister würde den jüngsten Aufwärtstrend bestätigen.
FC Bayern hätte mit Mamardashvili Planungssicherheit – und könnte eine Nübel-Situation verhindern
Die Meldung, dass sich das Comeback von Bayerns Kapitän verzögern würde, kommen angesichts der Schwere seiner Verletzung nicht allzu überraschend. Bereits nach seinem Mittelfußbruch im Jahr 2017 brauchte Neuer gut anderthalb Jahre, um wieder auf Topniveau zu kommen.
Mit Mamardashvili hätte der FC Bayern langfristig Planungssicherheit auf der Torhüterposition – und das für einen, für heutige Verhältnisse, relativ überschaubaren Preis. Für maximal 30 Millionen Euro wäre der Georgier zu haben. Durch die Situation beider Vereine hält der deutsche Rekordmeister ohnehin alle Karten in der Hand.

Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was würde ein Transfer von Mamardashvili für Manuel Neuer bedeuten, der nicht bereit zum Jobsharing ist? Erstmal nicht viel. Als Mamardashvili per Leihe nach Valencia kam, war er lediglich vierter Torhüter. Zwei Jahre später gehört er zu den besten Keepern in Spanien. Mit der Rolle als Reservist hat der 22-Jährige – anders als der ursprünglich zu Neuers Kronprinz auserkorene Alexander Nübel – keine Probleme.
Zumal er, nicht wie Yann Sommer bei der Schweiz, auch in der Nationalmannschaft unumstrittener Stammtorhüter ist. Giorgi Mamardashvili zum FC Bayern. Es wäre in jeglicher Hinsicht, ein Transfer ohne Verlierer.