Machen die Bayern-Bosse die selben Fehler wie letzte Saison?

Der FC Bayern entscheidet sich gegen eine Verpflichtung von Jonathan Tah und wird Kingsley Coman nicht los. Dieser Transfersommer erinnert etwas an 2022 und 2023 - beide Male litten die sportlichen Erfolge.
Patrick Strasser |
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Schon gehörig unter Druck: Bayern-Sportvorstand Max Eberl.
Schon gehörig unter Druck: Bayern-Sportvorstand Max Eberl. © IMAGO

München - Schluss, Aus, Ende. Klappe zu, Transfer geplatzt. DFB-Nationalspieler Jonathan Tah (28) bleibt bei Bayer Leverkusen, erfüllt sein letztes Vertragsjahr beim Double-Gewinner, obwohl er gerne zum FC Bayern gewechselt wäre. Erst ab einer Ablösesumme von 30 Millionen Euro wollten sich die Leverkusener gesprächsbereit zeigen - zu viel für die Münchner. Man werde "keinen Spieler mehr verpflichten. Es wird nichts mehr passieren", sagte deren Sportvorstand Max Eberl am Freitagvormittag.

Eberl verrät Details von Tah-Poker: "Damit sind die Verhandlungen beendet"

Auf Nachfrage erklärte Eberl seine Sicht der Dinge ausführlich und emotional. Dabei merkte man ihm an, dass ihm nach dem Transfer-Hickhack und der Aussage von Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro ("Ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Ich würde mit ihm nicht verhandeln") noch einiges schwer im Magen lag, da er sich in den vergangenen Wochen "durch den Kakao gezogen und in ein Licht geschoben" fühlte.

Eberl berichtete: "Leverkusen hat uns vor dreieinhalb Wochen eine Deadline gesetzt und gesagt, bis dahin müsst ihr diese Summe zahlen. Und ich habe Simon Rolfes (Leverkusens Sportchef, d.Red.) schriftlich mitgeteilt: Simon, danke für die Deadline. Danke für den Betrag, den du uns genannt hast. Wir können beides nicht erfüllen. Und damit sind die Verhandlungen beendet."

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Coman wird den FC Bayern nicht verlassen 

Im nächsten Atemzug gab Eberl zu, man habe kürzlich "nochmal nachgefragt, falls wir einen Verkauf hätten und noch mehr Geld zur Verfügung hätten, ob wir es dann tun könnten. Sie hören den ganzen Konjunktiv dabei." Dabei ging es um einen lukrativen Transfer (Angebot rund 40 Millionen Euro) von Flügelstürmer Kingsley Coman (28), den der FC Bayern wegen seines üppig dotierten Vertrages bis 2027 gerne alsbald von der Gehaltsliste bekommen hätte.

Bleibt trotz lukrativer Angebote beim FC Bayern: Flügelstürmer Kingsley Coman.

Doch der Franzose teilte den Bossen am Freitag mit, dass er das konkrete Angebot des potenten Interessenten Al-Hilal aus Saudi-Arabien sowie die losen Anfragen einiger europäischer Top-Klub abgelehnt hat. Er bleibt und sucht seine Chance unter Trainer Vincent Kompany. Wohl auch deshalb ging die Tür für die einjährige Leihe des kroatischen Talents Gabriel Vidovic (20) nach Mainz auf.

Druck auf Bayern-Boss Eberl ist enorm hoch

Kein Coman-Wechsel, kein Tah-Transfer. Laut Eberl gehe in dieser Sache nun "keiner als Verlierer raus. Dann ist es ganz sauber." Und dies sei "die wahre Geschichte, die hinter diesem Transfer steht". Hinter dem gescheiterten Deal wohlgemerkt. Also beeilte sich Eberl vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag (17.30 Uhr, live bei DAZN und im AZ-Liveticker) zu betonen, man sei "mit dem Kader, den wir haben, extrem glücklich. Das fühlt sich alles sehr, sehr gut an."

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Der Druck, speziell auf Eberl, der seit seinem Einstand am 1. März jetzt seine erste Transferperiode hinter sich gebracht hat, ist intern enorm hoch. Dass die Bayern bei Tah nicht mehr Geld geboten haben bzw. sich den Innenverteidiger unter diesen Bedingungen nicht leisten wollen (angesichts des Festgeld-Kontos scheint ein "sich nicht leisten können" kaum vorstellbar), bedeutet: Man geht ins sportliche Risiko. Der Wunsch-Abwehrspieler wäre eine Verstärkung für die schon zum Liga-Auftakt beim 3:2 in Wolfsburg so wacklige Bayern-Defensive gewesen.

Verzicht auf Tah könnte sich noch rächen 

Will man sich mit dem Duo Min-jae Kim und Dayot Upamecano sowie Backup Eric Dier durchwursteln und setzt auf die Rückkehr der verletzten Josip Stanisic und Hiroki Ito im Spätherbst? Der Verkauf von Matthijs de Ligt zu Manchester United und der Verzicht auf Tah könnte sich noch rächen. Neue Saison, alte Fehler? Ähnlich war es im Sommer 2022, als Bayern den Abgang von Mittelstürmer und Torgarant Robert Lewandowski zum FC Barcelona nicht direkt kompensierte, sondern erst ein Jahr später mit Harry Kane.

2023 scheiterte der Transfer von João Palhinha in letzter Sekunde - zum Leidwesen des damaligen Trainers Thomas Tuchel, der auf seinen gewünschten Sechser verzichteten musste. Die sportliche Führung war jeweils der Meinung, man käme auf diesen Schlüsselpositionen schon irgendwie durch und gewann in zwei Spielzeiten nur einen Titel. Palhinha holte man diesen Sommer. Tah ist 2025 ablösefrei. Falls er dann noch zu haben ist. Bayer bemüht sich um eine Vertragsverlängerung.

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14 Kommentare
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  • Schwabe1 am 31.08.2024 18:32 Uhr / Bewertung:

    Diesen Sportvorstand nur ablösen. Eberl kann es nicht, für mich ist er ist so wie er Gladbach und Leipzig verlassen hat, und das sprach Bände. Für mich ist er nicht befähigt, einen Groß verein zu managen,

  • Leftfoot am 01.09.2024 04:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Schwabe1

    Absolut falsch! - Einfach den Ehrlichen (Hoeneß) und den Schmuggel (Rummenigge) mundtot in Rente schicken und der Laden läuft wieder rund. Diese uralten Wichtigtuer haben doch nichts mehr in petto, außer sich permanent wichtig machen zu wollen. Der FCB ist mit der momentanen Aufstellung im Aufsichtsrat und Vorstand schon lange nicht mehr fähig! - Eberl und Freund sollten sich nicht unterkriegen lassen von diesen alten Gestalten.... Just do it und kauft ein!

  • BingoMuc am 01.09.2024 21:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Schwabe1

    Finde ich auch … E kann es nicht! und hat nicht die Kraft gegen den Tegernsee

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